Fanfare; weiße Schrift auf schwarzem Grund: „Aus dem Budget der Stadt Wien"; über dem Schriftzug das Wappen der Stadt Wien (00.00,00)

Kameraschwenk über eine Hausmauer; auf der Mauer befindet sich der Schriftzug „Mutterberatung der Stadt Wien"; der Schwenk geht weiter auf ein Hochrelief über einem Eingang (Kinderdarstellung); Innenraumaufnahme; ein Säugling wird von einem Arzt mit einem Stethoskop am Rücken abgehorcht; Schnitt; Kameraschwenk über zwei am Rücken liegende Säuglinge; Schnitt; Aufnahmen aus einem Kindergarten; Kinder sitzen an Tischen und spielen; im Hintergrund tanzt eine Kindergärtnerin mit einer Gruppe von Kindern Ringerei; (Halb)Nahaufnahmen der an den Tischen spielenden Kinder; Schnitt; erhöhter Kamerastandpunk; Totale eines Saals mit Tischen und Stühlen; an den Tischen sitzen viele alte Menschen; Einblendung des Schriftzugs „357 Millionen Schilling"; (Halb)Nahaufnahmen der alten Menschen an den Tischen; Off: „Die Wiener Fürsorge ist wieder ein Begriff geworden. Sie betreut den jungen Erdenbürger bei seinem Eintritt in das Leben und sorgt für ihn in Mutterberatungsstellen, Kindergärten, Schulen und Ferienheimen. Sie stützt den Erwachsenen in Not und Schicksalsschlägen und sorgt für unsere Alten. 357 Millionen Schilling kostet die Wiener Fürsorge. Dafür werden eure Steuergelder verwendet." (00.04,20)

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Unmittelbar nach Kriegsende bildeten sich in allen Wiener Bezirken Ausschüsse, deren Ziel es war, ein Fürsorgesystem nach Vorbild der Ersten Republik aufzubauen. Die Stadt Wien setzte im Jänner 1946 die Fürsorgeräte ein - ein Amt, dessen Ursprung auf die 1920er Jahre zurückgeht - und das bis 1969 bestand.

Schwangeren- und Neugeborenenfürsorge/Mütterberatungsstellen: Durch die sich verbessernde medizinische Betreuungs-, Hygiene- und Ernährungssituation konnte die Säuglingssterblichkeit von etwa 19 Prozent im Jahr 1945 auf 4,4 Prozent im Jahr 1955 reduziert werden. Die Schwangeren- und Neugeborenenfürsorge begann sechs Wochen vor dem Entbindungstermin, wobei die werdenden Mütter durch Beratungen und Untersuchungen unterstützt wurden. Nach der Geburt sorgten sich die Ärzte der Mütterberatungsstelle bzw. die Mütterhilfe um die regelmäßigen Untersuchungen der jungen Mütter und deren Nachwuchs. Bis zur Mitte der 1950er Jahre wurden in Wien etwa 50 Mütterberatungsstellen eingerichtet.

Kindergärten: Nach 1945 waren etwa 1/3 der 203 Kindergärten und 51 Horte beschädigt. Um 1950 war das Vorkriegsniveau an nutzbaren Einrichtungen wieder erreicht. Im Jahr 1963 zählte man für Wien bereits 58 Kinderkrippen, 84 Krabbelstuben, 193 Kindergärten und 204 Horte.

Schulen: Mit Kriegsende war ein Gutteil der Schulgebäude/Klassenzimmer unbenutzbar geworden (zerstört, beschädigt, oder als Amtsstuben, Flüchtlings- und Aufenthaltsräume genutzt). Es herrschte massiver Raum- und Ausstattungsmangel. In der unmittelbaren Nachkriegszeit waren an Gebäuden und Klassenzimmern nur notdürftige Reparaturen möglich. Bis 1954 war jedoch der größte Teil der baulichen Beschädigungen/Mängel behoben worden. Von nun an begann die Stadtverwaltung sukzessive mit der Modernisierung der Gebäude (Aus-, Um-, Neubau). Man begann mit der Errichtung von Spezialklassenzimmern für spezifische Unterrichtsfächer (Werken, Musik, Physik, Zeichnen, Turnunterricht, etc.). In den Jahren von 1949 bis 1964 wurden 46 neue Schulgebäude errichtet (Schwerpunkt der Bautätigkeit in den äußeren Bezirken; verstärkter Bevölkerungszuwachs). Seit Beginn der 1960er Jahre sukzessive Senkung der Klassenschülerzahl. (Vgl. Bihl, Wien, S. 574-578; Tesarek, Stadt, S. 493-496)

Alte Leute: Die Wärmestuben der 1920er Jahre wurden nach dem Zweiten Weltkrieg reaktiviert. Im Jahr 1946 entwickelten sich aus den Wärmestuben die sogenannten Tagesheimstätten für alte Leute. (Vgl. Bihl, Wien, S. 575) In der Wiener Rathauskorrespondenz vom 31. Oktober 1952 steht hinsichtlich der Tagesheimstätten zu lesen: „Nächste Woche werden vom Wohlfahrtsamt der Stadt Wien in fast allen Bezirken Wiens 45 Tagesheimstätten für alte Leute errichtet. Sie bieten alten, hilfsbedürftigen Menschen während einiger Stunden des Tages (13 bis 19 Uhr) einen warmen, gemütlichen Aufenthalt. Die alten Leute erhalten unentgeltlich täglich eine Schale Milchkaffee und zweimal wöchentlich ein Stück Kuchen. Das Jugend-Rotkreuz sowie verschiedene Künstler werden für Betreuung und etwas Heiterkeit sorgen. In jeder Tagesheimstätte stehen Spiele und Zeitschriften zur Verfügung. Durch eine Spende der Philipps-Werke können fast alle Lokale mit Radioapparaten versorgt werden." (Rathauskorrespondenz, am 31.10.1952)

Literatur/Quellen:

Gustav Bihl, Wien 1945-2005. Eine politische Geschichte, in: Peter Csendes/Ferdinand Opll (Hg.), Wien. Geschichte einer Stadt. Von 1790 bis zur Gegenwart. Wien/Köln u.a. 2006, S. 545-650.

Anton Tesarek, Die Stadt Wien als große Mutter, in: Ferdinand Lettmayer (Hg.), Wien um die Mitte des 20. Jahrhunderts. Ein Querschnitt durch Landschaft, Geschichte, soziale und technische Einrichtungen, wirtschaftliche und politische Stellung und durch das kulturelle Leben. Wien 1958, S. 491-510.

Wiener Rathauskorrespondenz, am 31.10.1952; online unter: http://www.wien.gv.at/rk/historisch/1952/oktober.html (8.5.2013).

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