Außenraumaufnahme; Vogelgezwitscher; Einblendung des Filmtitels „warten bis es später wird..."; die Kamera filmt über einen höher gelegenen Grüngürtel am Stadtrand (Wald, Wiese) in Richtung Wien; Aerial Shot über die Stadt; inmitten der grünen Umgebung befindet sich an einem Baum ein aus Rundhölzern gezimmerter Hochstand; am oberen Ende des Hochstandes ist eine Plattform aufgebaut; zwei Männer sitzen auf der Plattform und blicken von der Kamera weg in Richtung Stadt; Zoom In auf den Hochstand und die beiden Männer (00.00,00)
Frontale Halbnahaufnahme der beiden Männer auf dem Hochstand; die beiden Männer sitzen auf Stühlen; Blumenkästen sind rund um das Geländer des Hochstands angebracht; hinter den beiden Männern befindet sich ein weißer Garderobenständer; auf dem Garderobenständer hängt ein Regenschirm und eine alte Bassena; verteilt auf der Plattform sind überall weiße Nelken zu sehen; einer der beiden Männer (M1) stützt seinen Kopf auf seinen Arm und scheint zu schlafen; der andere der beiden Männer (M2) blickt gespannt in die Ferne; M2 stößt M1 mit seinem Ellenbogen an; M1 wacht auf; die beiden kommen darüber ein, dass nun etwas beginnen, etwas los gehen werde; hierauf beginnt M2 eine Papiertüte aufzublasen; er schlägt mit seiner Hand auf die aufgeblasene Papiertüte, sodass diese mit einem Knall zerplatz (00.07,14)
Halbnah- und Großaufnahmen; die beiden Männer auf dem Hochstand blicken in die Ferne; die beiden Männer beginnen ein Gespräch; M1 fragt M2, was er sehe; M2 ruft entzückt aus, dass er die Stadt Wien sehe; auf die Frage, was er denn genau sehe, beginnt M2 hastig eine Brille zu suchen; M2 bekommt die Brille von M1 gereicht; M2 setzt die Brille auf; die Brille hat dicke, orangefarbene und facettenartig geschliffene Gläser (‚Brillanten'); M2 blickt mit dieser Brille in die Ferne bzw. auf die Stadt und erzählt M1 mit affektiert entzückter Stimme, was er alles sehe; M2 sieht das Wien des 19. Jahrhunderts: er erzählt u. a. vom Kaiser, den Prachtbauten der Ringstraße, den großzügigen Bürgerwohnungen und romantischen Hinterhöfen; M1 erklärt M2, dass die sogenannte „gute alte Zeit", die er durch seine Brille zu sehen glaube, für den Großteil der Wiener Bevölkerung mit fatalen Wohnverhältnissen verbunden gewesen sei (00.19,20)
Montage von Aufnahmen schadhaft desolater Hinterhöfe; die Stimmen der beiden Männer wechseln ins Off; M2 empört sich darüber, dass er diese Art von Hinterhöfen nicht sehen möchte; er möchte die schönen und romantischen Hinterhöfe sehen; M1 entgegnet M2, dass in der „guten alten Zeit" die meisten Hinterhöfe diese Gestalt gehabt hätten; auch hätten etwa 90 Prozent der Wohnungen dieser Zeit weder Fließwasser noch eigene Sanitäranlagen gehabt; M2 ist aufgrund dieser Ausführungen betreten; M2 sieht ein, dass die „gute alte Zeit" nicht so schön und romantisch war, wie er sie sich ausgemalt hatte (02.39,01)
Tickendes Uhrgeräusch; die beiden Männer entschließen sich dazu, ein ‚magisches Ritual' auszuführen; bei diesem ‚Ritual' stampfen die beiden Männer die „gute alte Zeit" in einen Mörser ein; nach ihrem ‚Ritual' des ‚Zeit Einstampfens' warten sie darauf, dass es später wird; sie warten darauf, dass Zeit vergeht (05.05,03)
Seitliche Aufnahme der beiden Männer am Hochstand; die Kamera zoomt von Halbtotal auf Halbnah heran; es ist ‚Zeit vergangen'; die beiden Männer beginnen wieder ihr Gespräch; zeitlich befinden sie sich nun in den Jahren des „Roten Wien" der Zwischenkriegszeit; M1 klärt M2 über die Wohnbautätigkeit dieser Zeit auf; M1 führt einige der realisierten Wohnbauprojekte an; parallel zur Aufzählung einiger Wohnbauprojekte (Stimme non M1 wechselt ins Off), werden Aufnahmen einiger dieser Bauten montiert: George-Washington-Hof, Engels-Hof, Karl-Marx-Hof, Reumann-Hof, Karl-Seitz-Hof; die Wohnungen in diesen Bauten - so fährt M1 fort - hatten eigene Wasser- und Sanitäranschlüsse; diese Wohnungen waren zwar nicht so prunkvoll wie jene der Ringstraße, dafür waren sie zahlreich; auf diese Weise konnte für viele Wiener Wohnraum geschaffen werden und diese neuen Wohnungen wiesen eine für die ärmere Bevölkerung so noch nie dagewesenen Qualität auf; die Gemeinde Wien hat in den Jahren zwischen 1921 und 1934 eine enorme Bautätigkeit entfaltet; insgesamt sind 65.000 Wohnungen errichtet worden; M2 ist von den Ausführungen seines Kollegens begeistert und möchte dem Gemeinderat zum Dank für jede der errichteten Wohnungen eine weiße Narzisse schenken; M2 wehrt ab und gibt zu verstehen, dass eine einzelne Blume genügen würde; die beiden Männer warten erneut darauf, dass es später wird (04.33,21)
Kameraschwenks und Zooms durch den Innenhof des Familienasyls St. Brigitta; es ist ‚Zeit vergangen'; die beiden Männer beginnen wieder ihr Gespräch; zeitlich befinden sie sich nun in den Jahren des Austrofaschismus; die Stimmen der beiden Männer sind aus dem Off zu hören; M2 ist erstaunt und empört darüber, dass, obwohl die Zeit fortgeschritten sei, diese Wohnanlage einen Rückschritt gegenüber dem Wohnbau des „Roten Wien" darstelle (06.50,15)
Diffus oszillierendes Geräusch; dieses Geräusch wird in diesem „Zeitabschnitt" (Nationalsozialismus) schrittweise von weiteren Geräuschen unterlegt: marschierende Stiefel, das Motorengeräusch herannahender Flugzeuge und Explosionen; Aufsicht auf die beiden Männer auf ihrem Hochstand; Zoom In von Total auf Halbnah; das Filmbild ist jetzt dunkler als die vorhergehenden Filmbilder; die beiden Männer sind nervös; kurze Montage von Hitlers Heldenplatz Rede; die beiden Männer flüchten plötzlich von ihrem Hochstand; sie laufen über eine Wiese, setzen sich nebeneinander auf den Boden und spannen einen Regenschirm über ihren Köpfen auf; Zoom In auf M2; M2 singt den Refrain des Liedes „Oh du lieber Augustin"; zu den letzten Wörtern des Refrains „alles ist hin" Zoom Out von Nah auf Halbnah; der Schirm ist zerstört; M2 legt den Schirm beiseite; die beiden Männer warten abermals darauf, dass die Zeit vergeht (07.19,20)
Die beiden Männer sitzen wieder auf ihrem Hochstand; das Filmbild ist nicht mehr abgedunkelt; die Zeit ist weiter fortgeschritten; Zoom In; das Gespräch der beiden Männer wird fortgesetzt; sie befinden sich nun in der Zeit des Wiederaufbaus nach 1945; M1 erzählt, dass nach dem Zweiten Weltkrieg Wien schöner und größer wurde; M2 blickt in die Ferne und wendet ein, dass ihm der Gemeindebau, den er gerade sehe, nicht gefallen würde; M2 gibt auf diesen Einwand zur Antwort, dass zu Beginn des Wiederaufbaues die quantitative Wohnraumbeschaffung für die vielen Wohnungslosen Priorität gehabt hätte; zu dieser Zeit musste viel und schnell gebaut werden; doch schon bald, nachdem der schlimmste Wohnraummangel behoben war, änderte sich diese Situation; nun ging die Stadt daran, Ein- und Mehrfamilienhäuser zu errichten, die noch schöner waren als der Karl-Marx-Hof; die Standardeinrichtungen der Wohnungen wurden immer luxuriöser (08.41,13)
Beschwingte Filmmusik; Montage von Aufnahmen zeitgenössischer Wohnhausanlagen (09.58,21)
Amerikanische Einstellung; Untersicht; die beiden Männer lehnen am Geländer ihres Hochstandes und blicken von diesem hinunter; Schnitt; Zoom In auf die Architekturmodelle projektierter Großwohnanlagen (u. a.: Olof Palme-Hof, Favoritenstraße); M2 fragt, was das sei; M1 gibt zur Antwort, dass dies die (nahe) Zukunft sei und diese Zukunft werde immer besser (10.57,15)
Weißblende; Einblendung der Credits (11.23,12)
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