Animierter Vorspann der Austria Wochenschau; Schwarzblende (0.00)

Thema Schule: Aufnahmen der Volks- und Hauptschule Schäffergasse; viele Menschen (Erwachsene und Kinder) befinden sich vor der Schule; eine Schlange von Besuchern bildet sich vor der Schule, um diese zu besichtigen; vor dem Schuleingang wird Informationsmaterial an die Besucher verteilt; Schnitt; Bürgermeister Jonas und Entourage (u. a. Alois Weinberger, Leopold Thaller) betreten ein Klassenzimmer; die Schüler (vermutlich Volksschulkinder) stehen von ihren Sesseln auf; Jonas wird vom Klassenlehrer begrüßt; Schnitt; ein Mann öffnet eine Art Klappe in einer Wand; hinter der geöffneten Klappe befindet sich eine Glasscheibe, durch die er in einen Klassenraum blicken kann; eine Lehrerin und ein Kind sind während der Unterrichtsstunde zu sehen; Schnitt; Aufnahmen einer Klasse während des Chemieunterrichts; ein Lehrer steht mit zwei Schülerinnen an der Schreibtafel; die beschriebene Tafel wird nach oben geschoben; hinter der Tafel befindet sich ein Wanddurchbruch in einen dahinterliegenden Klassenraum; in diesem hinteren Raum arbeiten zwei Schülerinnen mit Laborgeräten; Schnitt; mehrere Einstellungen porträtieren verschiedene Unterrichtsfächer: Zeichen-, Gesangs-, Werk- und Turnunterricht; alle Unterrichtsräume sind modern ausgestattet (0.03)

Thema Elendsviertel: Die Kamera filmt ein desolates Pawlatschenhaus entlang (Laubengang im 1. Stock); eine Frau und ein Mann mit Gehstock stehen auf der Straße vor den Parterreeingängen eines Wohnhauses; Schnitt; Kameraschwenk auf einen Hauseingang im Parterre; vor dem Hauseingang wäscht eine alte Frau Wäsche in einer Waschschüssel; neben ihr sitzt ein kleines Kind auf dem Straßenboden; das Kind spielt mit einem Hund; ein älteres Mädchen kommt ins Bild gelaufen und verjagt den Hund; Nahaufnahme der alten Frau beim händischen Wäschewaschen; Schnitt; Aufnahmen eines weiteren desolaten Wohngebäudes in der Peripherie von Wien; der Putz der Außenwand ist an vielen Stellen abgefallen; die Fenster sind improvisiert zusammengezimmert; Schnitt; ein Kleinkind läuft über einen ungepflasterten Hof; Wäsche hängt zum Trocknen im Hof; Schnitt; Kleintierhaltung (Geflügel) in einem improvisierten Stall an einer Hauswand; Schnitt; Kameraschwenk über Metallschrott, der hinter einem Haus abgelagert wurde; Kinder gehen eine ungepflasterte Straße entlang (1.08)

Thema Baustelle Opernkreuzung: Unterschiedliche Einstellungen porträtieren die Großbaustelle an der Opernkreuzung; der gesamte Erdboden unter den Straßenbahngeleisen wurde bereits entfernt; die Geleise der Straßenbahn wurden mittels Stützpfeilern stabilisiert; die Straßenbahngeleise führen über die Baustellengrube; Verdichtung des Erdbodens mit einer Rüttelmaschine; Schnitt; die Kamera filmt unter den Geleisen hindurch; auf der anderen Geleiseseite belädt ein Schaufelbagger einen Lastwagen mit Aushubmaterial; auf den auf Pfeilern stehenden Geleiseanlagen fahren Straßenbahnen in beide Richtungen; Schnitt; Totale und Runtersicht auf die Baustelle sowie auf die vorbeifahrenden Straßenbahngarnituren; Schnitt; Kamerastandpunkt Opernkreuzung (äußerer Opernring) mit Fokus auf Kärntnerstraße und Stephansdom; in der linken Bildhälfte ist ein Teil der Oper zu sehen; im Vordergrund fährt eine Straßenbahn auf den untergrabenen Geleisen vorbei; ein Kameraschwenk verfolgt die langsam vorbeifahrende Straßenbahn; Schnitt; die Kamera filmt entlang der auf Pfeilern stehenden Geleiseanlage; eine Straßenbahngarnitur fährt langsam vorbei; Fluchtpunkt dieser Einstellung bildet das Naturhistorische Museum (im Hintergrund zu erkennen); Schnitt; Phantom Ride auf der Straßenbahn; die Straßenbahn fährt an einer Gruppe von Menschen vorbei, welche die Baustelle von einer Absperrung aus betrachtet; Schnitt; die Fahrt wird über die Baustelle hinweg fortgesetzt; im Bildhintergrund ist die Staatsoper zu sehen; Schnitt; weitere Aufnahmen der Baustellengrube; Lkws und Bagger fahren in der Baugrube umher; oberhalb fahren die Straßenbahnen; Schnitt; weitere Aufnahmen des Baustellenbetriebs; Schnitt; starke Raufsicht (Kamerastandpunkt unterhalb der Geleisekörper bzw. unterhalb des Bodenniveaus) auf die Staatsoper; die Straßenbahn fährt vorbei; Schnitt; Nahaufnahmen; Porträtierung des Arbeitsvorgangs eines Schaufelbaggers; Schnitt; extreme Raufsicht (Kamerastandpunkt unterhalb des Geleisekörpers); die Straßenbahn fährt über die Kamera hinweg; ein Kameraschwenk (über Kopf) verfolgt die vorbeifahrende Straßenbahn; Schnitt; ein Mann misst mit einem Gerät den Druck (o. Ä.) von Rohrleitungen (1.56)

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Schule Schäffergasse (Baubeginn 27.3.1950; Eröffnung 29.9.1951): Der Plan zur Schule stammte von den Bauräten Siegfried Theiss und Hans Jaksch. (Vgl. Boeck, Volksschule) Bevor die Schule ihren Betrieb aufnahm, war sie vom 28. bis 30. September der Öffentlichkeit zur Besichtigung zugänglich. (Vgl. Arbeiter Zeitung, am 28.9.1951)

Elendsviertel: Im Gegensatz zum „Sozialen Wohnbau" des Roten Wiens der Ersten Republik forcierte die Wiener Stadtverwaltung nach 1945 den „Sozialen Städtebau". Der „Soziale Städtebau" sollte über den baupolitischen Ausgleich öffentlich errichteten Wohnraums hinausgehen und die Stadt anhand eines Gesamtkonzepts neu strukturieren. Hierbei ging es insbesondere darum, das bauliche Chaos und die strukturellen Verfehlungen der Gründerzeit zu beseitigen, um auf diese Weise die Stadt in einen "festgefügten, funktionellen und den sozialen Bedürfnissen angepassten Organismus" umzuwandeln. Nebst dem Neubau von Kindergärten, Schulen, Spitälern, Erholungsstätten und Sozialeinrichtungen galt es, ein übergreifendes Verkehrskonzept zu entwerfen. Die Entmischung von Industrie- und Wohngebieten sowie die Auflockerung dicht besiedelter Wohngegenden sollten vorangetrieben werden und durch die Errichtung von Neubauten sollte gesunder wie zeitgemäß ausgestatteter Wohnraum entstehen. Zur Grundausstattung zählte: „Gas und elektrischer Strom [...], fließendes Wasser und eine Abwasch in der Küche (seit 1951 wird auch ein Heißwasser-Durchlauferhitzer beziehungsweise ein Heißwasserspeicher mitgeliefert, der sowohl in der Küche bei der Abwasch einen Heißwasserhahn als auch im Baderaum einen Brauseauslauf besitzt). Grundsätzlich hat jede Wohnungseinheit einen Vorraum, ein eigenes WC im Wohnungsverband, eine Brausetasse im Baderaum, die aber vom Mieter gegen eine Badewanne ausgetauscht werden kann." (Boeck, Zerstörung und Wiederaufbau, S. 397f., 404)

Opernpassage (Baubeginn: Anfang März 1955; Eröffnung: 4.11.1955): Die Opernkreuzung war einer der frequentiertesten Verkehrsknotenpunkte im Wien der 1950er Jahre. In den Morgen- und Nachmittagsstunden verkehrten hier über hundert Straßenbahnen sowie die regelmäßig an- und abfahrende „Badner Bahn". Zu den Spitzenzeiten waren es bis zu 15.000 Fahrgäste pro Stunde - durchschnittlich 90.000 Fahrgäste pro Tag -, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln bis an die Ringstraße fuhren. Nach einer Zählung in der ersten Hälfte der 1950er Jahre überquerten zudem etwa 2/3 der Fahrgäste den Ring in Richtung ‚City'. Zu den Fußgängern kamen noch über 3000 Kraftfahrzeuge hinzu, die stündlich diese Stelle passierten. Dieses enorme Verkehrsaufkommen - der motorisierte Individualverkehr war indes noch nicht an seinem Höhepunkt angelangt - führte zu einer Vielzahl von Verkehrsunfällen, weshalb die Opernkreuzung bis zu ihrem Umbau als der Verkehrsknotenpunkt mit den meisten Verkehrsunfällen galt. Um die Zahl der Verkehrsunfälle zu minimieren und den Kfz-Verkehr nicht durch querende Fußgänger zu 'stören', entschied sich die Stadtverwaltung dazu, an diesem neuralgischen Verkehrsknotenpunk eine Fußgängerunterführung zu errichten. Dass es hier der Fußgänger war, der dem motorisierten Verkehr auszuweichen hatte, lag einerseits an den straßenplanerischen und konstruktiven Möglichkeiten, andererseits am wachsenden Stellenwert des Individualverkehrs. Doch die von Adolf Hoch geplante Opernpassage sollte dem Passanten auf seinem Weg in den Untergrund auch eine gewisse Bequemlichkeit bieten: Die Rolltreppe avancierte zur vielfach bestaunten ‚Insigne der Moderne'. (Vgl. Koller, Straßen, S. 672 und Musner, Wien, S. 756)

Literatur/Quellen:

Lutz Musner, Ist Wien anders? Zur Kulturgeschichte der Stadt nach 1945, in: Peter Csendes/Ferdinand Opll (Hg.), Wien. Geschichte einer Stadt. Von 1790 bis zur Gegenwart. Wien/Köln u.a. 2006, S. 739-819. 

Rudolf J. Boeck, Zerstörung und Wiederaufbau, in: Ferdinand Lettmayer (Hg.), Wien um die Mitte des XX. Jahrhunderts. Ein Querschnitt durch Landschaft, Geschichte, soziale und technische Einrichtungen, wirtschaftliche und politische Stellung und durch das kulturelle Leben. Wien 1958, S. 391-409. 

Rudolf J. Boeck (Red.), Volks- und Hauptschule der Stadt Wien IV. Schäffergasse. Wien 1951.

Arbeiter Zeitung, am 28.9.1951, S. 3.

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