Einblendung des Titels „Der Pionier" über einer Wald- und Wiesenlandschaft; Titelmusik geht in Filmmusik über; Supertotale; Hr. Stangemeier (Heinz Conrads), Hr. Nowak (Fritz Heller) und sein Enkel Fritzi befinden sich in dieser Naturlandschaft (0.00)

Totale; Stangemeier begrüßt die beiden, sieht sich um und fragt Nowak, ob dies das Grundstück sei, das er gepachtet habe; nachdem Nowak bejaht und die Schönheit der Gegend preist, gibt ihm Stangemeier zwar diesbezüglich recht, fügt aber einschränkend hinzu, dass hier keinerlei Infrastruktur (bspw. Sitzgelegenheit) vorhanden sei (0.10)

Nowak gibt hierauf zu verstehen, dass er in den nächsten Jahren dieses Stück Land in einen schönen Garten umwandeln möchte; als Pionier werde er das Unkraut roden und Bäume fällen; Nowak versucht eine Brennnessel auszureisen, was ihm jedoch nicht gelingt; Medium-shot; auf den missglückten Versuch mit der Brennessel gibt Nowak zu bedenken, dass dies eben die kleinen Schwierigkeiten seien, denen sich die Pioniere zu stellen haben; er erzählt Stangemeier seine weiteren Vorhaben: das Einzäunen des Grundstückes, das Aufstellen eines Bungalows, die Errichtung eines Brunnens; sodann werde er „Ananas mit Schlagobers" ernten (0.25)

Stangemeier gibt Nowak zu bedenken, dass dieser - wenn er alles fertig gestellt habe - vermutlich alles wieder abreißen müsse, da er als wilder Siedler in den Wald- und Wiesengürtel eingedrungen sei; dieser Wald- und Wiesengürtel sei nämlich ein Luftreservoire und somit die Voraussetzung, dass Wien eine gesunde Stadt bleibt (1.45)

Nach Stangemeiers Ausführungen erkennt Nowak, dass er die Bäume wahrscheinlich umsonst gerodet hat; er beschließt sein ‚Pionier-Projekt' aufzugeben (2.14)

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Diese Kurzfilmreihe wurde für die Gemeinde Wien produziert und hatte neben erzieherischen (Solidaritätsprinzip, Toleranz und Rücksicht, Gemeinschaftsgut, etc.) und rechtfertigenden (Steuereinnahmen, etc.) Intentionen insbesondere werbende Aufgaben. Bezüglich des werbenden Charakters dieser Filme galt es, die für die Bevölkerung erreichten Errungenschaften der Stadt hervorzuheben. Die Grundaussage der Filme verlautet, dass sich die Gemeinde nach vollzogenem Wiederaufbau nicht mit der Wiederherstellung der basalen Grundfunktionen der Stadt begnügt, sondern diese in einer zweiten Phase auszudehnen und im Sinne des sozialdemokratischen „Weltstadt-Ideoms" sowie des gern vorgetragenen Bekenntnisses zur Moderne zu erweitern und zu verbessern gedenkt. Einerseits werden hier unterschiedliche Bau- und Infrastrukturprojekte hervorgehoben (Stadthalle, Doppeldeckerautobusse, Museum der Stadt Wien, etc.), andererseits Leistungen im Bereich von Politik und Verwaltung (Arbeitsprogramm, freundliche Beamte, etc.). Dass sich die Wiener Sozialdemokratie hinsichtlich ihres Ziels, „moderne Weltstadt" zu werden, selbst ein gutes Zeugnis ausstellte, verdeutlicht beispielsweise ein Vergleich der Wahlplakate zu den Gemeinderatswahlen von 1954 und 1959. (Vgl. Plakatsammlung der Wienbibliothek im Rathaus, interne ID-Nr.: AC10568882 und AC10658578) Während auf dem Plakat von 1954 noch zu lesen steht „damit Wien wieder Weltstadt werde wählt SPÖ", dürfte diese Zielsetzung aus sozialdemokratischer Sicht 1959 erreicht worden sein, da sich die potentielle Wählerschaft in diesem Jahr bereits mit einem „Weltstadt Wien wählt Liste 2. Sozialistische Partei" konfrontiert sieht.

(Vergleiche auch: Filmreihe „Und das für mein Geld"; Sign.: 174-188).

Nach Vorgabe eines Wiener Gemeinderatsbeschlusses vom 24. Mai 1905 sollte um Wien ein Wald- und Wiesengürtel erhalten bleiben, der folgende Gebiete umfasste: im Westen und Nordwesten das Gebiet vom Kahlenberg bis zum Wienfluss, im Südwesten das Gebiet vom Wienfluss über den Lainzer-Tiergarten bis zur Wien Pottendorf-Bahn, im Süden das Gebiet vom Wienerberg bis zur Donau, sowie auf der transdanubischen Seite die Gebiete der Lobau im Süden und das Gebiet rund um den Bisamberg im Norden. Dieser ursprünglich vorgesehene Plan der Grünlanderhaltung konnte jedoch nicht vollends umgesetzt werden. Insbesondere während der beiden Weltkriege kam es zu großen Waldrodungen sowie anschließenden Neunutzungen der Gebiete. Anstelle der Wälder entstanden Kleingärten, Ernteland und - insbesondere in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts - große Wohnsiedlungen (geplant bspw. von Roland Rainer; 1962; „Planungskonzept Wien"; Errichtung neuer Siedlungsachsen; immer größere Flächen wurden verbaut). Probleme für den Grüngürtel ergaben sich aber auch durch die stete Ausdehnung der Kleingartensiedlungen, wobei insbesondere die „Wilden Siedlungen" - mehrheitlich gegen Ende des Ersten Weltkrieges entstanden - von der Politik vehement bekämpft wurden, da in diesen Fällen irregulär und eigenwillig parzelliert und bebaut wurde.

Zum Schutz des Wienerwaldes als Erholungs- und Naturgebiet wurden von der Gemeinde Wien - oftmals in Kooperation mit niederösterreichischen Grenzgemeinden - unterschiedliche Maßnahmen zum Erhalt bzw. zur Sicherung und Ausweitung dieses Gebietes unternommen. So fanden etwa am Laaerberg 1953 erste Versuche der Aufforstung statt. Im Jahr 1954 wurden die Parkschutzgebiete und das Schutzgebiet des Wald- und Wiesengürtels zum „Landschaftsschutzgebiet ex lege" zusammengefasst. In den folgenden Jahrzehnten kam es zu einer Ausdehnung des Schutzgebietes durch Umwidmungen, Enteignungen und den Ankauf von Grundstücken durch die Gemeinde (Aufkauf von Grundstücken innerhalb des Grüngürtels durch die Stadt laut Wiener Wiederaufbaugesetzt § 18 geregelt; Enteignungsrecht zum Schutz des Grüngürtels nach dem Wiener Bauordnungsgesetz § 41 a geregelt). Dieser Positivbilanz standen jedoch - insbesondere durch die intensive Wohnbau- und Straßenbautätigkeit der 1960er und 1970er Jahre - Rückumwidmungen in Bauland gegenüber.

Im Film „Schönbrunn" (Sign.: 108) spricht Nowak vom heutigen Wien und erwähnt in diesem Zusammenhang das Museum der Stadt Wien (Karlsplatz); dieses wurde am 23.4.1959 eröffnet; da er hinsichtlich des „zukünftigen" Wiens die Doppeldeckerbusse erwähnt - diese werden frühestens ab 1960/61 eingesetzt - wird die Filmreihe wohl um das Jahr 1959 entstanden sein.

In den Evidenzblättern zu den Filmen der media wien scheint ebenfalls das Datum 1959 auf; allerdings Februar 1959; die Filme spielen jedoch allesamt im Sommer; dies könnte auf das Entstehungsjahr 1958 hinweisen.

Literatur:

Wolfgang Dvorak (Hg.), WWW.05, 100 Jahre Wiener Wald- und Wiesengürtel, 1905-2005. Wien 2005, S. 73-83.

Wiener Probleme. Eine Sammlung der Radioreden des Bürgermeisters der Stadt Wien, Franz Jonas, 1954-1955. Wien 1955, S. 125-133.

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Sketschhaftes Szenenspiel; humoristische Dialoge im ‚Wiener Schmäh' der beiden (Volks-)Schauspieler Heinz Conrads und Fritz Heller; Struktur der Filme: in von Scherzen und Missverständnissen durchzogenen Dialogen klärt der jovial-extravertierte Herr Stangemeier (Conrads) den cholerischen und etwas unbedarften Herrn Nowak (Heller) über einen Sachverhalt hinsichtlich der Gemeinde-/Stadtverwaltung auf; diese sketschhaften Dialoge werden durch illustratives Mienenspiel sowie intensiven Körpereinsatz der Schauspieler begleitet; Steinwendner setzt auf Folklore des Wiener „Phäakentums" und auf den charmanten „Wiener Schmäh"; Letzterer changiert hier zwischen weinseliger Einfältigkeit und immerkluger Jovialität.

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