Aufblende; Außenaufnahme; Totale eines Hauseingangs; das Haustor öffnet sich; zwei Männer schreiten auf das Trottoire vor dem Haustor; Großaufnahme einer Taschenuhr; die Uhr zeigt 15:09; amerikanische Einstellung der beiden Männer; sie unterhalten sich; der jüngere der beiden Männer überreicht dem älteren einen kleinen Zettel und erklärt ihm - indem er mit seiner Hand in eine Richtung weist - einen Weg; Insert (Springtitel): „Mit dem 48 Wagen kommst direkt zum Volkstheater"; die beiden Männer trennen sich; der ältere der beiden Männer macht sich auf den Weg; er geht nach links aus dem Filmbild; der jüngere Mann geht wieder durch das hinter ihm liegende Tor in das Haus zurück (00.00,00)

Insert (Springtitel): „Am Praterstern"; Totale über eine Straße auf das „Café Schreyvogl"; Passanten queren das Bild; ein Mann führt ein Pferd über die Straße; eine Straßenbahn der Linie Bk fährt in die Haltestelle vor dem Café ein; Schnitt; Halbtotale; eine dicke, ältere Frau und eine junge, schlanke Frau steigen aus der Straßenbahn: Fahrgäste steigen ein; die ältere Frau hebt fragend und verärgert die Arme; Insert (Springtitel): „Wegen vier Groschen muß man zu spät kommen!"; Halbnahaufnahme; in der einen Hand hält sie einen Geldschein in der anderen ein paar Münzen; Aufnahme über den Rücken der beiden Frauen in Richtung Straßenbahn; der Schaffner spricht vom Waggon aus zu den beiden Frauen; Insert (Springtitel): „Die Straßenbahn ist keine Wechselstube."; die ältere Frau ärgert sich; die Straßenbahn fährt ab; die beiden Frauen bleiben bei der Station zurück (00.20,21)

Der ältere Mann (von vorhin) geht zu einer Straßenbahnstation; eine Straßenbahn der Linie 48 fährt ein; Fahrgäste steigen aus und ein; der Mann steigt in die Straßenbahn (00.39,19)

Totale; die beiden Frauen betreten ein Geschäftslokal; kehren sogleich um und machen sich auf den Weg zum benachbarten Geschäftslokal (00.50,24)

Ein mit Holzfässern beladenes Pferdefuhrwerk versucht eine Straße schräg zu queren; Schnitt; die Straßenbahnlinie 48 nähert sich dem Kamerastandpunkt; Schnitt; das Pferdefuhrwerk ist mitten auf der Straße stehengeblieben; das Fuhrwerk verstellt der Straßenbahn den Weg; der Verkehr steht still; der ältere Mann, der zuvor in die Straßenbahn gestiegen ist, steht nun auf der Straße; er hebt ratlos die Arme und blickt auf seine Uhr (00.59,00)

Insert (Springtitel): „Am Kriemhildplatz"; Totale; der jüngere Mann vom Filmbeginn steht nun vor einem Autobus der Linie 9; Großaufnahme auf eine Taschenuhr; die Uhr zeigt 15:18 Uhr; Doppelbelichtung; der Mann spricht kurz mit dem Schaffner; hierauf steigen er und weitere Fahrgäste in den Bus; der Bus fährt ab; Aufnahmen aus dem fahrenden Autobus; der Bus überquert den Lerchenfeldergürtel, er fährt die Burggasse entlang und quert die Kaiserstraße; der Bus fährt an der Stelle vorbei, an der das Pferdefuhrwerk noch immer die Schienen der Straßenbahn blockiert; der Bus fährt am Hindernis vorbei; Insert (Springtitel): „Der Autobus kennt keine Hindernisse"; bei der Haltestelle am Volkstheater bleibt der Bus stehen; der Mann steigt aus; Großaufnahme der Taschenuhr; die Uhr zeigt 15:25 Uhr; amerikanische Einstellung des Mannes; er scheint verärgert zu sein (01.17,22)

Die beiden Frauen treten verzagt aus einem Geschäftslokal; die ältere Frau hält noch immer den ungewechselten Geldschein in der Hand; die jüngere Frau erblickt mit freudigem Gesichtsausdruck einen Autobus; Insert (Springtitel): „Vielleicht Mutter - kann der wechseln!"; am Autobus lehnen Schaffner und Chauffeur; die beiden Frauen eilen zum Bus und weisen auf ihr Geld; der Schaffner richtet seinen Blick auf das Geld; Insert (Springtitel): „Bei mir können Sie um 30 Groschen bis zur Bellaria fahren"; die beiden Frauen sind erfreut und lachen; die Mutter tätschelt dem Schaffner die Wange; die beiden Frauen steigen in den Bus (02.10,12)

Aufnahme einer Hinweistafel an einer Haltestelle; auf der Tafel stehen Informationen über die Linienführung und die Fahrkartenpreise der Autobuslinie 9; Aufnahmen vom Autobus im Stadtgebiet: der Bus vor dem Tegetthoff-Denkmal am Praterstern; der Bus fährt am Schwedenkino vorbei; der Bus überquert von der Taborstraße kommend die Schwedenbrücke am Donaukanal (im Hintergrund die Urania); Schnitt; der Schaffner hilft einem alten, gebrechlichen Mann beim Einsteigen in den Bus; der Bus fährt entlang der Rotenturmstraße in Richtung Stephansplatz; der Bus hält am Stephansplatz; ein alter Mann sitzt mit geschlossenen Augen und zufriedenem Gesichtsausdruck im Bus; der Bus fährt über den Michaelerplatz; dann weiter durch das Michaelertor, über den Heldenplatz in Richtung Burgtor; bei einer Haltestelle am Ring steigen die beiden Frauen aus dem Bus (02.28,23)

Der jüngere Mann steht vor dem Raimund-Denkmal und wartet; Schnitt; Totale; Mutter und Tochter überqueren die Museumsstraße in Richtung Volkstheater (im Hintergrund das Naturhistorische Museum); der Mann und die beiden Frauen treffen aufeinander; der Mann scheint wegen der Verspätung der beiden Frauen verstimmt zu sein; seine Gestik lässt auf ein vorwurfsvolles „wo wart ihr denn?" deuten; Schnitt; Großaufnahme der Taschenuhr; es ist kurz vor halb vier; der Mann will weitergehen; kurze Unstimmigkeit zwischen den drei Personen; Insert (Springtitel): „Der Onkel wird schon nachkommen."; die drei machen sich auf den Weg und gehen links aus dem Bild (03.36,19)

Der ältere Mann steht nach wie vor an der Straße; er seufzt und schüttelt verärgert den Kopf; Totale; die Straßenbahn ist noch immer durch das Pferdefuhrwerk blockiert (03.54,04)

Zwischenspiel; amerikanische Einstellung eines Mannes mit Mantel, Hut und einem langen zerzausten Bart; eine jüngere Frau kommt von links ins Bild und spricht den Mann an; Insert (Springtitel): „Verzeihen, bitte sind Sie nicht der Hermann Bahr?"; Replik des Mannes; Insert (Springtitel): „Nein! Bis vor einer Stunde war ich der Waldemar." (04.00,09)

Aufnahme der Pferde vom Fuhrwerk, das die Straßenbahn blockiert; Schnitt; Totale; die Straßenbahn kann nun weiterfahren; das Fuhrwerk hat die Straße erfolgreich gequert; Insert (Springtitel): „Nach Schluß der Vorstellung"; der ältere der beiden Männer kommt nun erschöpft am Volkstheater an; er bleibt an den Treppen des Volkstheaters stehen und blickt auf einen kleinen Zettel in seinen Händen; er winkt mit seiner Hand resignierend ab; dann betrachtet er ein neben ihm stehendes Veranstaltungs- bzw. Theaterplakat (Gastspiel J. Jushny's Theater „Der blaue Vogel"); die zwei Frauen und der jüngere Mann kommen aus dem Theatergebäude; der Mann und die junge Frau sind vergnügt; die beiden gehen Arm in Arm voran; die ältere der beiden Frauen geht hinter den beiden nach und schimpft vor sich hin; plötzlich erblicken sich die vier Protagonisten; Insert (Springtitel): „Jessas, da is er ja!!"; die schimpfende ältere Frau stellt den älteren Mann augenscheinlich verärgert zur Rede und fragt, wo er so lange geblieben sei; dieser hebt die Arme; der jüngere Mann wendet sich an den älteren Mann; Insert (Springtitel): „Schau, wenn du mit dem Autobus fährst..."; Nahaufnahme der beiden Männer; der Jüngere zeichnet etwas vor den Augen des Älteren auf ein Stück Papier; Kameraschwenk nach links auf die beiden Frau; diese unterhalten sich, lachen.

Animation; auf einer schematischen Wienkarte werden verschiedene Linienführungen öffentlicher Verkehrsmittel /Autobus-Linien eingeblendet (04.44,11)

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Straße; nicht identifiziert (00.00,23)

Café Schreyvogl, Praterstern, 1020 Wien (00.21,00)

Straße; nicht identifiziert (00.39,20)

Geschäftslokale, Franzensbrückenstraße, 1020 Wien (00.50,24)

Porzellanhandel Adolf Persch, Burggasse Ecke Bandgasse, 1070 Wien (00.58,24/01.45,15/03.55,18/04.09,03)

Kriemhildplatz, 1150 Wien (01.17,27)

Gablenzgasse Ecke Lerchenfelder Gürtel, 1160 Wien (01.35,17)

Burggasse Ecke Kaiserstraße, 1070 Wien (01.43,07)

Café G. J. Kraus, Burggasse Ecke Neubaugasse, 1070 Wien (01.56,00)

Volkstheater, 1070 Wien (01.59,01/04.13,01)

Tegetthoff-Denkmal, Praterstern, 1020 Wien (02.33,05)

Schwedenkino, Taborstraße/Schwedenbrücke/Donaukanal, 1020 Wien (02.37,17)

Schwedenplatz (im Bildhintergrund die Urania), 1010 Wien (02.44,10)

Rotenturmstraße, 1010 Wien (02.54,17)

Stephansdom, Stephansplatz, 1010 Wien (03.05,05)

Michaelerplatz, 1010 Wien (03.10,03)

Michaelertor - Heldenplatz - Burgtor - Maria Theresien-Platz, 1010 Wien (03.14,07)

Ferdinand Raimund-Denkmal, Weghuberpark, 1070 Wien (03.36,19)

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Im Jahr 1908 wurde Wiens ehemals größtes privates Stellwagenunternehmen, die „Vienna General Omnibus Compagnie Ltd." von der Stadt gekauft. Die Pferdeomnibusse wurden sukzessive durch motorbetriebene Autobusse ersetzt. Der Wechsel von der Pferdekraft zur Motorenkraft fand - nicht zuletzt aufgrund der hohen Betriebskosten - jedoch nur zögerlich statt. So verkehrten 1912 auf fünf der nicht schienengebundenen Linien noch über 100 Pferdestellwagen. Lediglich neun Autostellwagen verkehrten zu dieser Zeit auf einer einzigen Linie. Der Autobus war von Beginn an nur als Ergänzung zum Straßenbahnbetrieb gedacht. Insbesondere die für die Straßenbahn nur schlecht zu befahrende Innere Stadt sollte durch den Busverkehr erschlossen werden.

Der projektierte Ausbau des Busbetriebs wurde durch den Beginn des Ersten Weltkrieges verhindert. Darüber hinaus wurden im Verlauf des Krieges der gesamte Kfz-Bestand sowie ein Großteil der Pferde eingezogen. Im Februar 1917 musste schließlich der öffentliche Verkehr eingestellt werden. Im Jahr 1919 nahm die Stadt mit der Gründung der „Gemeinde Wien - Städtische Kraftstellwagenunternehmung" den Autobusbetrieb wieder auf. Aufgrund der hohen Betriebskosten konnte man jedoch nicht mit der kosteneffizienteren Straßenbahn konkurrieren. Da die Autobusse nicht kostendeckend betrieben werden konnten, setzte die Stadt den Tagbetrieb 1922 aus. Im Oktober 1923 vereinte die Gemeinde die „Städtische Kraftstellwagenunternehmung" mit der Straßenbahn in einem Tarifverbund. Auf diese Weise konnte der Autobusbetrieb wieder aufgenommen werden. Zu einer bedeutenden Erweiterung des zu dieser Zeit noch immer relativ bescheidenen Fuhrparks - dieser verkehrte seit 1923 auf lediglich drei Linien - kam es im Jahr 1928. In diesem Jahr wurden etwa 100 zusätzliche Autobusse angekauft. In den Jahren 1928/29 kam es zur Inbetriebnahme einer Reihe neuer Autobuslinien. Die seit 1923 verkehrenden Linien I, II und III wurden 1928 um die Linie 20 und im Jahr 1929 um die Linien 4, 5, 6, 7, 8, 9 erweitert.

Literatur:

Helmut Angelmahr, Transport. Die Überwindung wachsender Distanzen, in: Günther Chaloupek/ Peter Eigner/ Michael Wagner (Hg.), Wien. Wirtschaftsgeschichte 1740-1938. 2. Dienstleistungen. Wien 1991, S. 849-904.

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