[Anm. Kein Ton, kein Titelblatt, keine Credits]

Totale; Kameraschwenk von erhöhter Position über das Areal des Grundwasserwerks; der Baustellencharakter des Gebiets lässt darauf schließen, dass hier noch bis vor Kurzem gearbeitet wurde; mehrere Österreichflaggen befinden sich am Gelände; Pkws und Busse parken am Areal; Gruppen von Menschen sind zu sehen (00.00,00)

Totale; Aufmarsch der Blasmusikkapelle der Wiener Stadtwerke (spielt noch nicht); Kameraschwenk nach rechts auf einen Turmkran; die Kamera schwenkt den Kran nach oben und dann den Ausleger nach rechts ab; am Ende des Auslegers weht an einem Seil die Wiener Landesflagge (00.06,18)

Kamera schwenkt über ein Mosaik in einem Innenraum; abstrahierte Stadtansicht von Wien [Anm.: Künstlerin: Gertrude Diener; 1966]; im Bild integriert befindet sich der Schriftzug: „Grundwasserwerk der Stadt Wien Untere Lobau. Inbetriebnahme durch Bürgermeister Marek am 3. Juni 1966"; unter dem Bild findet sich der Schriftzug: „Die feierliche Eröffnung erfolgte durch Herrn Bundespräsidenten Franz Jonas" (00.16,07)

Halbtotale; Außenaufnahme; die Kamera folgt Jonas; Jonas reicht Marek die Hand; Jonas, Marek und Vizebürgermeister Slavik sowie weitere Personen am Areal des Grundwasserwerks (00.22,08)

In den folgenden Einstellungen werden mehrere Personen am Rednerpult bei ihren (Eröffnungs)Reden gefilmt: Bezirksvorsteher Rudolf Köppl (00.27,06), Stadtrat Hubert Pfoch (00.38,04), Bürgermeister Bruno Marek (01.03,15), Bundespräsident Franz Jonas (01.26,22); zwischen den Reden immer wieder Zwischenschnitte auf die Ehren- und Festgäste, auf die Musikkapelle und die im Wind wehenden Wiener Landesflaggen (00.27,06)

Halbtotale; Jonas, Marek, Pfoch, Slavik und Entourage betreten von draußen kommend die Steuerungszentrale des Grundwasserwerks; die folgenden Einstellungen zeigen eine größere Gruppe von Männern um eine Art Steuerungseinheit versammelt; eine Person scheint Jonas die Funktionen der unterschiedlichen Knöpfe und Hebel zu erklären; Marek hantiert an der Steuerungseinheit (01.45,13)

Halbnahaufnahme; Jonas, Marek und Entourage betreten einen anderen Raum der Anlage; Jonas, Marek und Slavik stehen in einem Kreis beisammen; Pfoch hält eine Wasserkaraffe in der Hand; weitere Einstellungen zeigen das Ausschenken von Wasser in Gläser; Wasser wird getrunken (02.21,19)

Nahaufnahme eines bedruckten Blatt Papiers; auf dem Papierblatt steht zu lesen: „Wien, im Juni 1966. Namens der Wiener Stadtverwaltung gebe ich mir die Ehre, Ihnen anlässlich der am 3. Juni 1966 durch den Herrn Bundespräsidenten Franz Jonas vorgenommenen Inbetriebnahme des Grundwasserwerks ‚Untere Lobau' ein Erinnerungsglas zu überreichen. Der Bürgermeister. Unterschrift"; Schwenk auf das oberhalb des Blattes in einer Schatulle befindliche Glas (02.31,17)

Totale; Kameraschwenk durch die Maschinenhalle/das Pumpwerk des Grundwasserwerks; es folgen weitere Aufnahmen von diesem Raum; Menschen stehen in Kleingruppen beisammen und unterhalten sich; an einem Tisch stehen Wasserkaraffen und Gläser (02.43,17)

Nahaufnahme; Schwenk über einen Wienplan; Schnitt; amerikanische Einstellung; der Wienplan erweist sich als Bestandteil einer Infographik über das Grundwasserwerk; Pfoch deutet mit seiner Hand auf die Infographik, um Jonas, Marek und Slavik Details des Werkes zu erklären; kurze Einstellungen der ringsum stehenden Personen(Gruppen), (03.00,03)

Verabschiedung; Jonas steigt in eine Limousine und fährt ab; die Blasmusikkapelle spielt während Jonas mit dem Auto vorbeifährt; Marek und Entourage verlassen das Grundwasserwerk; Marek verabschiedet sich, steigt in eine Limousine und fährt ab; die Kamera schwenkt über die in Formation stehende und spielende Blasmusikkapelle weiter in der Vertikalen auf den dahinterstehenden Kran, auf dessen Ausleger die Wiener Landesflagge weht (03.15,11)

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Das Wiener Wasserversorgungsnetz hatte aufgrund der Bombardements während des Zweiten Weltkriegs eine Vielzahl von Schadstellen zu verzeichnen. Die Reparaturen am Versorgungsnetz konnten bis ins Jahr 1948 weitgehend abgeschlossen werden. Nach Fertigstellung der ersten grundlegenden Reparaturen begann die Wiener Stadtverwaltung, sich der Erhöhung der Leistungsfähigkeit - durch Erschließung weiterer Wasserressourcen - zu widmen. Dies war insofern von großer Bedeutung, da nach 1945 der Wasserverbrauch der Stadt kontinuierlich anstieg. Verbrauchte Wien im Jahr 1937 etwa 84 Millionen Kubikmeter Wasser, so stieg der Bedarf in den Jahren nach dem Krieg beständig an: 1948 verbrauchte Wien 130 Millionen Kubikmeter, 1960 150 Millionen Kubikmeter und 1963 bereits 173 Millionen Kubikmeter Wasser. Der stetige Verbrauchsanstieg ist mit dem Ausbau des innerstädtischen Versorgungsnetzes, den steigenden Wohn- und Lebensstandards -  etwa durch den Einbau privater Wasseranschlüsse in den Wohnungen - sowie mit dem Einsetzen der Wirtschaftskonjunktur zu begründen. Zu dem steigenden Verbrauch kamen die enormen Wasserverluste des weitgehend veralteten und nur mangelhaft gewarteten Versorgungsnetzes. Da die Wasserkapazitäten der beiden Hauptlieferquellen - der I. und II. Hochquellwasserleitungen - lediglich einen Bedarf von etwa 120 Millionen Kubikmetern decken konnten, mussten das Versorgungsnetz saniert und zusätzliche Quellen erschlossen werden. Durch die Sanierungsarbeiten konnten die Wasserverluste von etwa 40% im Laufe der Zeit auf die heutigen 5% minimiert werden. Die Erschließung weiterer Quellen seit Mitte der 1960er-Jahre fand zum einen in den Quellgebieten der Hochquellwasserleitungen statt - wodurch deren maximale Leistungsfähigkeit massiv erweitert werden konnte -, zum anderen errichtete man Grundwasserwerke. Da durch die gesteigerte Wasserzufuhr über die beiden Hochquellwasserleitungen der Bedarf bald weitgehend gedeckt werden konnte, dienten die Grundwasserwerke insbesondere der zusätzlichen Versorgungssicherheit während der Verbrauchsspitzen im Sommer und des Rückgangs der Quellschüttungen im Winter. (Vgl. Bihl, Wien, S. 564-565)

Literatur:

Gustav Bihl, Wien 1945-2005. Eine Politische Geschichte. Wiederaufbau und Ausbau der städtischen Infrastrukturen, in: Peter Csendes/Ferdinand Opll (Hg.), Wien. Geschichte einer Stadt. Von 1790 bis zur Gegenwart. Wien/Köln u.a. 2006, S. 545-650.

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