Totale; Filmmusik (Streichorchester); Aufsicht; ein junger Mann arbeitet am Rohbau eines Hauses; er kniet auf dem Plateau eines noch nicht fertigen Balkons, um von dieser Position Verputzarbeiten an der Fassade durchzuführen; er säubert seinen Arbeitsplatz indem er angefallenen Schmutz vom Balkon fegt; unterhalb des Balkons gehen Menschen vorbei (0.00)

Ein Mann (Hugo Gottschlich) kommt ins Bild; er bleibt im Bildvordergrund stehen; nimmt seinen Hut ab, betrachtet diesen und sieht, dass dieser durch den herabfallenden Schutt beschmutz wurde; er beklagt sich beim Arbeiter, indem er ihm zuruft: „Hallo! Und das für mein Geld!" (0.07)

Der Arbeiter kontert: wo gearbeitet werde, fallen eben Späne; die Hauptsache sei doch, dass gebaut werde; seit Kriegsende seien viele zehntausende Wohnungen errichtet worden; seit Jahrzehnten hätte es schon keine so intensive Bautätigkeit mehr gegeben; die Ausführungen des Bauarbeiters sind aus dem Off zu hören; parallel zu seinen Ausführungen werden unterschiedlich Aufnahmen von Baustellen montiert (0.16)

Gottschlich putzt seinen Hut ab und setzt diesen wieder auf; er tritt an die Kamera heran, blickt direkt in diese und spricht: „Und das alles für meine paar Netsch!" (1.09)

Nachdem sich die Filmmusik gegen Ende des Szenenspiels gesteigert hat, endet sie abrupt; auf schwarzem Grund wird das Wappen der Bundeshauptstadt Wien eingeblendet; hierzu ertönt eine männliche Stimme aus dem Off: „Jawohl, denn auch Ihr Beitrag wird von der Gemeinde Wien gut verwaltet und verwendet." (1.19)

weniger anzeigen

Die Stadterweiterung der 1960er Jahre brachte einen Zuwachs von über 100.000 Wohnungen, wobei etwa die Hälfte der Neubauten innerhalb der klassischen Stadterweiterungsgebiete Favoriten, Floridsdorf, Donaustadt und Liesing entstand. Der Wiener Gemeinderat beschloss im Jahr 1961 ein städtebauliches Grundkonzept, das auf den Konzepten des Architekten Roland Rainers basierte. Ziel des Planungskonzepts Rainers war eine Auflockerung der Stadt bzw. ein Ausgleich der Besiedlungsdichte zwischen den dicht bebauten Innenstadtgebieten und den weniger dicht verbauten Außenbezirken im Osten und Süden der Stadt.

Die in diesem Film dargestellten Baustellen zeigen noch die klassische Ziegelbauweise. Dies ist insofern interessant, da man noch in der ersten Hälfte der 1960er Jahre daran ging das Montagebau-Verfahren einzuführen. Dieses Bauverfahren stellte eine Industrialisierung des Wohnungsbaues dar, wobei durch Rationalisierung der Arbeitsschritte und die Großserienproduktion von Betonelementen die Errichtungskosten gesenkt werden sollten. (Vgl. "Fertighaus Kagran"; Sign.: 340)

Die Kurzfilmserie "Und das alles für mein Geld" wurde von der Gemeinde Wien in Auftrag gegeben, um die Verwendung der öffentlichen Gelder darzulegen. Wie aus Archivmaterial der media wien zu entnehmen ist, kamen jene Filme als Beiprogramm im Kino zur Aufführung, wobei diese seit 1962 in 40 der größten Wiener Kinos vorgeführt wurden. (Vgl. WStLA, M. Abt. 350, A 15-99)

Quelle:

WStLA, M. Abt. 350, A 15-99.

weniger anzeigen

Die Filme der Serie „Und das alles für mein Geld" folgen einer gemeinsamen narrativen Grundstruktur. Nachdem in der Eingangsszene ein (vermeintliches) Problem aus dem Bereich der Wiener Stadtverwaltung umrissen wurde, äußert sich Schauspieler Hugo Gottschlich - der in dieser Serie eine wortkarge Variante des 'grantelnden Wieners' darstellt - hierüber in verärgert-resignativem Tonfall: „Und das für mein Geld!" Hierauf beginnt eine in der Eingangsszene vorgestellte zweite Person in kalmierendem und/oder aufklärendem Ton die Problematik durch Erläuterungen aufzulösen. Während diese Ausführungen von verschiedenen themenspezifischen Filmaufnahmen begleitet werden, wechselt die Stimme der zweiten Person ins Off. Im dritten 'Akt' kommt es sodann zu einer Großaufnahme Gottschlichs, der - nun von den Ausführungen überzeugt - mit freudig-erstauntem Gesichtsausdruck in die Kamera spricht: „Für meine paar Netsch!" Zum Schluss folgt - gewissermaßen als 'Epilog' - die Montage des Wiener Wappens vor schwarzem Grund. Ein Off-Kommentar legt dem Rezipienten nochmals dar, dass die Steuern von der Gemeinde Wien „gut verwaltet und verwendet" werden würden.

weniger anzeigen