Aufnahmen im Inneren der halbfertigen Wasserspeicher- und Stollenanlage; Bürgermeister Franz Jonas und ein weiterer Herr kommen auf die Kamera zu; im Hintergrund eine Gruppe von Männern, darunter Bundespräsident Theodor Körner, Stadtrat Leopold Thaller sowie Senatsrat und Leiter der Wiener Wasserwerke Anton Steinwender; die Männer treten angeführt von Anton Steinwender ins Freie und gehen eine Holztreppe hinauf; Außenaufnahmen der halbfertigen Wasserspeicheranlage; weitere Bilder der Besichtigung der Anlage durch die Politiker; diese blicken einen Schacht hinab; Schwenk nach unten; Grabungsarbeiten; Transport von Baumaterial mittels Feldbahn; totale der Gruppe von Politikern vor dem Wasserspeicher (01:30,16); weitere Aufnahmen der Männer während der Besichtigung; Supertotale der Anlage samt Kränen;

Szenenwechsel; (Anm.: die folgenden Einstellungen liegen zeitlich vermutlich vor der ersten Sequenz); ein Auto fährt an der Kamera vorbei und biegt in die Anlage ein; Anton Steinwender begrüßt Bundespräsident Theodor Körner; Franz Jonas kommt ins Bild; Theodor Körner schüttelt weiteren Herren die Hand; die Politiker bei der Besichtigung der Anlage des Wasserspeichers; Anton Steinwender und Theodor Körner von hinten; Steinwender spricht zur Gruppe, darunter Jonas, Thaller und Körner (03:04,04); Reißschwenk nach Links zur eingerüsteten Speicheranlage; ein Kleinlaster schiebt mit Erdmaterial beladen rückwärts Richtung Baustelle; die Politiker von hinten; sie beobachten die Kranarbeiten; Anton Steinwender führt sie weiter durch die Anlage; zwei Männer in schwindliger Höhe auf einem riesigen Betonstützpfeiler, daneben ein Baukran; Aufnahme des unteren Teil des Kranes in Bewegung; Bilder der im Bau befindlichen Wasserleitung; Politiker bei der Besichtigung derselben; 

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Der Film dokumentiert ebenso wie der Film „Wasserspeicher/Steinfeld" (Sign.: 430) eine Baustellenbesichtigung des Großwasserspeichers Neusiedl am Steinfeld durch sämtliche Politiker. Es handelt sich jedoch um unterschiedliche Aufnahmen, die zu einem anderen Zeitpunkt entstanden sind und in denen andere Politiker als im erstgenannten Film zu sehen sind. Nur die letzte Sequenz des Films (Sign.: 430) deckt sich mit der Anfangssequenz des vorliegenden Filmfragments (Sign.: 428). Laut einer Meldung der Wiener Rathauskorrespondenz fand die Besichtigung des Großwasserspeichers durch Bundespräsident Theodor Körner und Bürgermeister Franz Jonas am 15.6.1954 statt. (Vgl. Rathauskorrespondenz, am 15.6.1954)

Das Wiener Wasserversorgungsnetz hatte aufgrund der Bombardements während des Zweiten Weltkriegs eine Vielzahl von Schadstellen zu verzeichnen. Die Reparaturen am Versorgungsnetz konnten bis ins Jahr 1948 weitgehend abgeschlossen werden. Nach Fertigstellung der ersten grundlegenden Reparaturen am Versorgungsnetz begann die Wiener Stadtverwaltung, sich der Erhöhung der Leistungsfähigkeit - durch Erschließung weiterer Wasserressourcen - zu widmen. Dies war insofern von großer Bedeutung, als nach 1945 der Wasserverbrauch der Stadt kontinuierlich anstieg. Verbrauchte Wien im Jahr 1937 etwa 84 Millionen Kubikmeter Wasser, so stieg der Bedarf in den Jahren nach dem Krieg beständig an: 1948 verbrauchte Wien 130 Millionen Kubikmeter, 1960 150 Millionen Kubikmeter und 1963 bereits 173 Millionen Kubikmeter Wasser. Gründe für den stetigen Verbrauchsanstieg waren der Ausbau des innerstädtischen Versorgungsnetzes, die steigenden Wohn- und Lebensstandards - etwa durch den Einbau privater Wasseranschlüsse in den Wohnungen - sowie das Einsetzen der Wirtschaftskonjunktur. Zum steigenden Verbrauch kamen die Wasserverluste des weitgehend veralteten und nur mangelhaft gewarteten Versorgungsnetzes hinzu. Da die Wasserkapazitäten der beiden Hauptlieferquellen - der I. und II. Hochquellwasserleitung - lediglich einen Bedarf von etwa 120 Millionen Kubikmetern decken konnten, mussten das Versorgungsnetz saniert und zusätzliche Quellen erschlossen werden. Durch die Sanierungsarbeiten konnten die Wasserverluste von etwa 40% im Laufe der Zeit auf die heutigen 5% reduziert werden. Seit Mitte der 1960er Jahre wurden in den Quellgebieten der Hochquellwasserleitungen weitere Quellen erschlossen, wodurch deren maximale Leistungsfähigkeit massiv erweitert werden konnte. Außerdem errichtete man neue Grundwasserwerke. (Vgl. Bihl, Wien, S. 564-565)

Der Wasserbehälter in Neusiedl am Steinfeld wurde entlang der I. Hochquellwasserleitung errichtet, von der er ständig durchflossen wird. Mit einem Fassungsvermögen von 600.000 Kubikmetern übernimmt er die Funktion eines ‚Puffers', dessen Wasserreserven zu Zeiten verminderter Quellschüttungen im Winter bzw. zu Verbrauchsspitzen im Sommer herangezogen werden können. Die Grundüberlegung zur Errichtung des Wasserspeichers ist somit ähnlich der heutigen Nutzung der Grundwasserwerke. In der Wiener Rathauskorrespondenz vom 12. Oktober 1957 steht in diesem Zusammenhang zu lesen: „Der Wasserspeicher in Neusiedl wird es künftig ermöglichen, bei größeren Niederschlägen und zur Zeit der Schneeschmelze die im Quellgebiet der I. Hochquellenleitung vorhandenen Quellwasserüberschüsse zu speichern und bei Wasserknappheit in das Wiener Netz einzuleiten. Die vier riesigen Kammern des Speichers haben zusammen ein Fassungsvermögen von 600 Millionen Litern. Zur Zeit des Spitzenbedarfs können sie etwa zwei Wochen lang täglich 50 Millionen Liter Trinkwasser nach Wien abgeben." (Rathauskorrespondenz, am 12.10.1957)

Die Bauarbeiten zum Wasserspeicher begannen im Sommer des Jahres 1953, wobei die festliche Grundsteinlegung, die im Film „Wasserspeicher/Steinfeld" (Sign.: 430) zu sehen ist, am 21. November 1953 stattfand. Nach sechsjähriger Bauzeit ging die Anlage am 25. April 1959 in Betrieb. Mit ihren vier Speicherkammern zu je 150.000 Kubikmeter Fassungsraum war die Anlage zum Zeitpunkt ihrer Fertigstellung der größte Wasserspeicher Europas. (Vgl. Rathauskorrespondenz, am 15.6.1954; 12.10.1957; 25.4.1959; Arbeiter Zeitung, am 22.11.1953, S. 1)

Literatur/Quellen:

Arbeiter Zeitung, am 22.11.1953, S. 1.

Wiener Rathauskorrespondenz, am 15.6.1954; online unter: http://www.wien.gv.at/rk/historisch/1954/juni.html (09.09.2016).

Wiener Rathauskorrespondenz, am 12.10.1957; online unter: https://www.wien.gv.at/rk/historisch/1957/oktober.html (09.09.2016). 

Wiener Rathauskorrespondenz, am 25.4.1959; online unter: https://www.wien.gv.at/rk/historisch/1959/april.html (09.09.2016).

Gustav Bihl, Wien 1945-2005. Eine Politische Geschichte, in: Peter Csendes/Ferdinand Opll (Hg.), Wien. Geschichte einer Stadt. Von 1790 bis zur Gegenwart. Wien/Köln u.a. 2006, S. 545-650.

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