Insert: „Die Kordon-Siedlung im Jahre 1943" (00.04,09);

Anlagen einer Straße; Abtragen von Erdmassen; Einsatz von Spitzhacke und Schaufel; die Erde wird auf einen Karren aufgeladen, vor den ein Pferd gespannt wurde; Pferdefuhrwerk in Bewegung, Abtransport des Materials; der Karren blieb im Schutt stecken; die Männer lösten das Problem; der Karren fährt die Straße hinab; eine Frau im Kostüm kommt den Weg hinauf auf die Kamera zu; Abladen der Erde vom Karren;

Doppelgespann mit Karren; Männer begleiten das Fuhrwerk hinab; Ausladen des Materials;

Aufnahmen von einer großen Menschengruppe in der winterlichen Kordonsiedlung; Abschneiden von Ästen (vermutlich Barbarazweige), (01.33,24); Schwenk über die verschneite Siedlung;

Jahreszeitenwechsel; zwei Frauen im Dirndl kommen auf die Kamera zu, im Hintergrund eine Menschengruppe, Blick auf die Siedlung;

Erdarbeiten; Wegbringen eines Wurzelstocks; Bearbeiten des Bodens mit Spitzhacke, Befüllen der Schubkarren mit Erdmaterial, Leute blicken in die Kamera; verschiedene Aufnahmen von Menschen in ihren Gärten; Schwenks; Konstruktion eines Siedlungshauses; Familie vor dem Haus in Liegestühlen;

Eine Frau tritt hinter dem Zaun hervor, sie hält ein Kind im Arm; ein kleiner Bub folgt ihr; schließlich befindet sich die gesamte Familie auf dem Weg vor dem Haus und kommt auf die Kamera zu; der Mann umarmt eine ältere Frau, beide lachen in die Kamera; das Kind am Arm der Mutter weint und dreht sich von der Kamera weg;

Verschiedene Aufnahmen der Siedlungshäuser und Gärten; ein Mann beim Aussäen; ein anderer Mann streicht den Giebel, dabei liegt er am Dach; zwei Frauen und ein kleines Mädchen; weite Wiese, vereinzelt sitzen Menschen im Gras, zwei Ziegen werden festgehalten;

Blick auf das Areal des Otto-Wagner-Spitals (Kirche am Steinhof), (04.47,24);

Eine Frau neben ihrem Haus; im Hintergrund ein Kind auf der Schaukel; ein Pärchen am Dach; ein kleiner Hund bellt in die Kamera; Gartenarbeiten, im Hintergrund die Kirche am Steinhof;

Ein kleines Mädchen blickt in die Kamera, sie hält eine Puppe im Arm; das Mädchen am Schoß (vermutlich) des Vaters; daneben die Mutter;

Dasselbe Mädchen sowie seine Mutter im Fenster eines größeren Hauses, beide winken der Kamera zu; die Familie im Garten;

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Der Siedlungsname „Am Kordon" geht auf den Familiennamen der frühren Grundbesitzer zurück. So begann die Familie Kordon aus wirtschaftlichen Gründen seit dem Jahr 1934 ihr Grundstück zu parzellieren und zu verkaufen. Bereits im selben Jahr kam es zur Gründung des Vereins „Kordonsiedlung". Die neuen Grundstücksbesitzer begannen nun mit der Abholzung der restlichen Waldbestände und mit dem vermehrten Bau von kleinen Siedlungshäuschen. (Karlovics, Kordon, S. 63.)

Doch auch wenn mit der Parzellierung und dem Verkauf des Grundstücks von 1934 die sukzessive Organisierung und Legalisierung der Siedlung begonnen hatte - entgültig  legalisiert wurde sie erst durch den Flächenwidmungs- und Bebauungsplan des Jahres 1937 - so gehen die Anfänge in diesem Siedlungsgebiet bereits auf die Zeit nach Ende des Ersten Weltkrieges zurück. In dieser Zeit entstanden Aufgrund des allgemeinen Mangels an Wohnraum und der ungenügenden Lebensmittelversorgung in den stadtnahen Gebieten des Wienerwaldes eine Reihe von sogenannten ‚wilden' Siedlungen als Notprojekte der Selbsthilfe. Die Grundstücke fanden die Siedler in jenen (ehemaligen) Waldgebieten, die zwecks der Holzgewinnung bereits während des Krieges sukzessive gerodet wurden. Die entwaldeten Gebiete wurden alsbald kleingärtnerisch genutzt, wobei seit den Jahren 1919/20 eine Phase des ‚wilden' Bauens begann. (Novy/Förster, einfach, S. 27 f.)

Während einige Siedlungsneugründungen alsbald auf genossenschaftlicher Ebene organisiert und realisiert wurden - in diesen Fällen wurden den Siedlungen nebst der Kleingärten und Wohnbauten auch umfassendere Infrastrukturen und Gemeinschaftseinrichtungen anheim - blieben andere Siedlungen als weitgehend lose Akkumulationen privat angeeigneter Grundstücke bestehen. Diese Eigenheimsiedlungen entstanden ohne übergeordnete Planung und sie verfügten zumeist über keine bedeutsameren Gemeinschaftseinrichtungen und Infrastrukturen. Diese Mängel machten sich noch Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg bemerkbar. So erläutert bspw. Karl H. Brunner 1949 in seinem Vortrag im Österreichischen Ingenieur- und Architektenverein: „Ich habe es weiters zu meinem persönlichen Arbeitsgebiet gezählt, Vorschläge für die gesetzlichen und administrativen Reformen auszuarbeiten, die zur Durchführung gewisser städtebaulicher Vorhaben erforderlich sein werden; solche bezogen sich, abgesehen von der Frage der Geländeerschließung, der Sanierung oder Reform und Betreuung der bisher bauordnungswidrigen Siedlungen, auf die zu diesem Zwecke unerlässliche Schaffung eines Siedlungsamtes, auf die Organisation der Landesplanung und auf einige sonstige Fragen. [...] Die Unzukömmlichkeiten, die durch die regellose Entwicklung der zu Kleingartensiedlungen und Ernteländern unterteilten ehemals landwirtschaftlicher Flächen ergeben, die unwirtschaftliche Anlage derselben, die systemlose Anordnung der lokalen Verkehrswege, das Fehlen verbindender Straßen, von Plätzen, Erholungs- und Sportflächen, die oft hässlichen, jeder Ordnung und Harmonie entbehrenden Kleinbauten, weisen deutlich darauf hin, daß solche Anlagen ohne behördliche Betreuung, ohne fachmännische Leitung und Beratung nicht entstehen dürfen, das die Schaffung eines Siedlungsamtes unerlässlich ist [...] " (Brunner, Jahr, S. 516 f.).

Literatur/Quellen:

Peter Kralovics, et al. (Red.), Kordon - ein Heimatbuch.1934-2009: 75 Jahre Verein und Siedlung, Wien, 2009.

Klaus Novy, Wolfgang Förster, einfach bauen. Genossenschaftliche Selbsthilfe nach der Jahrhundertwende. Zur Rekonstruktion der Wiener Siedlerbewegung, Wien, 1991.

Karl H. Brunner, Ein Jahr Stadtplanung für Wien, in: der aufbau, Wien, 1949, S. 499-520.

Website der Siedlung am Kordon; online unter: http://www.kordon.wien/kordon-geschichte.html (25.01.2016)

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