Filmmusik; Aufnahme des Rathausmannes; Einblendung des Filmtitels: „Stunde null" (0.00)

Die ersten Minuten des Filmes changieren stets zwischen ruhig- ‚beschaulichen' Stadtaufnahmen und hektischen Verkehrsszenen; die jeweiligen Einstellungen werden von jeweils spezifischer Filmmusik begleitet, die - den Einstellungen angepasst - ebenfalls zwischen ruhig und dynamisch wechselt; schnelle Schnittfrequenz; teils Nahaufnahmen von Passanten; gefilmte Orte und Sujets sind bspw.: Mariahilfer Straße/Ecke Neubaugürtel mit dem Café Westend (0.07), Fiakerfahrer (0.26), Marktstand (0.38), Rathaus (1.01), ein Verkehrsunfall (1.33) und dichter Straßenverkehr, verschiedene Verkehrszeichen und Verkehrsampeln, Verkehrspolizisten, etc.; zwischen den unterschiedlichen Einstellungen wird wiederholt der Hauptturm des Wiener Rathauses (Zoom In; Fokus auf die Rathausuhr) montiert; mit jeder Einstellung auf die Uhr rücken die Zeiger ein Stück vorwärts bis schlussendlich beide Zeiger auf zwölf bzw. null Uhr stehen; weitere Zwischenschnitte zeigen Aufnahmen von Arbeitergruppen mit geschulterten Spitzhacken und Schaufeln; die Arbeiter erscheinen hinter dem Scheitelpunkt eines Straßenzuges, um - von Einstellung zu Einstellung - näher an die Kamera heranzuschreiten; vier Gruppen von Arbeitern marschieren auf verschiedenen Straßenzügen der Kamera entgegen; das Geräusch des Marschierens der Arbeiter wird in die folgenden Einstellungen weitergeführt (L-Schnitt); zusätzlich zu dem lauter werdenden Geräusch der marschierenden Stiefel wird eine Art anschwellender Signalton (Sirene) montiert; von Einstellung zu Einstellung rücken die Arbeiter näher; Schnitt; plötzlich sind die gefilmten Straßenzüge frei von Verkehr; extreme Runtersicht/Vogelperspektive; nun treffen die vier Arbeitergruppen auf einer Straßenkreuzung sternförmig zusammen; das Zusammentreffen der Arbeitergruppen geht in Aktion über: die Arbeiter schlagen ihre geschulterten Hacken in den Asphalt der Straße; auf diese Aktion folgt die Montage unterschiedlicher Einstellungen von Bauarbeiten im innerstädtischen Bereich (bspw. vor der Karlskirche), (3.19)

Montage eines animierten Schriftzuges vor rot-weis-rotem Grund: „U-Bahn Bau?" (3.45)

Passanten äußern sich vor einem Mikrophon zum geplanten Bau der Wiener U-Bahn; die Meinungen variieren von befürwortend bis ablehnend (3.50)

Auf die Interviews der Passanten folgt ein inszeniertes Interview (Schauspiel); da dieses im gleichen filmischen Duktus arrangiert wurde wie die vorhergehenden Befragungen ist die Wende von Non-Fiction zu Fiction nicht sogleich zu erkennen; der bieder gekleidete ‚Befragte' (Alfred Böhm) äußert sich in missmutiger (durch Übertreibungen und Sprachspiele jedoch humoresker) Weise gegen den Bau einer U-Bahn für Wien; seine negativen Äußerungen zum geplanten U-Bahnbau sind jedoch derart abstrus, dass sie indirekt Argumente für die Errichtung einer U-Bahn darstellen; der Monolog geht teils ins Off über und begleitet unterschiedliche Einstellungen: Aufnahmen von Baustellen, von fertiggestellten U-Bahnstationen und vom U-Bahnbetrieb in Hamburg (Station der U3 Barnbek), Montage von Archivmaterialien (historisches Filmmaterial) sowie Filmanimationen und Modelle der Tunnelbohrung, des Aufbaues der Stationen und des geplanten Straßen- und U-Bahnnetzes, etc. (5.00)

Das Lamento des ‚Befragten' endet mit einem animierten Filmstill der Interviewszene (letztes Bild der Einstellung); über dem Kopf des ‚Befragten' bildet sich eine Sprechblase, in in der zu lesen steht: „ein alter Hut! Hat alles schon der selige [Anm. vermutlich: Josef] Weinheber gesagt" (10.57)

Abspann: Titel, Credits, Auftraggeber (11.04)

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Westbahnhof, Café Westend, Mariahilfer Straße/Ecke Gürtel, 1070/1150 Wien (0.07, 1.29, 3.06)

Wiener Rathaus, Rathausplatz, 1010 Wien (1.02, 1.57, 2.30, 2.41, 2.49, 7.15)

Neubaugasse (vermutlich), 1070 Wien (3.02)

Babenbergerstraße (vermutlich), 1010 Wien

Schottengasse/Votivkirche, 1010 Wien (3.08)

Karlskirche, Kreuzherrengasse, 1040 Wien (3.26, 7.59, 10.00)

Burgtheater, Universitätsring, 1010 Wien (5.19)

Reichsbrücke, 1020 / 1220 Wien (5.24)

Heldenplatz, 1010 Wien (6.29)

Riesenrad, Riesenradplatz, 1020 Wien (7.09)

Nordbrücke, 1200/1220 Wien (8.58)

Stephansdom, Stephansplatz, 1010 Wien (10.11)

Kärntnerstraße, 1010 Wien (10.30)

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Der Entschluss zur Errichtung eines Wiener U-Bahnnetzes wurde vom Wiener Gemeinderat am 26.1.1968 gefällt. Die Bauarbeiten für das Grundnetz begannen am 3.11.1969 am zukünftigen U-Bahnknotenpunkt Karlsplatz. Am 8.5.1976 fand die Eröffnung der sogenannten „Versuchsstrecke" der U4 (Friedensbrücke - Heiligenstadt) statt und am 25.2.1978 wurde der Abschnitt Reumannplatz - Karlsplatz der U1 feierlich eröffnet.

Über den Film "Die Stunde Null" steht in der Wiener Rathauskorrespondenz vom 15.7.1970 zu lesen: "Mit 83 von 90 möglichen Punkten - und damit der höchsten Punktezahl, die überhaupt vergeben wurde - errang der Wiener U-Bahn-Film 'Stunde Null', der Auftrag [sic!] des Presse- und Informationsdienstes der Stadt Wien hergestellt wurde, bei den Wirtschaftsfilmtagen 1970 in Pörtschach am Wörthersee den ersten Preis. Der 35-Millimeter-Farbfilm (Regie: Fred Iversen, Hauptdarsteller: Alfred Böhm) zeigt die Notwendigkeit des U-Bahn-Baues in Wien auf. Der Streifen 'Stunde Null' konnte den einzigen ersten Preis für Österreich bei der international besetzten Veranstaltung erringen. Der Streifen zeigt einleitend die Bedrohung des Großstadtmenschen durch den Verkehr, mehrere Interviews mit dem sprichwörtlichen 'Mann von der Straße' ergänzen das Bild. Im Mittelpunkt des weiteren Filmgeschehens steht Alfred Böhm als typischer Wiener Raunzer, dessen stereotypes 'Wos brauch i des?' Satz für Satz vom Bild widerlegt wird."

Quelle:

Wiener Rathauskorrespondenz, am 15.7.1970; online unter: http://www.wien.gv.at/rk/historisch/1970/mai.html (16.10.2013).

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