Veranstaltungsraum eines Wirtshauses; Heinz Conrads (C) steht auf einer kleinen Bühne und singt in Begleitung eines Akkordeonisten das Lied „Wie Böhmen noch bei Österreich war"; mit dem Rücken zur Kamera sind die Feriengäste (allesamt ältere Menschen) zu sehen; sie sitzen an Tischen und klatschen im Takt zur Musik; das Lied endet; Conrads verbeugt sich; Applaus (0.00)

Conrads verlässt die Bühne und reicht der im Saal stehenden Leiterin (L) des Erholungsheimes in Tauchen die Hand; amerikanische Einstellung; Händeschütteln; rund um Conrads und die Leiterin sitzen die Feriengäste an ihren Tischen; Conrads und die Heimleiterin beginnen ein Gespräch; L: „Ich begrüße sie recht herzlichst Herr Conrads. Es freut uns sehr, dass sie in unserer Mitte waren"; C: „Aber ich bin sehr, sehr gern hier nach Tauchen hergekommen. Zur Erholungsaktion. Es is' sehr schön hier. Sie sind die Leiterin?"; L: „Ja, ich bin die Leiterin"; C: „Bitte, wie viel Gäste haben sie denn pro Turnus zu betreuen und wie lang' dürfen denn die Herrschaften bleiben?"; L: „Ich hab' 72 Leute. Und 14 Tage verbringen die Leute hier einen fantastischen Urlaub"; C: „Ah, das ist sehr schön! Wie sind sie denn untergebracht? In einem großen...in einem Raum, großen Schlafsaal, oder in privaten Zimmern?"; L: „Sie sind alle hier privat untergebracht"; C: „Ganz privat, wie sonst ein Pensionär in einem Restaurant?" (0.18)

Schnitt; Außenaufnahmen vom Wiener Rathaus; seitliche Aufnahme im vorderen Eingangsbereich der Rathaustreppe; ältere Personen gehen die Treppe hinab; Stadträtin Maria Jacobi schüttelt einer älteren Frau die Hand; Menschen steigen in einen Reisebus; am Seitenfenster des Busses ist ein weißes Plakat mit der Aufschrift: „10 Jahre Erholungsaktion der Stadt Wien" angebracht; Jacobi spricht mit einer älteren Frau; Raufsicht auf das Wiener Rathaus; Österreich- und Wien-Fahnen; der Reisebus fährt über den Rathausplatz dem Kamerastandpunkt Richtung Burgtheater entgegen; Emblem der Wiener Festwochen; Totale auf „Gasthaus-Pension Schwarz"; Gäste stehen auf den Terrassen des Gebäudes und im Eingangsbereich; eine Gruppe acht alter Frauen und eines alten Mannes spaziert durch die Landschaft; der Mann spielt während des Spaziergangs auf einer Gitarre; das Gespräch zwischen Conrads und der Heimleiterin begleitet die Bilder aus dem Off; C: „So viel ich weiß, werden die Urlauber immer feierlich vor dem Wiener Rathaus von Frau Stadtrat Jacobi verabschiedet. Wie viele Personen können denn jährlich untergebracht werden?"; L: „Heuer werden 2700 Personen untergebracht."; C: „Ah ja. Wer bezahlt das? Also ich mein' die Kosten, wer kann den teilnehmen und was müssen die Urlauber selber bezahlen?"; L: „Teilnehmerberechtigt sind alle Dauerbefürsorgten der Stadt Wien. Die Kosten des Urlaubsaufenthaltes werden zur Gänze von der Stadt Wien getragen. Die Urlauber bekommen sogar Taschengeld und die Fürsorge geht ungekürzt weiter" (0.55)

Zurück im Veranstaltungssaal des Gasthauses; Conrads und die Heimleiterin stehen wie zuvor beisammen; das Gespräch geht weiter; C: „Das muss aber alles sehr viel Geld kosten, oder? Was kostet das so im Jahr?"; L: „Meines Wissens zwei Millionen Schillinge. Und wir verabschieden den 25.000 Urlauber"; Zwischenschnitt auf grüne Girlanden aus Nadelbaumästchen; hierauf wurde ein Schriftzug angebracht „10 Jahre Urlaubsaktion" (1.31)

Frontale Nahaufnahme von Conrads; er blickt/spricht direkt in die Kamera: „Nun hoff' ich, dass auch Ihnen dieser kurze Besuch bei der Erholungsaktion ein wenig Freude gemacht hat. Ihnen aber wünsch' ich jetzt erstens viel Vergnügen im Kino, zweitens nur schöne Neuigkeiten und drittens recht baldige Erholung...von mir"; bei den Worten „von mir" zwinkert Conrads  mit einem Auge; Gelächter im Hintergrund; Schwarzblende (1.39)

weniger anzeigen

Die „Erholungsaktion" der Gemeinde Wien für dauerbefürsorgte alte Ehepaare wurde vom damaligen Wohlfahrtsreferenten und Vizebürgermeister Karl Honay angeregt. Die erste dieser Aktionen, die einen 14-tägigen kostenlosen Urlaub ermöglichte, fand am 30. April 1952 statt.

Aus einem Bericht der MA 7 über den „Einsatz von Auftragsfilmen der Stadt Wien" ist zu entnehmen, dass die Kurzfilmserie 1963 in 40 der größten Wiener Kinos im Beiprogramm eingesetzt wurde. Darüber hinaus fand die Serie seit November 1963 ihren nichtkommerziellen Einsatz in Tagesheimen und SPÖ-Organisationen. Für das Jahr 1964 wurde eine TV-Ausstrahlung angepeilt.

Quellen:

Wiener Rathauskorrespondenz vom 30.4.1952; online unter: http://www.wien.gv.at/rk/historisch/1952/april.html (2.11.2012).

Wiener Rathauskorrespondenz vom 25.4.1962; online unter: http://www.wien.gv.at/rk/historisch/1962/april.html (2.11.2012).

WStLA, M.Abt. 350; A15-99.

weniger anzeigen