Dynamisch-rhythmische Filmmusik; hohe Montagefrequenz von Verkehrsszenen; leichte Zeitrafferfunktion; auf mehrspurigen Fahrbahnen rasen Autos und Motorräder durch die Stadt; Autos fahren eine Unterführung hinauf und hinab; zweimaliger rasanter Zoom In auf die Kühlergrills von Autos; Großaufnahme einer gelb leuchtenden Signalanlage; Musik endet abrupt; Halbtotale bei Runtersicht auf eine Kreuzung; Verkehrsstau; die Autos stehen; Einblendung des Titels über das Filmbild: „Was geschieht?"; „Was geschieht? Geschieht was?" (00.00,00)
Szenenspiel (mit Ausnahme von Passanten und kleinen Nebenrollen werden alle im Film dargestellten Rollen von Kurt Sobotka gespielt); Großaufnahme von Händen; in den Händen wird Rasierschaum verteilt; ein Mann mit rotem Bademantel und Brille (Sobotka) steht pfeifend vor einem Spiegel in einem Badezimmer; er verteilt den Rasierschaum auf seinen Wangen; Schnitt; Außenaufnahme; Runtersicht auf eine Straße; ein Mann mit Sakko, Brille und Oberlippenbart (Sobotka) sitzt in einem Auto und hupt; Schnitt; Badezimmer; der Mann aus dem Badezimmer macht sich gemächlich, immer noch pfeifend und mit dem Rasierschaum im Gesicht auf den Weg vom Badezimmer in Richtung seines Balkons; er blickt vom Balkon auf die Straße hinunter; der Mann im Auto hat große Eile und fragt den Mann am Balkon, ob dieser nun ins Büro mitfahren wolle oder nicht; der Mann auf dem Balkon antwortet, es sei ihm noch zu früh; er blickt auf seine Uhr, um gelassen festzustellen, dass man noch genügend Zeit habe; der Mann im Auto gibt zur Antwort, dass er keine Zeit habe; er müsse nun los; der Mann im Auto fährt ab; Schnitt; der Mann aus dem Badezimmer ist nun bekleidet; seine Krawatte hängt noch ungebunden um seinen Hals; er befindet sich im Wohnzimmer und beginnt in aller Ruhe sein Frühstück vorzubereiten; er schaltet das Radio ein; Schnitt; Nahaufnahme; der Mann im Auto schaltet das Autoradio ein; dichte Verkehrsszenen auf den Straßen; Baustellen; im Folgenden weiterhin Oppositionsmontage; dabei werden abwechselnd die morgendlichen „Realitäten" der beiden Protagonisten vorgeführt; während der eine Mann sein Frühstück in aller Ruhe zu sich nimmt, um dann mit der Straßenbahn zu seinem Büro zu fahren, verzweifelt der andere Mann zusehends, da er dem Unbill des individuellen Straßenverkehrs - insbesondere dem stockenden Verkehrsfluss - hilflos ausgesetzt ist; der Mann, der die öffentlichen Verkehrsmittel benutzt profitiert von allerlei Annehmlichkeiten: er hat genügend Zeit, um gemütlich zu frühstücken, liest in der Straßenbahn seine morgendliche Zeitung und flirtet mit einer Gelegenheitsbekanntschaft; der Mann im Auto ist dahingegen nicht nur der Monotonie und dem Stress des Verkehrs ausgeliefert, sondern hat nach seiner nervlichen ‚Tour de Force' auch noch das Problem der Parkplatzsuche zu lösen; schlussendlich gelangt der Benützer der öffentlichen Verkehrsmittel sogar einen Moment früher am Ziel an; er ist vollkommen entspannt und guter Dinge; der Autofahrer erscheint dahingegen völlig abgehetzt am Ziel; die verschiedenen Einstellungen werden aus dem Off lediglich durch Bekanntgabe der morgendlichen Uhrzeit kommentiert (00.35,10)
Wechsel des Szenenspiels; Halbnahaufnahme; ein Mann mit Sakko, Brille und Mikrofon in der Hand (Sobotka) steht am stark frequentierten Graben (Innere Stadt); direkt in die Kamera blickend spricht er lispelnd in das Mikrophon: „Im Zuge unserer Sendereihe ‚Was geschieht? Geschieht was?' stellen wir heute die Frage, was halten Sie von der Verkehrslage? In diesem Sinne sind wir ausgezogen, um den Mann von der Straße zu befragen ..."; zwei junge Frauen passieren den Reporter; dieser wendet sich sogleich an die beiden Frauen, um sie nach ihrer Meinung zur aktuellen Verkehrslage zu interviewen; die Frauen wollen antworten, werden jedoch von einem sich zwischen sie drängenden Mann (Sobotka) unterbrochen; der Mann echauffiert sich hastig über die Wiener Verkehrssituation; der Mann trägt einen Schnurrbart, Hut und Trachtenanzug; er nimmt das Mikrophon an sich; in den folgenden Einstellungen ist der Mann - das Mikrophon weiterhin in den Händen haltend - vor unterschiedlichen Wiener Verkehrsplätzen zu sehen; an diesen meist stark befahrenen Orten ereifert er sich zum Thema; sein Monolog ist gekennzeichnet vom Sprachwitz der Zweideutigkeit, dem Missverständnis, der Verwechslung, der falschen Aussprache und der Übertreibung; Zwischenschnitte auf Einstellungen mit einem herrischen Verkehrspolizisten (Sobotka), Straßenbaustellen, (Massen) von Verkehrszeichen („Schilderwald"), Signalanlagen, Fußgängerunterführungen, etc; jedenfalls, so das Fazit des Monologs, sei an der untragbaren Verkehrssituation die verfehlte Verkehrsplanung der Gemeinde schuld (04.49,08)
Wechsel des Szenenspiels; ein älterer Mann mit grauem Henriquartrebart, dicken Brillengläsern, Gehstock, Sakko und Hut (Sobotka) versucht vergeblich eine stark frequentierte Straße zu überqueren; er bewegt sich in kleinen, unsicheren Schritten vor und wieder zurück, da er stets vor den herannahenden Autos zurückweichen muss; Zwischenschnitte bei Nahaufnahme seines hilflosen, überforderten und erschrockenen Gesichtsausdrucks; Überblendung; selig-glücklicher Gesichtsausdruck; Wechsel von den lateinamerikanisch-dynamischen Rhythmen der vorherigen Einstellungen zur Walzermelodie; der alte Mann befindet sich plötzlich in der Albertina-Passage; hier beginnt er mit einer Frau Walzer zu tanzen; Überblendung auf Totale der Albertinapassage; der Mann tanzt weiterhin mit der Frau; weitere Tanzpaare stoßen hinzu; leichte Zeitlupenfunktion unterstreicht die Ruhe der Szene; langsame Kamerafahrt nach hinten; Überblendung; die Tanzpaare sind nun verschwunden, die Albertina-Passage menschenleer (07.29,20)
Wechsel des Szenenspiels; Außenaufnahme; Runtersicht auf eine Verkehrskreuzung; Stau/Verkehrschaos; ein Cabriolet fährt in die Kreuzung ein und muss stehen bleiben; der geckenhaft gekleidete Cabrioletfahrer (Sobotka) klatscht verärgert in die Hände; ein herrischer Verkehrspolizist mit spiegelnder Sonnenbrille (Sobotka) fordert ungeduldig zum sofortigen Weiterfahren auf; der Cabrioletfahrer kommt der schroffen Aufforderung widerwillig nach; im nasalen Soziolekt einer Wiener Jeunesse dorée („Schönbrunneln") murmelt er beleidigt vor sich hin, während er seinen Wagen zurücksetzt; kaum dieser Verkehrslage entkommen, gerät der Cabrioletfahrer in die nächste missliche Verkehrssituation; er kommt zwischen zwei Straßenbahnen zu stehen; die hintere Straßenbahn bimmelt ihn ungeduldig an; Halbnahaufnahme des Straßenbahnfahrers (Sobotka) in der Fahrerkabine; der Straßenbahnfahrer schimpft vor sich hin; sein cholerisch verzerrtes Gesicht zeugt von seinem Ärger; der Cabrioletfahrer reagiert larmoyant; die Straßenbahnen setzen sich in Bewegung; der Cabrioletfahrer fährt ihnen nach und gelangt dadurch in eine Unterführung bzw. in die unterirdische Straßenbahnstation beim Schottentor („Jonasreindl"); er bleibt mit seinem Wagen im Wartebereich der Station stehen; er springt aus dem Cabriolet; peinlich berührt von dieser Situation entledigt er sich seiner Insignien als Cabrioletfahrer (Sonnenbrille, weiße Handschuhe, Schirmkappe und Autoschlüssel), um sich anschließend und ohne großes Aufsehen unter die Fahrgäste zu mischen; er geht in Richtung der Straßenbahn; es folgen unterschiedliche Aufnahmen vom Straßenbahnbetrieb (Ustraba-Strecken und Stationen), (08.32,15)
Wechsel des Szenenspiels; Überblendung; Zoom In auf ein Plakat mit der Aufschrift: „Wir Wiener bauen eine U-Bahn für uns und unsere Kinder"; Trickblende; Kameraschwenk durch ein Planungsbüro; die Kamera schwenkt dabei über ein großes Landschaftsmodell; der Schwenk endet auf einem Mann mit weißem Arbeitsmantel und mehreren Stiften in seiner Brusttasche (Sobotka); im Raum und an den Wänden befinden sich eine Vielzahl von Planzeichnungen und Stadtplänen; der Mann im Arbeitsmantel spricht direkt in die Kamera und mimt dabei den Stadtplanungsexperten; Zoom In auf den Experten; On: „Sie haben nun einen Film über die Verkehrsprobleme der Stadt Wien gesehen. Wir hoffen, dass Sie sich dabei ein wenig unterhalten haben, dass sie aber auch herausgefühlt haben, wie schwierig es ist, auf die Wünsche und Interessen jedes Einzelnen einzugehen"; er sei sich bewusst - so fährt der Stadtplanungsexperte fort -, dass jeder Zuschauer Vorschläge hätte, wie dem Verkehrsproblem beizukommen sei; die Stimme wechselt ins Off (10.18,01)
Hieran schließen zwei weitere Spielszenen an; erste Spielszene: eine Auto wird in einer Schrottpresse verschrottet; ein Mann in festlicher Trauerkleidung, Zylinder und Handschuhen (Sobotka) erweist dem verschrotteten Auto die letzte Ehre, idem er vor dem Schrottquader einen goldenen Kranz niederlegt; auf den am Kranz angebrachten Trauerschleifen steht zu lesen: „Ruhe sanft/die Wiener Fußgänger"; der Stadtplanungsexperte aus dem Off: „Vielleicht meinen Sie als Fußgänger, es sollte mehr Druck dahinter sein, um die tägliche Schlacht am Blechfeld ein für allemal zu beenden. Aber würden die trauernden Hinterbliebenen mit diesem frommen Wunsch nicht auch hinter dem Fortschritt zurückbleiben?"; Wechsel des Szenenspiels; zweite Spielszene: mehrere Männer tragen Verkehrsschilder auf einem Hügel zu einem Scheiterhaufen; Naturlandschaft; schwarzer Rauch liegt in der Luft; inmitten des brennenden Scheiterhaufens wurde ein Polizist (Sobotka) an einem der Verkehrsschilder angebunden; der Stadtplanungsexperte aus dem Off: „Als Autofahrer hätten Sie sicherlich auch ein paar zündende Ideen, um mit brennenden Problemen fertig zu werden. Selbst aber, wenn man manchmal in Hitze gerät, sollte es doch nicht zur lieben Gewohnheit werden, Polizisten öffentlich zu verbrennen, sonst brennt es nämlich bald an allen Kreuzungen Wiens" (10.39,03)
Aufnahme aus dem Planungsbüro; der Verkehrsexperte spricht wieder im On: „Jeder Wiener hat seine ganz besondere Meinung zu unserem Verkehrsproblem"; Schnitt; Innenraumaufnahmen; monochromer Hintergrund; Teppichboden; in der Bildmitte befindet sich eine Stange, auf derem oberen Ende das Brustschild des Wiener Wappens angebracht wurde; die verschiedenen von Sobotka im Laufe des Films verkörperten Rollen treten nun nacheinander auf und stehen sich abwechselnd gegenüber; Filmtrick; die Stange, auf der das Wiener Brustschild angebracht wurde, teilt den Raum in zwei Hälften, sodass die Personen nicht an der Stange vorbeigehen, sondern hinter dieser „im Nichts" verschwinden; die Stimme Sobotkas - weiterhin in der Rolle des Verkehrsexperten - erläutert aus dem Off, dass die Wiener sehr unterschiedliche Zugänge zum Verkehrsproblem hätten; „Die Wünsche und Pläne des Wieners sind fast so vielfältig wie Wien Einwohner hat. Und es jedem Einzelnen und doch dabei allen recht zu tun, das ist unsere schwierige Aufgabe" (11.28,13)
Zoom In auf die Spitze des Rathausturms; Überblendung; Zoom In auf den Kopf/Helm des Rathausmannes; in der Ritterrüstung des Rathausmannes steckt Sobotka, der in Richtung Kamera blickt; er schließt das Visier des Helms; die Credits erscheinen als Rolltitel; Sobotkas Stimme ist weiterhin in der Rolle des Verkehrsexperten aus dem Off zu hören: „Aus jeder Perspektive sehen die Probleme anders aus. Aber Sie dürfen uns glauben, dass die Gemeinde Wien versucht, den Überblick zu bewahren. Auch wenn es nicht immer leicht ist über der Situation zu stehen, um heute das Wien für morgen zu schaffen" (12.43,03)
weniger anzeigen