Titelblatt / Inserts: „Bilder aus der Großschmiede. / Dans une grande forge."; "[Das Arsenal in Wien wurde von] einem Kriegs- in einen Friedensbetrieb umgewandelt. Es ist eine Stadt von 680 m2 [sic!] Fläche, 140 Gebäuden und wird von 15 Km Eisenbahngeleise durchzogen. / L'arsenal de Vienne ayant cesseé son activité de guerre, se livre maintenant  a des travaux pacifiques. Cer arsenal es tune vraie ville de  680.000 m2, 140 maisons et posséde 15 Km. de voies ferrées." (0.02)

Insert: „Glühende Blöcke werden in Stücke zersägt. / Partage de blocs incandescents."; ein Mann zerschneidet Eisenblöcke an einer großen Metallkreissäge (0.20)

Insert: „Pressen einer Motorkurbelwelle auf der hydraulischen Presse mit 450.000 Kilogramm Druck. / Volant de moteur sous la presse hydraulique (Pression de 450.000 kg)"; ein Mann lässt ein glühendes Stück Metall mithilfe einer Presse in Form pressen, um es sodann mit einem Kollegen herauszunehmen und wegzutragen (0.46)

Insert: „[Die Herstellung eines] Waggonpuffers. Zunächst wird die rohe Form der Pufferstange geschmiedet. / Fabrication de tampons pour wagons. La barre du tampon est tout d'abord forgée grossiérement."; Arbeiter bringen ein rechteckiges Metallstück zu einem Dampfhammer; mithilfe des Dampfhammers werden ca. ¾ des länglichen Metallstückes zu einer runden Stange geformt (1.10)

Insert: „Fertigstellung des Puffers unter dem Dampfhammer. / Finissage du tampon avec le Marteau à vapeur."; die im vorherigen Arbeitsschritt gerundete Metallstange wird nun in eine Halterung gegeben; der bis dato unbearbeitete Teil wird nun mithilfe des Dampfhammers von oben abgeflacht; die von oben aufgesetzte Formmaske wird von drei Arbeitern gedreht (2.01)

Insert: „Abrunden der Pufferplatte. / La plaque du tampon est arrondie."; die Arbeiter heben die Pufferstange nun ein Stück aus der Halterung heraus, fixieren sie erneut und legen nun eine konkave Formmaske auf die zuvor abgeflachte Pufferplatte; der Dampfhammer schlägt nun auf diese Formmaske, wodurch die Pufferplatte eine konvexe Krümmung erhält (2.31)

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Das Arsenal liegt heute im Bezirk Landstraße (3. Bezirk). Bis zum Jahr 1938 (Errichtung des Reichsgaues Groß-Wien; Änderungen der Bezirksgrenzen) gehörte das Gebiet des Arsenals zum angrenzenden Bezirk Favoriten (10. Bezirk).

Die Errichtung des Arsenals - ebenso wie der Bau der Rossauer-Kaserne und der Franz Josefs-Kaserne - war eine Reaktion auf die revolutionären Geschehnisse des Jahres 1848. Der Baubeginn des als sogenannte „Defensionskaserne" konzipierten Gebäudekomplexes war im Jahr 1849. Das Arsenal beinhaltete neben der Kaserne auch eine Militärschule, eine Artilleriezeugfabrik, ein Kommandogebäude sowie eine Kirche. Der historistische Bau des im byzantinischen Stil gestalteten Arsenals wurde bis 1856 weitgehend abgeschlossen.

Auch während des Ersten Weltkrieges diente das Arsenal als Kaserne und wurde darüber hinaus als Waffenhauptfabrik der österreichisch-ungarischen Monarchie genutzt. Die hier untergebrachte Waffenfabrik erreichte während des Ersten Weltkrieges einen Personalhöchsttand von ca. 20.000 Personen. Diese Beschäftigungsquote sank in den auf Friedensproduktion umgestellten und als „gemeinwirtschaftliche Betriebe" geführten Industriebetrieben bereits im Jahr nach Kriegsende massiv ab. Problemfelder im Übergang zur Friedensproduktion bildeten einerseits die allgemeinen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen wie der Rohstoff- und insbesondere der Kohlemangel, die hohen Inflationsraten, die Herausforderungen und Schwierigkeiten im Bereich des neu zu organisierenden Außenhandels sowie spezifische Probleme in der Betriebsführung und der produktiven Neuausrichtung der Betriebe.

In der Reihe „Das neue Wien" ist hinsichtlich der Industriebetriebe des Arsenals zu lesen: „Aus der ehemaligen Waffenhauptfabrik der Österreichisch-Ungarischen Monarchie im Arsenal entstanden in den Jahren 1919 bis 1921 eine Reihe von Industriegebilden, von welchen ein Teil als reine Bundesbetriebe unter Verwaltung des Staates blieben, während andere als gemeinwirtschaftliche Anstallten oder gemischtwirtschaftliche Unternehmungen unter Beteiligung der Privatindustrie weitergeführt wurden. Die metallverarbeitenden Werkstätten wurden, soweit sie nicht zum Stahlwerk gehörten, in die Österreichischen Werke G.A. vereinigt, welche in ihrem heutigen, wenn auch verkleinerten Umfange eine der größten Maschinenfabriken der Republik darstellen. Die Österreichischen Werke G.A., kurz ‚OEWA' genannt, besitzen derzeit eine Maschinenfabrik, eine Eisenkonstruktionswerkstätte, eine Gasgeräte- und Ofenfabrik, eine Blechwarenabteilung, Graugießerei und Galvanisierungsabteilung mit Schleiferei." (Das neue Wien, S. 289)

Literatur/Quellen:

Das neue Wien. Städtewerk, Bd. IV. Wien 1928.

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