Einblendung des Titels auf rotem Grund: „Langeweilt am längsten..."; Einblendung der Namen der mitwirkenden Schauspieler: „Heinz Conrads, Fritz Muliar, Carlo Böhm, Fritz Heller, Joe Trummer, u.v.m" (0.00)
Filmset: Filmkamera, Tonangel, Regisseur; Mitarbeiter sind am Set eines antiquierten Klassenzimmers zu sehen; alle sind beschäftigt und bereiten die bevorstehende Aufnahme vor; auf den Schulbänken sitzen die im Vorspann angeführten Schauspieler; sie tragen Perücken und Kindergewand im Stil des 19. Jh.; die Filmkamera zoomt langsam auf die Schauspieler, sodass die umherstehenden Gerätschaften und das Personal nicht mehr zu sehen sind; mit der Filmklappe und der Ansage „Schlimme Buben in der Schule 7" erreicht auch der Zoom der Kamera das ‚eigentliche' (diegetische) Filmbild; das gesamte Produktionsumfeld ist nun ausgeklammert (0.21)
Die sieben 'Knaben' sitzen auf ihren Schulbänken; einer von ihnen wird von den anderen gehänselt; Gelächter; der Klassenlehrer (Fritz Heller) fordert vom Pult Ruhe ein; er verliest die Namen der Schüler; diese melden sich entweder brüllend, flüsternd oder gähnend; bald gähnen alle; auf die Frage des Lehrers, warum nun alle gähnen, rufen die Schüler im Chor: „Weil uns so fad is!" (0.39)
Ende des ersten Szenenspiels; die Kamera fokussiert den Regisseur; dieser erhebt sich aus seinem Regiestuhl und verkündet eine kurze Pause (1.41)
Die Kamera richtet sich wieder auf die Schauspieler; diese befinden sich nun wieder im diegetischen Bildausschnitt (Klassenzimmer) jedoch spielen sie nicht ihre Rollen, sondern sie plaudern und scherzen ‚privat' miteinander; Carlo Böhm zündet sich eine Zigarette an und fragt, was denn die anderen am Wochenende vorhaben; nachdem er weder von Muliar noch von Conrads eine klare Antwort bekommt, äussert er sich etwas verstimmt: „Von mir aus geht's baden" (1.50)
Schnitt auf den im Freien schwimmenden Muliar; es folgen eine Reihe von unterschiedlichen Einstellungen, die Wiens Frei- bzw. Strandbäder zeigen (Krapfenwaldl, Gänsehäufel); ein Sprecher aus dem Off kommentiert die Bilder: In Wien gebe es eine Vielzahl von unterschiedlichen städtischen Bädern; hier sei für jeden Geschmack etwas dabei; in den letzten 15 Jahren wurden viele Bäder neu errichtet und ältere Bäder renoviert; so sei etwa das Gänsehäufel durch die vorgenommenen Neuerungen nun das schönste Freibad Mitteleuropas; baden gehen sei eine vernünftige Freizeitgestaltung, es gebe daher keinen Grund, sich zu langweilen (2.30)
Schnitt zurück ins Klassenzimmer; der Regisseur ordnet an, die vorherige Szene nochmals zu spielen; die Schauspieler begeben sich wieder auf ihre Plätze und beginnen die vorhergegangene Szene zu wiederholen; auf die Frage des Lehrers, warum denn alle gähnen, antworten die 'Schüler' abermals: „Weil uns so fad is!"; kurz darauf ist die Stimme des Regisseurs zu hören, der mit der Probe zufrieden sei, jedoch noch eine Lichtkorrektur vornehmen müsse; die Schauspieler eröffnen wieder das ‚private' Gespräch; Muliar gibt in der Runde bekannt, dass er gerade einen Film für die Stadt Wien drehe; darin gehe es darum, dass es eine Schande sei, sich in Wien zu langweilen; Conrads wirft ein, dass ihm niemals langweilig sei, gibt jedoch erneut keine Antwort auf Böhms Frage, was er denn morgen unternehmen möchte; daraufhin verkündet Böhm, dass er morgen Sport treiben werde (3.48)
Supertotale; Schnitt auf Fußballspieler, die das Praterstadion betreten; Kameraschwenk über die voll besetzten Tribünen des Stadions; Menschen jubeln; der Sprecher aus dem Off kommentiert die Bilder: Das Praterstadion sei ein „imposantes Stück Architektur", insbesondere seitdem sein Fassungsvermögen auf ca. 100.000 Plätze erweitert wurde (4.56)
Halbtotale; Schnitt auf Böhm, der mit seiner Freundin/Frau auf der Tribüne im Stadion sitzt; es beginnt ein humoreskes Szenenspiel: Böhm fabuliert begeistert über die Geschehnisse am Feld; seine weibliche Begleitung scheint seine Begeisterung nicht zu teilen; da sie seinen kreativen Wortschöpfungen hinsichtlich des Fußballsportes scheinbar nicht folgen kann, möchte sie nächstes Wochenende lieber wieder ins Kino gehen; Böhm schlägt jedoch für nächstes Wochenende den Prater vor; der Vorschlag scheint ihr zu gefallen: Ein glückliches Lächeln zeichnet sich in ihrem Gesicht ab (4.56)
Totale; Rückansicht von Böhm und seiner Begleitung; die beiden stehen Arm in Arm am Wasser und betrachten ein vorbeifahrendes Ruderboot; es folgen unterschiedliche Einstellungen von Naturlandschaften des Praters sowie Aufnahmen der fahrenden Liliputbahn; Phantom Ride; der Sprecher aus dem Off kommentiert die Bilder: Wenn man schon so viel Natur in der Stadt habe, so solle man diese auch nutzen und genießen; es sei an der Zeit, dass sich die Menschen Gedanken darüber machen, wie sie ihre Freizeit sinnvoll gestalten können; man solle die Freizeit keinesfalls „sinnlos totschlagen", sondern überlegt verwenden; diesbezüglich hätten es die Wiener jedoch einfach, da ihre Stadt „so viele Möglichkeiten im Kampf gegen die Langeweile, gegen die Nervosität und den Krampf des Alltags" böte (6.26)
Schnitt ins Klassenzimmer/Filmset; der Regisseur gibt Anweisungen; alle Anwesenden nehmen ihre Plätze ein; die Filmaufnahme beginnt; Schnitt auf den Lehrer am Pult (hiermit erfolgt der Ausschnittwechsel zum diegetischen Szenenspiel); der Lehrer fragt den Schüler Willibald Schnabel (Heinz Conrads), ob es einen „leeren Raum in der Natur" gebe; Schnabel steht auf und gibt zur Antwort, dass viele „Menschenköpfe" bewiesen hätten, dass es durchaus leeren Raum in der Natur gebe; der Lehrer gibt ihm zu verstehen, er solle nicht so einen Blödsinn reden und stellt ihm die Frage, was denn die Erde sei; Schnabel - noch immer stehend - antwortet: „Die Erde ist ein Himmelskörper, auf dem viele ein höllisches Leben führen!" (leicht verändertes Nestroy Zitat); auf die Frage des Lehrers, warum dem so sei, rufen alle Schüler im Chor aus: „Weil ihnen so fad' is'!" (7.29)
Schnitt auf eine Straßenkreuzung; ‚martialische' Schlagzeugmusik; eine Gruppe von männlichen Jugendlichen („Halbstarke") fährt mit ihren Mopeds eine Straße entlang und biegt eine Kreuzung in Richtung Kamerastandpunkt ab, um auf der Wienzeile weiter zu fahren; Schnitt; melancholisch-ruhige Oboenmusik begleitet die folgende Einstellung: nun lehnen/sitzen/stehen die Jugendlichen an einer Hausfassade; sie rauchen und blicken gelangweilt in die Gegend; der Sprecher aus dem Off über Menschen, die aus Langeweile und „Stumpfsinn" nichts mit sich anzufangen wissen: "So was lebt ja nicht einmal mehr, das vegetiert" (8.25)
Schnitt auf eine Innenraumaufnahme; eine Familie sitzt um einen Tisch; zwei Frauen stricken, eine weitere Frau liest in einem Buch; ein Mann und ein Junge ordnen Briefmarken; die Kamera zoomt auf die beiden Briefmarkensammler; der Sprecher aus dem Off: Wenn einem langweilig sei, müsse man etwas unternehmen - sich beispielsweise ein Hobby suchen (8.57)
Schnitt auf einen gedeckten Esstisch; eine korpulente Frau und ein korpulenter Junge werden beim Essen gefilmt; der Sprecher aus dem Off: „Bei manchen Zeitgenossen wirkt sich die geistige Leere auf den Magen aus. Essen, immerzu essen! Auch das kann eine Höllenstrafe fürs nicht Nachdenken sein" (9.14)
Schnitt auf die Familie aus der vorherigen Einstellung (wie TC: 8.57); es befinden sich alle in einem Wohn- bzw. Musizierzimmer; alle haben Musikinstrumente; der Vater deutet mit dem Geigenbogen auf eine Stelle im Notenblatt des Jungen; nach weiteren Absprachen zählt der Vater schließlich ein und die Gruppe beginnt zu musizieren; nun beginnt Musik zu erklingen - jedoch aus dem Off; der Sprecher aus dem Off: Diese Menschen wissen etwas mit sich anzufangen; sie betreiben Hausmusik; auch wenn sie keine Meister auf den Instrumenten seien, so verstünden sie es, "ihr Leben zu meistern" und hätten "Freude und Genuss dabei" (9.34)
Schnitt in die Garderobe der Schauspieler; sie sind dabei, sich vor den Spiegeln abzuschminken; Conrads fragt, ob die anderen nun wissen wollen, was er morgen mache; Böhm antwortet, nun würde es ihn nicht mehr interessieren; Muliar überlegt, was man denn überhaupt alles unternehmen könne: etwa einen Besuch in der Stadthalle oder einen Besuch eines der Volkstheatergastspiele in einem der Randbezirke (10.00)
Überblendung auf verschiedene Ankündigungsplakate von Vorführungen des Volkstheaters in den Außenbezirken; es folgt eine relativ schnelle Schnittfolge von unterschiedlichen Einstellungen: Schnitt auf das Obere Belvedere, das Wien Museum am Karlsplatz, den Hochstrahlbrunnen am Schwarzenbergplatz, auf verschiedene Festwochenschilder an Gebäuden (Burgtheater, Schubladkasten-Haus, Palais Collalto, Bürgerliches Zeughaus), den Rathauspark und das Rathaus sowie auf die Stadthalle (architektonische Detailansichten und Umgebungsaufnahmen); Sprecher aus dem Off: Die Gemeinde Wien und andere Institutionen täten viel, damit die Bewohner ihre Freizeit sinnvoll gestalten könnten; ein Beispiel hierfür seien die Volkstheateraufführungen in den Außenbezirken; aber man könne auch Kunstausstellungen besuchen, ins Museum der Stadt Wien gehen oder einfach durch Wien spazieren und sich die Festwochenschilder an den historischen Gebäuden ansehen; man könne aber auch in die Stadthalle gehen, wo für jeden Geschmack Veranstaltungen stattfinden (10.34)
Schnitt zurück in die Garderobe der Schauspieler; Conrads sagt nun, was er morgen tun werde: er werde zuhause bleiben und ein gutes Buch lesen; Böhm fragt ihn, ob er sich das Buch borgen dürfe; Conrads will es ihm borgen, meint jedoch, Böhm könne es sich auch von woanders ausleihen (Stadtbücherei); Böhm antwortet hierauf, dass dies schwierig sei, da er in Essling (22. Bezirk) wohne (11.51)
Schnitt auf eine Bushaltestelle; mehrere Menschen warten dort; ein Bus der Wiener Bücherei kommt angefahren; unterschiedlichen Einstellungen zeigen Außen- und Innenaufnahmen des Busses; Personen leihen sich Bücher aus bzw. geben diese zurück; es herrscht reger Betrieb; Sprecher aus dem Off: Auch nach Essling komme der Bücherautobus; aber er komme auch in viele andere Außenbezirke; nicht im Stadtzentrum zu wohnen, sei heutzutage keine Ausrede mehr dafür, nichts zu tun; „Sich langweilen meine Herrschaften ist eine Sünde. Nein, mehr noch, eine Dummheit!" (12.10)
weniger anzeigen