Titelblatt/Inserts: „Die Technik im Kampfe mit der Natur. / L'utilisation des forces naturelles."; „Millionen von Pferdekräften fließen täglich ungenützt zu Tal. / C' es tune force de plusieurs millions de chevaux qui coule sans être utilisée." „[Der Kohlenmangel] während des Krieges gab den Anlass, die schlummernden unermeßlichen [sic!] Kräfte dem Lande nutzbar zu machen." / Le manque de charbon pendant la guerre obligea l'industrie à utiliser ces fores enormes."; „Bau einer Wasserkraftanlage. / Construction d'une usine hydraulique."; Lochblende; Totale; Einstellung eines Flusses (0.00)

Insert: „Die sogenannte große Mühle, die das erste österreichische Großkraftwerk treiben wird. / L'installation nommée ‚Grande Moulin' qui fait marcher la primiére grande usine autrichienne."; Lochblende; eine Holzhütte steht an einem reißenden Fluss (0.30)

Insert: "Die Anlage eines Stausees zwingt die reizende Ortschaft Langhalsen unter Wasser zu setzen. / La création dun lac artificiel fera disparaitre sous l'eau la charmante localité de Langhalsen."; Aufnahme des Tales von erhöhter Position; Flussverlauf; Baustelle; Kameraschwenk (Panoramaschwenk) über die Landschaft bis zum Ort; Schnitt; Lochblende; Aufnahme des Ortes; die Dorfkirche zentral im Bildmittelpunkt; Schnitt; Dorfkirche im Hintergrund; im Vordergrund befindet sich ein hölzerner Steg/Brücke; der Steg wird von mehreren Personen passiert; Schnitt; Aufnahme des Kirchturms; Schnitt; erneutes Filmen der Baustelle am Fluss (0.44)

Insert: „Als Talsperre wird eine 17 Meter hohe Staumauer errichtet. / Un barrage de 17 métres de haut ferme la vallée."; in unterschiedlichen Einstellungen werden Bauarbeiten gefilmt; rechts und links vom Flussufer wurde bereits mit der Errichtung der Talsperre begonnen; Kameraschwenk über das Baustellen-Areal (1.37)

Insert: „Für das Fundament werden ungeheure Gruben ausgehoben. / Tranchées pour l'etablissementes des fondations."; eine Kipplore wird aus einer tiefen Grube (mithilfe eines Kranes) heraufgehoben (2.29)

Insert: „Das beim Bau gewonnene Gestein wird in einer Maschine gebrochen, mit Zement vermengt ... / Les pierres qui sont sorties des fouilles sont broyées dans une machine et mélangées à du ciment..."; Männer schieben Kipploren auf einer Feldbahn in einem Raum; die Loren werden mit Material befüllt (2.55)

Insert: „...und zur Fundierung der Wehrmauer verwendet. / ...et employées pour la construction des fondations."; mit dem zuvor in die Kipploren gefüllten Gemenge wird das Fundament gegossen (3.19)

Insert: „Die Beton-Kunststeine werden an Ort und Stelle hergestellt. / Le Beton. Les pierres de taille sont mises en place."; Männer schieben auf einer Feldbahn Waggons; mithilfe dieser Waggons werden die Kunststeinblöcke transportiert (3.44)

Insert: „Um das Stauwerk vollkommen wasserdicht zu machen, wird es mittels einer Spritzmaschine mit Beton überzogen. / Pour rendre le barrage imperméable, on le recouvre de béton avec une machine spéziale."; in eine Maschine wird Zement eingefüllt; ein Mann spritzt mit einem Schlauch ein Zementgemisch auf die bereits verbauten Kunststeinblöcke (4.04)

Insert: „Vom Stausee bei Langhalsen führt ein 5 ½ km langer Stollen zum Großkraftwerk Partenstein. / Le tunnel d'amenée, d'une longeur de 5 Km ½, relie le lac artificiel à l'usine de Parteinstein."; Totale; Baustelle; eine Feldbahn wird von einem Mann einen Damm entlang geschoben; Halbtotale; Arbeiter kommen aus einem unterirdischen Stollen; hinter ihnen eine Kipplore voller Gesteinsbrocken (4.31)

Insert: „Schematische Darstellung von Stausee, Stollen, Druckrohrleitung und Turbine. / Représentation schématique du lac artifciel, de la galerie d'amenée, des conduites forcées et des turbines."; in einem animierten Modell (Scherenschnitt-Technik) wird die Aufstauung des Wassers und sein Weg durch den Stollen bis zum Fallrohr visualisiert (5.05)

Insert: „Das Bohren im Stollen ist keine leichte Arbeit. / Le percement du tunnel n'est pas une petite affaire."; drei Arbeiter bedienen einen (Pressluft-)Hammer; einer von ihnen liegt mit dem Rücken am Boden und stemmt seine Beine gegen den Bohrhammer, um den Druck auf das Gestein zu erhöhen (6.28)

Insert: „Nach jeder Sprengung schaffen Materialzüge das Gestein aus den Stollen. / Aprés chaque explosion, les débris sont extraits du tunnel."; eine kleine Materialeisenbahn fährt aus einem Stollen; auf den Waggons befinden sich Gesteinsbrocken sowie einige Arbeiter (6.49)

Insert: „Rohre von zwei Meter Durchmesser liegen bereit, um später das Wasser auf die Turbinen zu leiten. / Les conduites de 2 m. de diamétre, qui conduisent l'eau aux turbines."; zentralperspektivische Aufnahme einer schmalen Straße; mehrere Automobile fahren dem Kamerastandpunkt entgegen; rechts und links der Straße lagern große Rohrelemente (7.09)

Insert: „Das Fundament für einen der drei Stromerzeuger. / Fondations pour l'une des trois génératrices."; Blick über die Baustelle; Schwenk nach unten; Einstellungen zeigen verschiedene Arbeiten zur Verschalung des Fundaments (7.30)

Insert: „Einmündung der Druckleitung in das Maschinenhaus. / Arrivée de la conduite dans la Salle des machines."; drei Männer stehen vor einer Art Torbogen (Aussparung im Gebäude als Einmündung für die Druckleitung); vertikaler Kameraschwenk: von oben werden mithilfe eines Krans kleinere Rohrelemente hinabgelassen; Männer schieben eine Kipplore (8.49)

Insert: „Aushebungen für die Rohranlage. / Socles pour la tuyauterie."; vertikaler Kameraschwenk den Hügel hinauf; entlang des Hügels wurden in einer vertikalen Linie Aushubarbeiten geleistet (9.20)

Insert: „Besichtigung der Wasserwerke in Neufelden. / Visite des usines hydrauliques de Neufelden."; Aufnahme des Hauptplatzes von Neufelden; gehisste Fahnen; Menschengruppe steht am Straßenrand; eine Reihe von Automobilen fährt vorbei (Richtung Kamerastandpunkt); unterschiedliche Personen werden gefilmt; u. a. Ignaz Seipel (9.39)

Insert: „Einfahrt in den Stollen Rammersberg. / Entrée dans la galerie du Rammersberg."; auf den mit grünen Zweigen geschmückten Waggons eines Materialzugs sitzen einige Männer in Anzügen / Sonntagskleidung; Seipel kommt mit seiner Delegation aus einem Stollen (10.03)

Insert: „Rückfahrt von der Besichtigung. / Retour de la visite." (10.35); Aufnahme des Ortsgebietes; im Hintergrund die Kirche; Autos fahren die Straße entlang; die Hausfassaden sind mit Fahnen geschmückt; Schnitt; eine Autokolonne fährt in Serpentinen einen Hügel hinauf (10.35)

Insert: „Das Großkraftwerk Partenstein wird jährlich 60 Millionen Kilowattstunden elektrische Energie liefern, zu deren Erzeugung 12.000 Eisenbahnwaggons Kohle notwendig wären. / Les usines de Partenstein livreront chaque année 60 millions de Kilowatts-heure, équivalant à 12.000 wagons de charbon." (10.59)

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Nach dem Ersten Weltkrieg herrschte in den Ländern der ehemaligen Habsburgermonarchie eine Unausgewogenheit der Industrie- und Versorgungsstruktur (Wegfall der ‚Arbeitsteilung' durch neue politische Situation und Grenzziehungen). In Österreich besteht u.a. Kohlemangel - insbesondere die für die Metallindustrie wichtige Steinkohle ist nur ungenügend vorhanden. Durch den Kohlemangel können die bestehenden Kapazitäten der Industrie nur eingeschränkt genutzt werden. Die Probleme der unsteten und ungesicherten Energieversorgung sollten durch die Errichtung und den Ausbau von Wasserkraftanlagen abgefedert werden. Kohleeinsparungen sollten mitunter durch die Elektrifizierung der Eisenbahnen ermöglicht werden. (Vgl. Eigner, Wirtschaftsgeschichte, S. 136-140)

So schreibt das Eisenbahnfachblatt "Die Lokomotive" (Mai 1925, S. 79): "Sogleich nach dem Kriegsende kam die Frage der Elektrifizierung der Oesterreichischen Bundesbahnen ins Rollen, weil das unglückliche Rumpfösterreich ohne nennenswerte Steinkohlgewinnung auf das Wohlwollen des Auslandes angewiesen blieb und wiederholt der Bahnverkehr wegen Kohlemangel ins Stocken geriet. Statt aber den Hauptverbraucher, die Industrie, durch zentrale elektrische Wirtschaft heranzuziehen, wurde mit vielfach größerem Kostenaufwand ein weitaus kleinerer Kohlenanteil erspart. Freilich macht die große Arbeitslosigkeit die Inangriffnahme zur dringendsten Aufgabe. [...] Die Baukosten spielten keine Rolle, da alles bar - mit frisch gedrucktem Papiergeld - bezahlt wurde."

Bis zum Jahr 1924 herrscht in Österreich (Hyper-)Inflation. Durch die „Genfer-Sanierung" konnte die Währung stabilisiert werden. Zwischen 1924 und 1929 zieht die Konjunktur an. Die Industrieproduktion wächst (von niedrigem Niveau) um ca. 40 Prozentpunkte. Am stärksten wachsen die Bereiche Elektrizität, Gas, Wasser und Verkehr. Die Stromerzeugung durch Wasserkraft verdoppelt sich in den Jahren zwischen 1920 und 1929. (Vgl. Benay, L'Autriche, S. 172-173)

Das Speicherkraftwerk Partenstein war zum Zeitpunkt seiner Fertigstellung (Bauzeit 1919-1924) das größte und modernste Kraftwerk Österreichs. In den „Wiener Bildern" ist diesbezüglich zu lesen: „Das erste der großen Elektrizitätswasserkraftwerke in Österreich, die berufen sind, uns von den Kohlenbezügen aus dem Ausland unabhängig zu machen, das Kraftwerk Partenstein in Oberösterreich, ist am 30. Oktober vollendet und der Benützung übergeben worden. [...] Der Österreichische Präsident Oe.W.A.G Dr. Günther hielt die Begrüßungsansprache, die er mit den Worten schloß: 'So möge denn das fertige Werk den Zeitgenossen und den kommenden Geschlechtern als ein Symbol dafür erscheinen, daß zäher Wille und feste Zuversicht den Sieg errangen über Kleinmut und Zweifel. So möge es als Symbol dafür dienen, daß auch Perioden der Erniedrigung und der Schmach überwunden werden können'." (Wiener Bilder, am 9.11.1924, S. 6)

Der im Film gezeigte Besuch Seipels beim Kraftwerk dürfte nicht der Tag der Eröffnung am 30. Oktober 1924 gewesen sein, sondern schon zuvor stattgefunden haben. Seipel wird weder in den Zeitungsberichten zur Eröffnung genannt, noch hat es den Anschein als wäre das Kraftwerk zu diesem Zeitpunk bereits fertig gestellt.

Literatur/Quellen:

Jeane Benay Jeane, L'Austriche: 1918-1938. Ruen 1988. 

Peter Eigner/Andrea Helige (Hg.), Österreichische Wirtschafts- und Sozialgeschichte im 19. und 20. Jahrhundert. 175 Jahre Wiener Städtische Versicherung. Wien/München 1999. 

Wiener Bilder, am 9.11.1924, S. 6.

Die Lokomotive, Mai 1925, S. 79.

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