Filmmusik (dynamisch, zeitgenössisch-poppig); laterale Aufnahme der Vorderseite des Wiener Rathauses; Kameraschwenk nach oben

Eine junge Frau betritt mit einer Mappe einen Büroraum; sie legt die geöffnete Mappe auf den Tisch, an dem ein älterer Mann Platz genommen hat; Nahaufnahme eines kleinen Silbertabletts mit Spitzendeckchen; auf dem Tablett liegen zwei Ringe; Halbtotale; der Mann vom Schreibtisch erweist sich als Standesbeamter; er steht vom Tisch auf und bittet einen Bräutigam, sich vom Stuhl zu erheben

Halbtotale; Parkplatz; mehrere Müllautos; ein Mann steigt in die Fahrerkabine eines der Müllautos; Großaufnahme; Hände öffnen einen kreisrunden Verschluss und entnehmen aus einer Vorrichtung ein rundes, bedrucktes Stück Papier (vermutlich eine Art Stechkarte o. Ä.); Halbnah; eine junge Frau sitzt an einem Schreibtisch; eine Person nähert sich und überreicht ihr Papiere bzw. Akten sowie das kreisrunde Papierstück; kurzer Zwischenschnitt auf das Rathaus

Totale; Großbaustelle im Bereich Girardi-, Esperanto-Park; im Hintergrund sind das Secessionsgebäude sowie das Österreichische Verkehrsbüro (heute Novomatic-Forum) zu sehen; eine Straßenbahn fährt durch das Bild; Kameraschwenk nach rechts in eine Baugrube bzw. in die aufgegrabene Wienfluss-Untertunnelung

Eine Hinweistafel mit Pfeil verweist auf „U-Bahnbau Städtisches Baubüro"; ein Mann mit weißem Kittel sitzt in einem hellen Büro und greift zum Telefon; an der Wand hinter ihm befindet sich eine Fotografie eines (U-)Bahn-Tunnels; kurzer Zwischenschnitt auf das Rathaus

Nahaufnahme; eine Frau an einer Art Schreib-, oder Rechenmaschine; Kameraschwenk durch einen Büroraum; mehrere Personen sitzen an Tischen, arbeiten an Schreibmaschinen oder ordnen/lesen diverse Papiere; Halbnahaufnahme einer Frau an einer Schreib-, oder Rechenmaschine

Großaufnahme von Händen, die Geldscheine zählen; Halbnahaufnahme; der Mann, der das Geld zählt, ist zu sehen; er steht an einem verglasten Schalter und zahlt das Geld einer mit dem Rücken zur Kamera stehenden Person aus

Halbtotale; Handkamera; an einem länglichen Tisch stehen mehrere große Schreibmaschinen; an zweien davon arbeiten ein Mann und eine Frau; Nahaufnahme der Frauenhände, wie sie auf der Tastatur schreiben; seitlich der Tastatur ist ein Lochband (Datenträger) zu sehen; die Frau nimmt das Lochband und spannt es in die ‚Lesevorrichtung' (Lochkartenleser) ein; das Lochband wird durch die Lesevorrichtung gezogen; Großaufnahme des Papierblattes in der Maschine; die Maschine schreibt: „rathaus nimmt buerolehrlinge auf"

Mehrere Nah- und Großaufnahmen von jungen Menschen (Lehrlingen) während ihrer Arbeit; Handkamera; Halbnahaufnahme einer Frau an einer Art Schreib-, oder Rechenmaschine; Halbtotale; eine Frau in weißem Kittel sitzt an einer Schreibmaschine und tippt in diese das Diktat eines im Raum umhergehenden Mannes (ebenfalls in weißem Kittel und von einem Blatt Papier lesend); eine Frau sitzt auf einem Stuhl und macht sich händisch Notizen

Ein junger Mann sitzt an einem Schreibtisch; der Schreibtisch ist voller Papiere; er schreibt; er steht auf und geht mit einem Blatt Papier in der Hand von seinem Schreibtisch weg; Schnitt; amerikanische Einstellung; Frontalaufnahme; der junge Mann steht mit einem anderen Mann in einer Druckereiwerkstatt; Handkamera; die Druckmaschine läuft; Nahaufnahme; Hände entnehmen vom Papierstoß der fertigen Druckware ein Exemplar; es handelt sich (vermutlich) um eine Werbebroschüre mit dem Titel „Lehrling im Rathaus"; weiters befindet sich auf der Broschüre eine schematische Zeichnung des Rathauses; Einblendung eines Schriftzuges: "Bürolehrling im Wiener Rathaus Aufnahmedienst" und der Telefonnummer über dieses Filmbild sowie über die hierauf folgende Schwarzblende;

Begleitet werden diese Einstellungen von einer männlichen Stimme aus dem Off: „Vielfältig sind die Aufgaben einer Stadtverwaltung. Überhaupt wenn es sich um eine Millionenstadt wie Wien handelt. Dementsprechend interessant und abwechslungsreich ist daher auch die Arbeit in den Büros der Wiener Stadtverwaltung. Seit sieben Jahren bildet die Stadt Wien ihr Büropersonal selbst aus. Mit ihren 54.000 Mitarbeitern ist die Wiener Stadtverwaltung die zweitgrößte Firma Österreichs. Sie kann für ihre Lehrlinge mehr tun als irgendein anderer Betrieb. 1500 Burschen und Mädchen sind bisher nach der Pflichtschule als Bürolehrlinge in das Rathaus gekommen. Moderne, junge Menschen, die in dreijähriger Lehrzeit eine umfassende Berufsausbildung erhalten haben. Im September dieses Jahres beginnt ein neuer Lehrgang. Bewerbungen nimmt ab sofort der Aufnahmedienst im Rathaus - Telefon 42 800 Klappe 2316 und 17 - entgegen"

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Seit dem Jahr 1964 bot die Wiener Stadtverwaltung neben ihrem technischen Lehrangebot auch Lehrgänge für sogenannte „Kanzleilehrlinge" an. Dieser Schritt stellte in Zeiten des Arbeitskräftemangels einen Versuch dar, das Personal selbst auszubilden. Jedoch herrschte zu dieser Zeit nicht nur ein Mangel an ausgebildeten Arbeitskräften, sondern auch an Lehrlingen. So ist einem Artikel aus der Arbeiter Zeitung zu entnehmen, dass im Jahr 1964 für 8300 freie Lehrstellen in Wien gerade einmal 4000 Bewerber gefunden werden konnten. (Vgl. Rathauskorrespondenz bzw. Arbeiter Zeitung, am 30.6.1964, S. 4)

Das offensive Werben um Lehrlinge in diesem Film zeigt, dass sich auch im Jahr 1971 nur wenig am vielbeklagten Arbeitskräftemangel geändert haben dürfte. Weiters ist in diesem Zusammenhang zu bedenken, dass der tertiäre Sektor seit Mitte der 1960er Jahre an Bedeutung gewann. Demnach herrschte gerade in diesem Bereich - zu dem auch die „Kanzleiberufe" zählten - eine verstärkte Nachfrage nach Arbeitskräften. (Vgl. Meißl, Ökonomie und Urbanität, S. 675-700; bes. 694)

Literatur/Quellen:

Wiener Rathauskorrespondenz, am 26.6.1964; online unter: http://www.wien.gv.at/rk/historisch/1964/juni.html (6.11.2012).

Arbeiter Zeitung, am 30.6.1964, S. 4.

Gerhard Meißl, Ökonomie und Urbanität. Zur wirtschafts- und sozialgeschichtlichen Entwicklung Wiens im 20. Jahrhundert und zu Beginn des 21. Jahrhunderts, in: Peter Csendes/Ferdinand Opll (Hg.), Wien. Geschichte einer Stadt. Von 1790 bis zur Gegenwart. Wien/Köln u.a. 2006, S. 651-737.

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