Eine farbige Zeichnung zeigt eine Gruppe von Kindern, die mit geschwollenen Wangen vor einer Schulzahnklinik stehen; aus dem Off ist eine Kinderstimme zu hören, welche die Melodie von „Hänschen klein" ‚trällert' (0.00)

Halbtotale; ein Bub sitzt vor einer weiß gefliesten Wand auf einer Wartebank; mit seiner linken Hand hält er sich seine Wange; der Bub 'trällert' weiter die Melodie; das zuvor beschriebene Bild hängt über der Bank; Heinz Conrads kommt von links ins Filmbild; in gebückter Haltung betrachtet er den Buben; der Bub nimmt Conrads nicht gleich wahr; Conrads setzt sich zu dem Jungen auf die Bank und fragt ihn, ob er denn gut aufgelegt sei, da er so schön singe; der Bub antwortet, er singe weil er Zahnschmerzen habe; da sich Conrads ebenso wie der Bub vom Zahnarzt fürchtet, schlägt er vor, gemeinsam hineinzugehen; die beiden stehen auf, gehen ein paar Meter und treten durch eine Tür ins Behandlungszimmer (0.03)

Conrads und der Bub betreten das Behandlungszimmer; andere Kinder warten bereits im Raum; ein Mädchen sitzt auf einem Behandlungsstuhl und wird von einer Ärztin behandelt/untersucht; Conrads beteuert dem Jungen, er solle keine Angst haben - er werde auf ihn warten - und schickt ihn in Richtung eines Arztes, während er selbst in den hinteren Bereich des Behandlungsraumes weitergeht; der Bub setzt sich auf einen Stuhl; die Untersuchung beginnt (0.33)

Conrads steht mit zwei weiteren Männern an einem Tisch; er reicht den Männern die Hand und stellt sie den Filmbetrachtern vor; es handelt sich bei den beiden Männern um den Oberstadtphysikus Dirschmid und um den Primarius Binder; die drei Männer setzen sich; Conrads bittet die beiden Männer etwas über ihren Arbeitsbereich zu erzählen (0.46)

Dirschmid beginnt: „Ich kann nur einige Dinge erwähnen. Vor allem möchte ich unsere Gesundenuntersuchungsstellen erwähnen, wo wir allen Wienern die Möglichkeit geben - auch wenn sie sich nicht krank fühlen - sich untersuchen zu lassen"; Conrads stellt eine Zwischenfrage hinsichtlich des Wiener Trinkwassers; Dirschmid: „Ja, wir haben eine eigene Untersuchungsstelle in der Feldgasse, die von einem Dozenten der Hygiene geleitet wird, wo wir sämtliche Untersuchungen des Wiener Wassers durchführen, damit dadurch keine gesundheitlichen Schäden an der Wiener Bevölkerung geschehen können" (1.02)

Nun wendet sich Conrads an Binder und bittet ihn, etwas über die Schulzahnkliniken zu erzählen; Binder: „Alle Wiener Kinder, die eine öffentliche Schule besuchen, werden alljährlich mindestens einmal in den Schulzahnkliniken untersucht. Und falls an ihrem Gebiss ein schadhafter Zahn festgestellt wird, erhalten die Eltern eine Verständigung mit der Aufforderung, dringendst das Kind der notwendigen Zahnbehandlung zuzuführen. Es ist also klar, dass die Schulzahnkliniken nur dann einen Sinn haben, wenn die Eltern die Aufforderungen auch wirklich befolgen und mit dem Kind zur Zahnbehandlung gehen. Diese Behandlung kann entweder in der Schulzahnklinik oder bei jedem Zahnarzt stattfinden" (1.36)

Der Bub vom Anfang des Films kommt - noch immer das Lied singend - aus einer Tür; er trifft auf Conrads, der ihn fragt: „Na Fritzl du singst ja immer noch! Tut's immer noch weh?"; der Bub gibt zur Antwort: „Na, jetzt sing' ich, weil's ma' schon wieder gut geht"; der Junge geht links aus dem Bild; Conrads wendet sich der Kamera zu und spricht in diese: „Also meine Madeln und Buam, meine Damen und Herren: Keine Angst vor dem Zahnarzt. Der Besuch bei ihm ist fast ein Vergnügen...für Kinder!"; er verzieht sein Gesicht, greift sich an die Wange und geht links aus dem Filmbild (2.09)

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Im Jahr 1922 ging die Gemeinde Wien daran, ihre Wohlfahrtseinrichtungen um die Institution der Schulzahnkliniken zu erweitern. Die Mehrzahl der Wiener Schulzahnkliniken wurde in Schulen oder Gemeindebauten untergebracht. Die Kinder wurden klassenweise in die Schulzahnkliniken geführt und „vom ersten Schuljahr an alljährlich zweimal auf ihren Zahnbestand untersucht, zur Zahnpflege angeleitet und wenn nötig behandelt". (Das Neue Wien, S. 586; 584-597)

Bis 1926 wurden insgesamt 10 Schulzahnkliniken eingerichtet, deren Anzahl sich in den folgenden Jahren - inklusive einer mobilen Außenstelle - auf 22 erhöhte. Von diesen 22 Stellen gingen durch die Kriegshandlungen des Zweiten Weltkrieges fünf Stellen gänzlich verloren, wobei auch die übrigen Stellen zumeist stark beschädigt wurden und neu eingerichtet werden mussten. Bis zum Schuljahr 1948/49 konnten die 17 bestehen gebliebenen Stellen wieder in Betrieb genommen werden, wobei neben der zahnärztlichen Behandlung auch wieder Kurse zur richtigen Zahn- und Mundpflege gegeben werden konnten. (Vgl. Rathauskorrespondenz, am 2.12.1949)

Im Buch "Wien um die Mitte des XX. Jahrhunderts" steht hinsichtlich der Schulzahnkliniken zu lesen: „In den Schulzahnkliniken werden die Kinder der Pflichtschulen in der richtigen Zahnpflege unterwiesen und die vorhandenen Zahnschäden behandelt. Die Durchführung der Schulzahnpflege erfolgt systematisch nach dem ‚Bonner System'. Der Personalstand der Schulzahnkliniken besteht aus 30 Zahnärzten, aus 22 Ordinationsgehilfinnen und aus dem nötigen Reinigungspersonal. Die Oberaufsicht über alle Schulzahnkliniken führt ein Facharzt in Zahnheilkunde im Hauptamt." (Corvin, Abwehr von Krankheiten, S. 528).

Aus einem Bericht der MA 7 über den „Einsatz von Auftragsfilmen der Stadt Wien" ist zu entnehmen, dass die Kurzfilmserie 1963 in 40 der größten Wiener Kinos im Beiprogramm eingesetzt wurde. Darüber hinaus fand die Serie seit November 1963 ihren nichtkommerziellen Einsatz in Tagesheimen und SPÖ-Organisationen. Für das Jahr 1964 wurde eine TV-Ausstrahlung angepeilt

Literatur/Quellen:

Das Neue Wien, Hg. Gemeinde Wien, Bd. II. Wien 1927.

Wiener Rathauskorrespondenz, am 2.12.1949; online unter: http://www.wien.gv.at/rk/historisch/1949/dezember.html (4.11.2012).

Albert Corvin, Abwehr von Krankheiten. Organisation und Einrichtungen des Gesundheitsamtes, in: Ferdinand Lettmayer (Hg.), Wien um die Mitte des XX. Jahrhunderts. Ein Querschnitt durch Landschaft, Geschichte, soziale und technische Einrichtungen, wirtschaftliche und politische Stellung und durch das kulturelle Leben. Wien 1958, S. 526-533.

WStLA, M.Abt. 350; A15-99.

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