Insert/Titelblatt: „Rhein-Donau. Überparteiliche Kundgebung für den Anschluß in Wien" (00.00,00)

Die Kamera filmt den Rathausturm in einem vertikalen Kameraschwenk nach unten ab  (00.08,20)

Horizontale Kameraschwenks aus unterschiedlichen Positionen über die sich am Rathausplatz eingefundene Menschenmenge (00.16,16)

Insert: „Die Redner aller reichsdeutschen und österreichischen Parteien" (00.49,10)

Aufnahmen der Redner am Rathausplatz; die Redner werden über vorab eingeblendete Inserts namentlich angekündigt; die Redner halten ihre Ansprachen auf hölzernen Podesten am Rathausplatz (mehrere Podeste an verschiedenen Positionen); zwischen den verschiedenen Rednern werden wiederholt Aufnahmen der massenhaft vertretenen Zuhörerschaft montiert (00.54,17)

Laut Inserts sprechen: „Reichsminister a. D. SOLLMANN, Köln" (01,06,18); „Bezirksvorsteher SCHOBER, Wien" (01.29,08); „Nied. Österr. Landtagspräsident MITTERMANN" (01.41,13); „Bundesrat General KOERNER, Wien" (02.00,02); „Nationalrat LEUTHNER, Wien" (02.08,24); „Dr. ELLENBECK, Düsseldorf"; Aufgrund von Einstellungsgröße und/oder Perspektive sind nicht alle per Insert angekündigten Personen eindeutig zu erkennen (2.19,04)

Eine Gruppe von Männern mit Bannern schreitet das Rathaus entlang; vermutlich handelt es sich um Vertreter der Gesangsvereine des christlichsozialen „Ostmärkischen Sängerbundes" (02.32,05)

Insert: „...Sankt Michael salva nos!" [Anm.: Liedzeile aus Ottokar Kernstocks populären Chor „Der deutsche Michael"] (02.36,17)

Ein Mann steht auf einem Podest und dirigiert; im Hintergrund ist das Rathaus zu erkennen; der Dirigent ist von zahleichen Sängern umgeben; Schnitt; Kameraschwenk über den riesigen Chor/Sängerbund (02.39,08)

Insert: „Dr. Ing. Hermann Neubacher, Obmann des österreichisch-deutschen Volksbundes, schließt die Versammlung" (02.57,09)

Halbnahaufnahme; Neubacher steht in einer Gruppe von sich unterhaltenden Personen; einige aus der Gruppe winken kurz in die Kamera; Schnitt; Rückansicht von Neubacher vor dem Rathaus; er steht auf einem der Rednerpodeste am Rathausplatz; er hält - teils heftig gestikulierend - eine Ansprache an die vor ihm versammelte Zuhörerschaft (03.04,12)

Insert: „‚Wir wollen sein ein einig Volk von Brüdern!'" [Anm.: Zitat aus Schillers Wilhelm Tell]

Kameraschwenk über die jubelnde und teils mit ihren Hüte winkende Menschenmenge am Rathausplatz; Schnitt; Neubacher bei seiner Ansprache (selbige Einstellung wie zuvor); Jubel der Zuhörer; Neubacher verlässt das Podest (03.27,11)

Insert: „Rhein und Donau, stets auf Neue seid ihr unser Zukunft Pfand. Deutsche Sprache, deutsche Treue einig Volk - - ein einzig Land!" (03.53,13)

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Die im Film dokumentierte „Anschlusskundgebung Rhein-Donau" fand am 16. Mai 1926 am Wiener Rathausplatz statt. In der vom „Österreichisch-Deutschen Volksbund" veranstalteten Kundgebung beteiligten sich Österreichische wie Reichsdeutsche Politiker mehrerer Parteien. (Arbeiter Zeitung, am 17.5.1926).

Der „Österreichisch-Deutsche Volksbund" war laut eigenen Satzungen eine „unpolitische"  weil überparteiliche Organisation für den Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich. Der „Volksbund" wurde im Juni 1925 von späteren NS-Bürgermeister Hermann Neubacher als Pendant zum Berliner „Deutsch-Österreichischen Volksbund" gegründet (Vorsitzender Paul Löbe). Das Schatzmeisteramt des „Volksbundes" hatte der spätere Reichsstatthalter Arthur Seyß-Inquart inne. Neben Neubacher und Seyß-Inquart waren im „Volksbund"  Vertreter unterschiedlichster Gesinnung aktiv. Hierzu zählten unter anderem der Wiener Stadtrat Speiser (Sozialdemokratie), die Universitätsprofessoren Eibl (Christlichsozial) und Bauer (Großdeutscher) und der Landtagsabgeordnete Gasselich (Landbund).  Im Laufe seines Bestehens traten dem „Volksbund" weitere Politiker unterschiedlicher Couleur bei. Hierzu zählten etwa die ehemaligen Kanzler Ramek, Renner und Streeruwitz, sowie die Minister Czermak, Heinl, Winkler, Schürff, Innitzer, Srbik, Schuster, Slama, Roller und Platauf. Da sich auch laut Satzungen des „Volksbundes" auch Gewerkschafts-, Berufs-, Standes- und Kulturvereinigungen anschließen konnten, wuchs dessen Mitgliederzahl bis Ende des Jahres 1930 auf ca. 1,8 Millionen Mitglieder. (Rosar, Deutsche Gemeinschaft, 1971).

Literatur/Quellen:

Arbeiter Zeitung, am 17.5.1926, S. 4.

Wolfgang Rosar, Deutsche Gemeinschaft. Seyss-Inquart und der Anschluß, Wien (et al) 1971, S. 45-53.

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