Insert: „Gesunde Kinder- Tüchtige Bürger!"; Insert: „Die Stadt Wien betreut ihre Jugend." (0.12); Kindergruppen vor Kindergartengebäude Sandleiten (0.25); Kinder lernen den Tisch zu decken und Tee einzugießen (1.06); Aufnahmen von Jugendlichen bei der Jause im Freien (1.24);

Kinder am Weg zur Zahnambulanz (1.39); Aufnahmen vom Besuch der Zahnambulanz (2.00); Kinder werden untersucht (2.12) und im Zähneputzen angeleitet (2.33);

Animationssequenz Schulzahnklinik (Zentral- Schulzahnklinik, Ayrenhoffgasse 7, 1090 Wien) ist abgebildet (3.14); animierte Schrift: „128 000 Kinder wurden im Jahre 1936 untersucht (3.19); animierte Schrift: „28.000 Kinder wurden an Kassenärzte, 16.000 Kinder wurden an Privatärzte gewiesen (3.39); Animation: Zahnarztstuhl mit animierter Schrift: „84.000 Kinder wurden behandelt." (4.00); animierte Schrift: „104.000 Plomben wurden gelegt." (4.13); Animation: Zahnbürste, die Borsten verwandeln sich in Zahl (4.25); animierte Schrift: „ 257.000 mal wurde Zahnbürstenunterricht erteilt." (4.32);

Szenen von Kindern bei der Gartenarbeit (4.39);

Kinder bei Gesundenuntersuchung; Abhören der Herztöne (5.02); Messung des Gewichts (5.48); Messung des Brustumfangs sowie der Größe (6.07); Aufnahmen von Knaben beim gemeinsamen Baden (6.15);

Kinder in der Augenärztlichen Zentrale für Schulkinder (6.44); Mädchen beim Sehtest (7.10); Knabe bei Untersuchung der Augen (7.44);  7.49: Kinder und Jugendliche beim Spielen im Freien am Stadtrand von Wien (vermutlich Kindererholungsstätte Girzenberg); Seilspringen (8.16); gemeinsame Jause (8.30); 

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Folgt man dem von der Stadt Wien zur Selbstdarstellung der Stadt und ihrer reformpolitischen Ideen 1927 herausgegebenen Band „Das Neue Wien", stößt man auf die Hervorhebung der Reformierung des Unterrichtswesens. Im Zuge der Umgestaltung sollte das Unterrichtsfach „Körperlichen Erziehungen" und mit ihm die Pflege des Körpers sowie die Erhaltung der Gesundheit an Bedeutung gewinnen. (Vgl. Das Neue Wien, S. 313) Aus demselben Band ist zu entnehmen, dass sich die Stadt Wien bereits 1922 der Restaurierung bzw. Errichtung von Schulzahnkliniken verpflichtete und 1926 die zehnte Schulzahnklinik fertig stellten konnte. Ein Teil der Wiener Schulzahnkliniken wurde in Schulen untergebracht, währen der andere Teil in anderen Gemeindebauten eingerichtet wurde. Die Kinder wurden Klassenweise in die Schulzahnklinik geführt und „vom ersten Schuljahr an alljährlich zweimal auf ihren Zahnbestand untersucht, zur Zahnpflege angeleitet und wenn nötig behandelt." (Das Neue Wien, S. 586)

Infolge der Ausschaltung des Parlaments im März 1933 und der Etablierung einer ständestaatlichen Diktatur unter Engelbert Dollfuß kam es auch in Wien zu erheblichen Umstrukturierungen. Die Gewaltenteilung zwischen Stadträten und Bürgermeister wurde außer Kraft gesetzt und an Stelle des Bürgermeisters trat ein vom Bundeskanzler bestellter Bundeskommissär. Dieser bestimmte die Mitglieder der „Bürgerschaft", die den demokratisch gewählten Gemeinderat ersetzen sollte. Bei der Auswahl der Abgeordneten standen vor allem berufsständische Kriterien im Vordergrund. (Vgl. Maderthaner, Krise, S. 477)

Im Hinblick auf die Schulpolitik galt es, das Reformwerk Otto Glöckels rückgängig zu machen und die Konkordatsschule wieder einzuführen. Infolge der Februarkämpfe wurden zahlreiche Direktoren und Lehrkräfte des sozialdemokratischen Lagers suspendiert. Im Jahr 1935 übernahm der von 1934 bis 1938 amtierende Wiener Bürgermeister Richard Schmitz das Amt des Stadtschulratspräsidenten. (Vgl. Maderthaner, Krise, S. 478)

Trotz der eindringlichen Bemühungen der austrofaschisten Stadtregierung, die Schulreform Otto Glöckels zu revidieren, wurden nicht alle aus der sozialdemokratischen Ära stammenden Maßnahmen aufgegeben. Das vorliegende Filmdokument verdeutlicht, dass die regelmäßigen Gesundenuntersuchungen der Kinder sowie der Besuch von Schulzahnkliniken zur Zeit des Austrofaschismus weitergeführt wurden.

Im Evidenzblatt des Films, das im Wiener Stadt- und Landesarchiv aufliegt, wird die Fürsorgepolitik der Stadt Wien folgendermaßen beschrieben: "Die Sozialbetreuung der Jugend durch die Stadt Wien während der 30er Jahre beschränkte sich nicht auf die Unterbringung von Kindern in Heimen am Stadtrand und in Kindergärten, in denen Möglichkeiten zu Spiel und Sport gegeben waren, sondern konzentrierte sich wesentlich auch auf das Gesundheitswesen."

Literatur/Quellen:

Das Neue Wien, Hg. Gemeinde Wien, Bd. II, Wien 1927.

Wolfgang Maderthaner, Die Krise einer Kultur, in: Peter Csendes/Ferdinand Opll (Hg.), Wien. Geschichte einer Stadt. Von 1790 bis zur Gegenwart. Wien/Köln u.a. 2006, S. 429-487.

WStLA, media wien, Evidenzblatt Nr. 4, Gesunde Kinder - Tüchtige Bürger.

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