Titeleinblendung: „Einst und Jetzt"; Titelmelodie; Blick über die Stadt; Zoom In auf den Stephansdom (00.00,00)

Schnitt; Filmmusik (Drehorgelmelodie); historische Zeichnungen und Fotografien werden montiert und mit Filmaufnahmen des Donaukanals, des Grabens, der Freiung, etc. gegengeschnitten; Thema der Filmbilder sowie des Kommentars aus dem Off: Die problematische Praxis der Müllentsorgung im ‚alten Wien' (00.05,24)

Schnitt; Filmmusik ändert sich (dynamisch, fröhlich, ‚modern'); zeitgenössische Aufnahmen der modernen Müllentsorgung; der Weg von der Entleerung der Mülleimer durch die Müllabfuhr bis zur Entladung und Verbrennung des Mülls in der Müllverbrennungsanlage Flötzersteig; der Kommentar aus dem Off erläutert die Verbesserungen und Rationalisierungen im Bereich der modernen Abfallwirtschaft (01.03,10)

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Während des Zweiten Weltkriegs war fast der gesamte Fuhrpark der städtischen Müllentsorgung zerstört oder entwendet worden. Die benötigten Fahrzeuge zur Beseitigung von Schutt und Müll wurden in der unmittelbaren Nachkriegszeit vorerst von den Alliierten gestellt. Zwischen 1946 und 1948 wurden über eine Millionen Kubikmeter Schutt aus der Stadt entfernt. Seit dem Jahr 1949 konnten die ersten (Müll)Fahrzeuge von der heimischen Industrie hergestellt werden. Von der Gemeinde Wien wurde eine Serie von Großraum-Kehrichtwagen in Auftrag gegeben. Die Sauer Werke lieferten das Fahrgestell, während die Wiener Brückenbau AG nach einem Patent der Schweizer Firma Ochsner den Aufbau mit Verdichtungssystem fertigte („Wibro-Wagen"; aus den Anfangsbuchstaben von Wiener Brückenbau und Ochsner). In der Wiener Rathauskorrespondenz vom 18. Februar 1950 steht diesbezüglich zu lesen: „Die Herstellungskosten für diese Kehrichtwagen sind nicht gering: allein die Aufbauten für zwölf Vibro-Wagen [sic!] kosten 1,656.000 Schilling und 26.400 Schweizer Franken, die als Lizenzgebühr an eine Schweizer Firma zu bezahlen sind. Bestellt wurden auch 7.800 Colonia-Kübeln. Die etwa 30.000 im Kriege vernichteten Colonia-Kübeln können derzeit nur schwer ersetzt werden."

Mit Beginn der 1960er Jahre wurden sukzessive Großraummüllbehälter (110 l) aus Stahlblech angeschafft, da mit steigendem Lebensstandard (Wirtschaftskonjunktur) auch die Müllmengen stetig anwuchsen. Fielen zu Beginn der 1950er Jahre erst um die 500.000 Kubikmeter Müll pro Jahr an, stieg dieses Volumen im Laufe der 1960er Jahre auf über zwei Millionen Kubikmeter. Da die anfallenden Müllmengen auch zusehends die Fassungskapazitäten der Mülldeponien überschritten, begann man mit der Errichtung großer Müllverbrennungsanlagen: Flötzersteig (1959 bis 1963) und Spittelau (1966 bis 1971; künstlerische Umgestaltung 1989/90).

Die Müllverbrennungsanlage Flötzersteig (Flötzersteig 12, 1160 Wien) wurde von der Gemeinde Wien in den Jahren 1959 bis 1963 errichtet und war mit Fertigstellung die erste Müllverbrennungsanlage der Stadt Wien und die größte Anlage ihrer Art in Europa. Der Standort der Anlage wurde Aufgrund der in der Nähe befindlichen Hospitäler gewählt (Baumgartner Höhe und Wilhelminenspital), deren Heizbedarf durch die neue Anlage gedeckt werden sollte. Nach einem ersten Probebetrieb konnte die Anlage am Flötzersteig mit Anfang März 1964 ihren Vollbetrieb aufnehmen.

Literatur/Quellen:

Gustav Bihl, Wien 1945-2005. Eine politische Geschichte, in: Peter Csendes/Ferdinand Opll (Hg.), Wien. Geschichte einer Stadt. Von 1790 bis zur Gegenwart. Wien/Köln u.a. 2006, S. 545-650.

Wiener Rathauskorrespondenz vom 18.2.1950; online unter: http://www.wien.gv.at/rk/historisch/1950/februar.html (23.4.2013).

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