Filmmusik (Wienerlied; verträumt, melancholisch); Kameraschwenk durch desolaten (Keller-)Raum (0.00)

Kameraschwenk über eine Hausfassade; Einblendung des Titels „Stadterneuerung in Wien am Beispiel Ottakring" (0.20)

Phantom Ride entlang der Thaliastraße; Überblendung auf einen Bebauungsplan Ottakrings; die Thaliastraße ist mit einer schwarzen Linie markiert; Markierung der Wattgasse; Phantom Ride Wattgasse; Markierung der Ottakringerstraße im Bebauungsplan; Phantom Ride Ottakringerstraße; Markierung der Eisnergasse im Bebauungsplan; Phantom Ride Eisnergasse; Markierung der Kuffnergasse; Phantom Ride Kuffnergasse; die Markierungslinien am Bebauungsplan umziehen nun ein geschlossenes Gebiet; dieses Gebiet soll saniert werden; Kameraschwenk durch einen Innenhof (0.25)

Nahaufnahme des Wiener Stadtrats Fritz Hofmann vor einem Wienplan; Hofmann spricht über die Stadterneuerungspläne in Wien; er erzählt, dass er seit 1970 im Gemeinderat die Stadterneuerung empfohlen habe; neben der Stadterweiterung in den äußeren Bezirken müsse auch die alte Wohnsubstanz im Inneren der Stadt verbessert werden; gesetzliche Voraussetzungen wurden durch das Stadterneuerungsgesetz geschaffen; auch kam es diesbezüglich zu Änderungen der Wohnbauförderung; im zweiten Schritt hatte die Stadtverwaltung ein Gebiet auszuwählen; Ottakring wurde zur Versuchsfläche (1.35)

Nahaufnahme des Bezirksvorstehers von Ottakring, Josef Srp; Srp berichtet über die Wohnsituation, die Bevölkerungsentwicklung und in diesem Zusammenhang über die Bedeutung der Stadterneuerungsvorhaben in seinem Bezirk (2.40)

Erneut Nahaufnahme des Stadtrats Hofmann; Hofmann spricht über die vielen Möglichkeiten der Stadterneuerung; Ottakring sei ein Modellfall; hier wolle man in einer Art Testfall erheben, inwieweit sich die Bevölkerung an der Planung partizipiert; weiters müsse man erproben, wie sich die neuen Gesetze am besten in der Praxis umsetzen lassen (3.17)

Einstellungen von weitgehend desolaten Gebäudefassaden, Innenhöfen, Hauseingängen und Kellerräumen; der Sprecher aus dem Off erläutert, dass bei den Sanierungsmaßnahmen der Mensch und das ihm vertraute Wohngebiet im Mittelpunkt stehe; Erhaltenswertes müsse erhalten werden aber es müssen auch punktuelle Veränderungen vorgenommen werden (3.39)

Aufnahmen begrünter Innenhöfe sowie Innenaufnahmen des Café Ritter; der Sprecher aus dem Off erzählt, dass es im Gebiet zwischen der Ottakringerstraße und der Thaliastraße viele schöne Innenhöfe und auch nette Cafés gebe (4.08)

Aufnahme eines Plakats; Ankündigung einer Informationsveranstaltung hinsichtlich der Stadterneuerung; Menschen steigen in einen Bus, in dem der Informationsaustausch stattfindet; Gespräche im Bus; der Sprecher aus dem Off erzählt, dass bereits im Herbst 1974 die Stadtverwaltung Kontakt mit den Bewohnern Ottakrings aufgenommen habe; die Bewohner hatten hier erstmals Gelegenheit mit Experten der Stadt über ihre Wünsche, Probleme und Ideen zu sprechen (5.53)

Aufnahmen von Architekturmodellen und Architekturbüros; der Sprecher aus dem Off erläutert, dass die Gespräche mit den Bewohnern in Kombination mit Erhebungen der Stadtverwaltung die Grundlage für die weiteren Planungen legten; die gesammelten Informationen wurden drei Architekturbüros übermittelt; Architekten werden bei der Arbeit gefilmt: Architekturbüro Hlaweniczka, Architektenteam Holubovsky und das Architektenehepaar Hautmann (6.12)

Aufnahme von Bewohnern; die Bewohner werden um ihre Meinung hinsichtlich der bevorstehenden Veränderungen befragt; alle Befragten äußern sich positiv (6.56)

Asphaltierung eines Gehweges; ein Sperrmüll-Container wird befüllt; der Sprecher aus dem Off erklärt, dass einige Vorschläge vonseiten der Bevölkerung - wie etwa die Asphaltierung der Gehwege und eine Sperrmüllaktion - bereits im Herbst 1975 verwirklicht werden konnten (8.48)

Bus mit der Aufschrift: "Umweltmesswagen"; Männer entnehmen dem Bus diverse Materialien die sie zur Messung der Luftwerte aufstellen; Aufnahmen der Ottakringer-Brauerei; ein weiteres anliegen der Bevölkerung sei - so der Sprecher aus dem Off - eine bessere Luftqualität und eine geringere Lärmbelastung; aus diesem Grund wurden Messgeräte aufgestellt und die Ottakringer-Brauerei 1976 auf das umweltfreundliche Erdgas umgestellt (9.29)

Von einem Lkw werden Baumsetzlinge herabgehoben; die Setzlinge werden am Straßenrand eingepflanzt; Off: eine weitere Sofortmaßnahme im Bezirk war das auspflanzen von Bäumen; durch das gepflanzte Grün soll die Straße als neuer Lebensraum zurück gewonnen werden (9.57)

Aufnahmen aus der Ausstellung „Stadterneuerung in Wien am Beispiel Ottakring" in der Friedrich-Kaiser-Gasse; in der Ausstellung befinden sich diverse Pläne und Architekturmodelle zur Stadterneuerung; Bürgermeister Leopold Gratz und Bezirksvorsteher Josef Srp wohnen der Eröffnung bei; Off: die Besucher hatten hier die Gelegenheit zu den vorläufigen Plänen Stellung zu nehmen; sie konnten mit den Experten der Stadtverwaltung sprechen, Fragen stellen und ihnen weitere Vorschläge unterbreiten (10.41)

Vertreter der drei Architekturbüros nehmen Stellung zu ihren bisherigen Arbeiten (11.28)

Vertreter der Stadtverwaltung kommen zu Wort: der Techniker Hans Klauser und der Stadtplaner Dipl. Ing. Berger; ihr Fazit: intensive Partizipation der Bewohner Ottakrings am Projekt ist von großer Bedeutung (13.18)

Einblendung der Jahreszahl „1976" vor blauem Hintergrund; dynamisch popige Filmmusik; unterschiedliche Aufnahmen aus einem Planungsbüro; Pläne werden gezeichnet, es wird geschrieben, gerechnet und diskutiert; es folgen die Aufnahmen von eingerüsteten Häusern; Maurer bei der Arbeit am Gerüst (14.09)

Baustelle; Interview mit einem Hausbesitzer; er habe sehr gute Erfahrungen mit den Renovierungsarbeiten gehabt (16.35)

Das in der vorherigen Szene noch eingerüstete Haus ist nun fertig gestellt; neue Fassade (17.29)

Einblendung der Jahreszahl „1977" vor blauem Hintergrund; es folgen unterschiedlich Einstellungen einer Eröffnungsfeier; eine Blaskappelle spielt; Gäste versammeln sich um einen Platz an der Lambertgasse; Josef Srp spricht mit Leopold Gratz über das Assanierungsprojekt (17.48)

Zoom-in auf eine Stadtkarte Ottakrings; Josepf Srp sitz mit der Bezirksvertretung in einem Sitzungsraum; Abstimmung über den neuen Flächenwidmungs- und Bebauungsplan; einstimmige Annahme (20.13)

Dynamisch popige Filmmusik; neuerlich unterschiedliche Aufnahmen von Architekturplänen und -modellen, die von verschiedenen Personen intensiv diskutiert werden (21.14)

Das Ende des Films bildet ein Interview mit Srp; Srp spricht über die hohe Beteiligung der Bevölkerung am Projekt; über 150 schriftliche Stellungsnahmen wurden eingereicht; diese Stellungnahmen führten u. a. dazu, dass zwei ursprünglich geplante Vorhaben - wie beispielsweise die Errichtung einer Hochgarage - verworfen wurden; den Wünschen der Bevölkerung wurde somit voll Rechnung getragen (22.32)

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Von 1945 bis 1970 wurden in Wien etwa 250.000 Wohnungen errichtet, wobei die Mehrzahl in den Außen- bzw. Randbezirken entstand. Der aus dem Zweiten Weltkrieg hervorgegangene quantitative Wohnraummangel konnte durch die Errichtung von zahlreichen Neubauten weitgehend beseitigt werden. Im Altbestand gab es in qualitativer Hinsicht jedoch bedeutende Mängel, welche insbesondere Zustand und Ausstattungsgrad der alten Wohnungen betrafen. Weiters zeichneten sich die Gebiete mit altem Wohnhausbestand durch eine Unausgewogenheit zwischen Kleinwohnungen und Wohnungen mittlerer Größe aus, wobei die Klein- und Kleinstwohnungen dominierten.

Neben der Behebung der Ausstattungsmängel widmete man sich seit den 1970ern insbesondere den architektonischen und gestalterischen Qualitäten von Bauwerken sowie dem städtebaulichen Gesamtgefüge (z.B. infrastrukturellen Einrichtungen, Grünflächen, Schutz vor Umweltbelastungen wie Verkehrslärm und Luftverschmutzung). Diese neuen Ansprüche wurden 1972 in den „Leitlinien für die Stadtentwicklung" und die „Wiener Stadtentwicklungs-Enquete" zusammengefasst. Die Strukturverbesserungen der Stadterneuerung hatten auch ein politisches Ziel: die Ungleichheiten der Lebensbedingungen innerhalb der unterschiedlichen Wohngebiete sollten verringert werden.

Am 3. Mai 1974 wurde das Stadterneuerungsgesetz (StEG 74) beschlossen. Durch dieses Gesetzt sollten in deklarierten Assanierungsgebieten der Umbau und die Erneuerung alter Bausubstanz erleichtert werden. Als erstes „Modellgebiet" für die Assanierungsvorhaben nach dem „StEG 74" wurde ein Teilbereich Ottakrings (zwischen Ottakringer- und Thaliastraße) definiert. Die Initiative und die Organisation dieses Modellversuchs gingen von der Stadtverwaltung aus. Die Planungsphase war vom Gedankenaustausch zwischen Stadtverwaltung, den beauftragten Architektenteams und den Bewohnern gekennzeichnet. Hier wurde erstmals die Gebietsbetreuung eingesetzt.

Auftraggeber und Produktionsfirma konnten nicht eruiert werden; vermutlich wurde der Film jedoch von der "MA 53 - Presse und Informationsdienst" bzw. der "MA 22 - Stadterneuerung" in Auftrag gegeben.

Literatur:

Peter Eigner, Sozialer Wohnbau in Wien. Eine historische Bestandsaufnahme, in: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien. Wien 1999, S. 49-100.

Heinz Dolanski, 35 Jahre Gebietsbetreuungen. Ein Beitrag zur sanften Stadterneuerung. Diplomarbeit Universität Wien 1999, S. 127 f., 165 f.

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