Totale; Filmmusik (Streichorchester); eine Straßenbahn steht in der Station; ein Mann (Hugo Gottschlich) kommt von rechts in das Bild gelaufen; er will in die Straßenbahn einsteigen, diese hat bereits ihre Türen geschlossen und fährt nun aus der Station; Gottschlich läuft der Straßenbahn einige Meter nach und klopft verärgert an die Scheiben; hierbei übersieht er einen Passanten; er rempelt diesen versehentlich an (0.00)

Habtotale auf Gottschlich und den Passanten; Gottschlich beschwert sich bei dem Passanten über die ohne ihn abgefahrene Straßenbahn mit den Worten: "Und das für mein Geld!"; der Passant - ein älterer Herr mit Brille und Hut - erklärt Gottschlich, dass man heute nicht mehr auf die Straßenbahn zuspringen könne, da diese über automatische Sicherheitstüren verfüge; hierdurch werden viele Unfälle verhindert; die Straßenbahn in Wien sei eben „weltstädtischer" geworden; moderne Triebwagen wurden angeschafft, bequeme Waggons und Gelenkszüge wurden in den letzten Jahren in Betrieb genommen; dort, wo die neuen Straßenbahnen verkehren, sei die Unfallsquote stark gesunken; bald sei die Wiener Tram die modernste Straßenbahn Europas; die Ausführungen des Passanten werden von unterschiedlichen Aufnahmen fahrender Straßenbahnen begleitet (0.10)

Halbtotale; Gottschlich steht vor der Tür einer Straßenbahn; die Tür öffnet sich; er breitet seine Arme aus und spricht: „Für meine paar Netsch"; hierauf steigt er in die Bahn und die Tür schließt wieder (1.05)

Nachdem sich die Filmmusik gegen Ende des Szenenspiels gesteigert hat, endet sie abrupt; auf schwarzem Grund wird das Wappen der Bundeshauptstadt Wien eingeblendet; hierzu ertönt eine männliche Stimme aus dem Off: „Jawohl, denn auch Ihr Beitrag wird von der Gemeinde Wien gut verwaltet und verwendet" (1.12)

weniger anzeigen

Die kriegsbedingten Schäden am Wiener Straßenbahnnetz konnten bis zum Jahr 1950 wieder instand gesetzt werden. Die durch den Krieg zerstörten Triebwagen ergänzte man 1948 durch den Zukauf einiger gebrauchter Triebwagen aus den USA. Die us-amerikanischen Triebwagen waren aufgrund ihrer Breite jedoch nur auf bestimmten Strecken einsetzbar. Im Laufe der 1950er Jahre kam es zu Anschaffungen weiterer Triebwagen. Der Umfang der Bestellungen fiel jedoch relativ gering aus, da die Verkehrskonzepte der 1950er Jahre den individuellen Automobilverkehr im Sinne der „autogerechten Stadt" präferierten. In diesem Zusammenhang galt der gebundene Schienenverkehr als ‚verkehrsbehindernd', weshalb der öffentliche Verkehr in Zukunft weitgehend auf Autobusse und die noch zu errichtende USTRABA umgestellt werden sollte. Da man vonseiten der Stadt jedoch bald erkennen musste, dass die Realisierung der USTRABA-Strecken noch einige Zeit beanspruchen würde, entschied man sich schlussendlich doch gegen die Auflösung des Straßenbahnnetzes. Nach diesem Entscheid wurden wieder Investitionen im schienengebundenen Verkehr getätigt, die ab 1959 zur Anschaffung neuer Straßenbahnen führten. (Vgl. Bihl, Wien, S. 571)

Bei der Straßenbahn aus der Anfangssequenz des Films handelt es sich um einen Gelenkwagen, der von den „Wiener Stadtwerken" im Jahr 1957 bei "Gräf und Stift" in Auftrag gegeben wurde. Diese Straßenbahnen des Typs D waren bis 1976 in Betrieb. Sie galten als überaus schwerfällig, da ihre Fahrgestelle auf alten Stadtbahn-Beiwagen basierten. Der erste Wagen dieser Reihe wurde im Februar 1958 in Betrieb genommen. In den Jahren 1959/60 wurden 15 weitere Wagen des Typs D angeschafft.

Die Kurzfilmserie "Und das alles für mein Geld" wurde von der Gemeinde Wien in Auftrag gegeben, um die Verwendung der öffentlichen Gelder darzulegen. Wie aus Archivmaterial der media wien zu entnehmen ist, kamen jene Filme als Beiprogramm im Kino zur Aufführung, wobei diese seit 1962 in 40 der größten Wiener Kinos vorgeführt wurden. (Vgl. WStLA, M. Abt. 350, A 15-99)

Literatur/Quellen:

Gustav Bihl, Wien 1945-2005. Eine politische Geschichte, in: Peter Csendes/Ferdinand Opll (Hg.), Wien. Geschichte einer Stadt. Von 1790 bis zur Gegenwart. Wien u.a. 2006, S. 545-650.

Straßenbahnmuseum der Wiener Linien; online unter: http://www.wienerlinien.at/ (14.8.2012).

WStLA, M. Abt. 350, A 15-99.

weniger anzeigen

Die Stimmen der Schauspieler wurden nachvertont; die Nachvertonung ist etwas asynchron.

Die Filme der Serie „Und das alles für mein Geld" folgen einer gemeinsamen narrativen Grundstruktur. Nachdem in der Eingangsszene ein (vermeintliches) Problem aus dem Bereich der Wiener Stadtverwaltung umrissen wurde, äußert sich Schauspieler Hugo Gottschlich - der in dieser Serie eine wortkarge Variante des 'grantelnden Wieners' darstellt - hierüber in verärgert-resignativem Tonfall: „Und das für mein Geld!" Hierauf beginnt eine in der Eingangsszene vorgestellte zweite Person in kalmierendem und/oder aufklärendem Ton die Problematik durch Erläuterungen aufzulösen. Während diese Ausführungen von verschiedenen themenspezifischen Filmaufnahmen begleitet werden, wechselt die Stimme der zweiten Person ins Off. Im dritten 'Akt' kommt es sodann zu einer Großaufnahme Gottschlichs, der - nun von den Ausführungen überzeugt - mit freudig-erstauntem Gesichtsausdruck in die Kamera spricht: „Für meine paar Netsch!" Zum Schluss folgt - gewissermaßen als 'Epilog' - die Montage des Wiener Wappens vor schwarzem Grund. Ein Off-Kommentar legt dem Rezipienten nochmals dar, dass die Steuern von der Gemeinde Wien „gut verwaltet und verwendet" werden würden.

weniger anzeigen