Aerial-shot über die Dächer der Innenstadt; Fokus auf den Stephansdom; Musik (klassisch, Cembalo); Einblendung des Filmtitels: „Erneuerte Vergangenheit" (0.00)

Unterschiedliche Einstellungen von in der Stadt spielenden Kindern (Spielplätze, Freibad, Park, Straße, etc.); Filmmusik (klassisch, Cembalo,); der Sprecher aus dem Off zitiert die Anfangsstrophen des Gedichts „Ich bin ein Kind der Stadt" (Anton Wildgans), (0.07)

Mehrere Aufnahmen von Passanten auf Schutzwegen und dichtem Automobilverkehr (Gegend Opernkreuzung); dynamische Filmmusik; Sprecher aus dem Off: eine Stadt ist mehr als eine Ballung von Verkehr, Menschen und Mauern; sie ist ein Ganzes (0.30)

Aneinanderreihung unterschiedlicher Stadtaufnahmen klassischer Wien-Images/Landmarks: Michaelertrakt (0.56), Staatsoper (0.58), Oberes Belvedere (12.00), Wiener Rathaus (1.02); Heldenplatz/Heldentor (1.04); der Sprecher aus dem Off führt parallel zu diesen Bildern aus, dass die Erhaltenswürdigkeit dieser (der filmisch visualisierten) städtischen Wahrzeichen wohl außer Frage stehe; aber man müsse mehr - man müsse die ganze Altsstadt bewahren

Es folgen unterschiedliche Aufnahmen von alten, meist baufälligen Häusern und schmutzig-desolaten Hinterhöfen; Abbrucharbeiten auf einer Baustelle; Sprecher aus dem Off: Rund um die Altstadt gebe es Einiges an desolater Bausubstanz; diese baufälligen Gebäude tragen zur Meinung bei, dass man diese Altsubstanz abtragen und durch Neues ersetzten solle (1.19)

Sprecher aus dem Off: es gebe aber auch die entgegengesetzte Meinung, die davon ausgeht, dass alles Alte schön und erhaltenswert sei; sei es schwer allen gerecht zu werden; man müsse jedenfalls die prägenden Elemente einer Stadt bewahren; die Bewahrung müsse durch Erneuerung - im Sinne einer Altstadtsanierung - stattfinden; Montage einer Vielzahl von historischen Gebäuden und Fassaden; viele architektonische Detailaufnahmen (2.15)

Off: für die Altstadtsanierung sprechen insbesondere:

1.) Der touristische Gast, der die Stadt besucht; Aufnahmen von Touristen in der Inneren Stadt mit Stadtplänen in der Hand, im Fiaker sitzend, beim Filmen und Fotografieren, etc. (3.37)

2.) Die Verpflichtung gegenüber dem kunsthistorischen Wert; vertikaler Kameraschwenk über die Auslage einer Buchhandlung; die Auslage preist mehrere Wien-Bücher und Wien-Bildbände an; Panoramaschwenk über die Innenstadt (vom Rathaus bis zum Stephansdom), (4.18)

Off: Altstadtsanierung sei ein kostspieliges Unterfangen und habe einen großen Gegner: den Verkehr; die Altstädte können die hohe Verkehrsdichte nicht mehr aufnehmen; der Verkehr (als Variable) müsse sich jedoch der Stadtstruktur (als Konstante) unterordnen und anpassen; stark befahrene Straßenzüge der Innenstadt werden gefilmt; Montage einer historischen Graphik der Pestsäule am Graben und Schnitt auf den zeitgenössischen, stark von Autos befahrenen Graben (4.55)

Montage historischen Filmmaterials des zerbombten Wiens (Stephansdom, Reichsratsstraße) sowie zeitgenössische Aufnahmen verbliebener innerstädtischer Schuttablagerungen und einer Baustelle; Sprecher aus dem Off: nach dem Krieg galt die Arbeit erstmals dem Wiederaufbau (5.59)

Aufnahmen des Gebiets rund um den Stephansdom (Blutgasse - Domgasse - Grünangergasse - Singerstraße); Montage von Fotografien dieser Gegend vor der Sanierung; Walzermelodien; Sprecher aus dem Off: in dem Gebiet um den Stephansdom hat die Altstadtsanierung die bisher schönsten Ergebnisse erzielt (6.26)

Aufnahmen eines Innenhofes mit Hofbrunnen (Pawlatschen-Hof) (8.09)

Aufnahmen prunkvoller Altstadtfassaden; Sprecher aus dem Off: wichtig bei der Altstadtsanierung sei die Erhaltung der Fassaden; aus diesem Grund subventioniert die Gemeinde gemeinsam mit dem Bundesdenkmalamt eine Alt-Fassaden-Aktion

Sprecher aus dem Off: wenn die Erhaltung baufälliger Gebäude aus bestimmten Gründen nicht mehr möglich oder sinnvoll ist so gibt es Gesetze die dafür sorgen, dass Eingriffe in die alte Substanz behutsam vorgenommen werden; dies sorgen dafür, dass sich der Wiener in seiner Stadt nicht plötzlich heimatlos/fremd fühle; Aneinanderreihung verschiedener Einstellungen von Menschen auf öffentlichen Plätzen (Menschen unterschiedlichen Alters; sitzen auf Parkbänken; spielen Karten; ein Kind auf einem Spielplatz, etc.); der Sprecher aus dem Off rezitiert - wie bereits zu beginn des Films - die Strophen des Gedichts „Ich bin ein Kind dieser Stadt" (Anton Wildgans), (10.05)

Panoramaansicht der Innenstadt mit Fokus auf den Stephansdom; Einblendung des Schriftzuges: „Sie sahen eine Dürer-Filmproduktion im Auftrag des Kulturamtes der Stadt Wien"; es folgen die Credits; Film endet (10.50)

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Stephansdom, Stephansplatz, 1010 Wien (0.00)

Kärntnerstraße / Opernkreuzung, 1010 Wien (0.48)

Michaelertrakt / Reichskanzleitrakt, 1010 Wien (0.57)

Staatsoper, Opernring, 1010 Wien (0.58)

Oberes Belvedere, Prinz Eugen-Straße, 1030 Wien (1.00)

Wiener Rathaus, Rathausplatz, 1010 Wien (1.01)

Heldenplatz / Burgtor / Neue Burg / Kunsthistorisches Museum, 1010 Wien (1.03)

Café Friedrichshof, Lerchenfelderstraße, 1080 Wien

Mariensäule, Am Hof, 1010 Wien (2.44)

Schreyvogelgasse / Hauptuniversität / Dreimäderlhaus, 1010 Wien (2.51)

Franziskanerkirche / Franziskanerplatz / Pallais Rottal, 1010 Wien (3.01)

Schönlaterngasse / Jesuitengasse / Basiliskenhaus / Kapelle St. Bernhard (Heiligenkreuzerhof), 1010 Wien (3.24)

Michaelerkirche / Kleines Michaelerhaus, Stallburggasse / Habsburgergasse, 1010 Wien (3.27)

Heldenplatz / Reiterstandbild Erzherzog-Karl, 1010 Wien (3.47)

Neue Burg / Festsaaltrakt, 1010 Wien (3.52)

Heldenplatz / Leopoldinischer Trakt, 1010 Wien (3.55)

Neptunbrunnen, Schlosspark Schönbrunn, 1130 Wien (3.57)

Redoutensaal, Josepfsplatz, 1010 Wien (4.00)

Albrechtsbrunnen (Danubiusbrunnen), Albertinaplatz, 1010 Wien (4.09)

Erzherzog Albrecht-Denkmal, Albertinaplatz, 1010 Wien (4.14)

Cafe Tirolerhof, Führichgasse, 1010 Wien (4.15)

Graben / Pestsäule, 1010 Wien (5.40)

Reichsratsstraße, 1010 Wien (6.05)

Figarohaus, Domgasse, 1010 Wien (6.44)

Blutgasse, 1010 Wien (6.58)

Maria am Gestade, Salvatorgasse, 1010 Wien (10.03)

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Durch die Bombardierung und die Kämpfe während des Zweiten Weltkriegs wurde etwa ein Fünftel des Wiener Häuserbestandes beschädigt und/oder zerstört. Die Stadtplanung nach 1945 forcierte die Errichtung einer funktionell gegliederten Stadt, die insbesondere auch den Ausbau des Straßennetzes für den Individualverkehr und - nachdem die Baulückenverbauung der ersten Nachkriegszeit abschschlossen war - die Errichtung von Siedlungskonglomeraten in den Außenbezirken vorsah. In diesem Zusammenhang bzw. aufgrund dieser städteplanerischen Forcierung kam es zu einer weitgehenden Vernachlässigung der innerstädtischen Gebiete, deren baulicher Zustand sich sukzessive verschlechterte.

Ein erstes Anzeichen eines Umdenkens markierte die Ausschreibung der Gemeinde Wien zur Sanierung des Blutgassenviertels im 1. Bezirk (Singerstraße - Blutgasse - Grünangergasse - Domgasse), die 1956 unter dem Titel „Gesundung der baulichen Verhältnisse im Wiener Altstadtgebiet" öffentlich gemacht wurde. Die Sanierungsarbeiten, die nach Plänen des Architekten Friedrich Euler und durch EKAZENT ab 1963 realisiert wurden, ließen erkennen, dass durch die Methoden der Blockentkernung Stadtgebiete erneuert werden konnten, ohne dass das historische Stadtbild nachteilig verändert werden musste.

Im Jahr 1965 rief das Kulturamt der Gemeinde Wien die „Altfassadenaktion" ins Leben. Diese Aktion sollte durch finanzielle Unterstützungen private Hauseigentümer dazu veranlassen, die erhaltungswürdigen Fassaden ihrer Häuser zu sanieren. Von dieser Aktion konnten anfangs lediglich Hauseigentümer des 1. Bezirks gebrauch machen, doch entschied sich das Kulturamt 1968 dazu, die Aktion auf den 3., 8. und 19. Bezirk auszudehnen. Ebenfalls im Jahr 1968 wurde der Entwurf für ein Wiener Altstadtgesetz und einen Schutzzonenplan vorgestellt, der auch die gesamte Ringstraße in das Schutzzonengebiet einbeziehen sollte. Die Sanierungen der desolaten Fassaden der Ringstraße wurden von der Stadt vorfinanziert.

Gegen die Ideen erheblicher Assanierungsvorhaben in den Gebieten der Innenstadt und der Gründerzeitviertel - die insbesondere Abbruch und Neubau sowie eine Begradigung der Baufluchten vorsahen - wandte sich insbesondere auch der Architekt Roland Rainer, der 1958 zum Stadtplaner Wiens bestellt wurde. Rainers „Planungskonzept" für Wien forcierte eine Auflockerung des Stadtgebietes durch Neubauten in den Randgebieten und die Errichtung/Etablierung von "Nebencitys", welche die dicht bewohnten/frequentierten innerstädtischen Gebiete entlasten sollten. Eine „Hausmannisierung" wie sie nach den noch immer gültigen Stadtregulierungsplänen von 1893 vorgesehen war, wurde von ihm strickt abgelehnt.

Hinweise zur Datierung der Filmaufnahmen: Bücher in der Auslage (TC: 4.28) und Plakatwand (TC: 6.10)

Buch: Klaus Brantl, Festliches Wien, München, 1966.

Plakate: Keli-Werbung 1966 (Siehe Plakatsammlung der Wienbibliothek; Sign.: P 108027) und der Plakatrest „Wer stirbt, hat mehr vom Leben (1966), (Siehe Plakatsammlung der Wienbibliothek; Sign.: P 108147)

Literatur/Quellen:

Siegfried Mattl, Wien im 20. Jahrhundert. Wien 2000, S. 135-145.

Wiener Rathauskorrespondenz, am 17.2.1956, 29.4.1964 und am 8.6.1970; online unter: http://www.wien.gv.at/rk/historisch/1956/februar.html und http://www.wien.gv.at/rk/historisch/1964/september.html und http://www.wien.gv.at/rk/historisch/1970/juni.html (1.2.2013). 

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