Zwei Männer (M1 und M2) sitzen in einem Gasthaus an einem Tisch; sie trinken und essen; unterhalten sich über Wien; M1 spricht davon, dass er nun 20 Jahre im Ausland war und sich Wien nicht verändert hätte; im Ausland würde wenigstens toll gebaut; M2 kontert, dass ihn das „Neumodische" nicht interessiere, worauf M1 den Wienern eine 'Zurückgebliebenheit' attestiert; am Nachbartisch hört ein dritter Mann (M3) dem Gespräch der beiden anderen Männer zu; M3 spricht die beiden anderen an und wendet ein, dass die meisten Wiener ihr heutiges Wien gar nicht kennen würden; er lädt die beiden für den nächsten Tag zu einer Stadtrundfahrt ein, um ihnen das "moderne Wien" zu zeigen (0.00)

Die folgenden Einstellungen zeigen die drei Männer während einer Busfahrt durch das "moderne Wien": große, mehrgeschoßige Wohnhausanlagen, die laut M3 im Montagebauverfahren errichtet wurden; eine Baustelle für eine neue Donaubrücke (Praterbrücke); der Donauturm und das Floridsdorfer Hallenbad; Mi und M2 sind begeistert und verwundert über all diese modernen städtischen Bauwerke (1.12)

Beim Wiener Rathaus steigen die Männer aus dem Bus; einer der drei möchte diese Bustour nächstes Wochenende mit seiner Familie wiederholen; M3, der die beiden anderen zur Rundfahrt eingeladen hat 'entlarvt' sich nun als „Rathausmann"; in seiner Ritterrüstung geht er ins Rathaus zurück (2.05)

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Am 5.10.1968 fand der "Tag der offenen Tür" der Gemeinde Wien statt. Das Veranstaltungsprogramm beinhaltete u.a. organisierte Busfahrten, deren Zweck in der Besichtigung der fertig gestellten Bauten und der aktuellen (Groß)Baustellen der Gemeindeverwaltung lag. (Vgl. Arbeiter Zeitung, am 5.10.1968)

Der Baubeginn für das Hallenbad Floridsdorf war im Jahr 1963. Die Fertigstellung des von Friedrich Florian Grünberger geplanten Gebäudes erfolgte am 6.10.1967.

Die Praterbrücke wurde zwischen 1967 und 1970 erbaut. Sie ist Teil der Südosttangente (A 23) und verbindet den 2. mit dem 22. Wiener Gemeindebezirk.

Der anlässlich der Wiener Internationalen Gartenschau (WIG 64) gebaute Donauturm wurde zwischen 1962 und 1964 errichtet. Die Eröffnung des von dem Architekten Hannes Lintl und dem Ingenieur Robert Krapfenbauer geplanten Turmes fand am 16.4.1964 statt. Der Donauturm gilt mit 252 Metern Höhe als das höchste Gebäude Österreichs.

Wohnhausanlagen (vermutlich Siebenbürgerstraße; Architekten Oskar und Peter Prayer): Der Wiener Gemeinderat beschloss im Jahr 1961 ein städtebauliches Grundkonzept, das auf den Ideen und Analysen des Architekten Roland Rainer fußte. Ziel des Konzeptes war eine Auflockerung der Stadt bzw. ein gewisser Ausgleich der Besiedlung zwischen den dicht bebauten Innenstadtgebieten und den wenig verbauten Außenbezirken (insbesondere im Osten und Süden der Stadt). Die Stadterweiterung der 1960er Jahre brachte einen Zuwachs von über 100.000 Wohnungen, wobei etwa die Hälfte der Neubauten innerhalb der klassischen Stadterweiterungsgebiete Favoriten, Floridsdorf, Donaustadt und Liesing errichtet wurden. Die bevorzugte Bauweise der 1960er Jahre bildete dabei das Montagebau-Verfahren. Dieses Bauverfahren stellte eine Industrialisierung des Wohnungsbaues dar, wobei durch Rationalisierung der Arbeitsschritte und Großserienproduktion die Errichtungskosten gesenkt werden sollten. Zu diesem Zweck wurde 1961 in Kagran die „Montagebau Wien GesmbH" gegründet, welche die Bauelemente für die in Kagran geplanten Großsiedlungen bereitstellen sollte. Die „Montagebau Wien" produzierte ihre Bauteile mithilfe des in Frankreich entwickelten Camus-Verfahren (benannt nach dem französischen Ingenieur Raymond Camus). Die in der Fabrik vorgefertigten Bauteile wurden anschließend mithilfe von Spezialfahrzeugen an die nahegelegenen Baustellen transportiert, von wo sie mit Baukränen an ihren Bestimmungsort gehievt wurden. Am 3. Mai 1962 wurde von der „Montagebau Wien" das erste Fertigteilelement hergestellt. Bis zum Ende des Jahres 1962 waren bereits 60 der insgesamt 5.000 geplanten Wohnungen in Kagran fertig gestellt.

„Die Trabanten- bzw. Schlafstädte der sechziger Jahre an den Rändern der Stadt entsprachen dem funktionalen Konzept der großräumigen Trennung der Bereiche Wohnen, Arbeiten, Bildung und Erholung. Die Gegenstücke dazu bildeten Einkaufs-, Geschäfts- und Industriezentren. Diese Art der Planung zog logischerweise ein gesteigertes Verkehrsaufkommen nach sich. [...] Schon Mitte der 1960er Jahre regte sich in Planer- bzw. Architektenkreisen zunehmende Kritik am Konzept der Schlafstadt: Anstelle der großräumigen Trennung städtischer Funktionen sollte demnach die Funktionsmischung treten." (Eigner, Wohnbau, S. 20-21)

Literatur/Quellen:

Peter Eigner/Herbert Matis/Andreas Resch, Sozialer Wohnbau in Wien. Eine historische Bestandsaufnahme, in: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 1999, hg. vom Verein für Geschichte der Stadt Wien. Wien 1999, S. 20-21; online unter: www.demokratiezentrum.org/fileadmin/media/pdf/matis_wohnbau.pdf (21.102011).

Arbeiter Zeitung, am 4.5.1962, S. 7.

Arbeiter Zeitung, am 5.10.1968, S. 5.

Wiener Rathauskorrespondenz, am 3.5.1962; online unter: http://www.wien.gv.at/rk/historisch/1962/mai.html (11.9.2012).

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