Totale; Einblendung des Titels „Servus Spezi" über eine Innenraumaufnahme eines Heurigen; Titelmusik geht in Filmmusik über; in der Weinstube wird getrunken; Hr. Stangemeier (Heinz Conrads) und Hr. Novak (Fritz Heller) betreten das Bild und setzen sich an einen Tisch (0.00)

Novak und Stangemeier beginnen ein Gespräch; sie bekunden gegenseitig ihre Sympathien füreinander; da sie sich nun schon so lange kennen und im gleichen Haus wohnen, möchte Novak auf Du-und-Du mit Stangemeier anstoßen; Stangemeier ist von dieser Idee sehr angetan; die beiden bestellen Wein und Wurst (0.10)

Die Bedienung serviert Wein und Wurst an den Tisch der beiden Männer; Stangemeier möchte mit Novak anstoßen, doch dieser spricht: „Moment, Moment! Jetzt kommt das Wichtigste!" und taucht eine gläserne Apparatur in sein Glas; auf die Frage Stangemeiers, was es hiermit auf sich habe, antwortet Novak, dass er den Alkoholgehalt des Weines - seiner Gesundheit zuliebe - erst mit der Weinwaage messen müsse (0.58)

Stangemeier gibt Novak hierauf zur Antwort, dass er sich diesbezüglich keine Sorgen machen müsse, da alle Lebensmittel bereits vom Marktamt geprüft worden sind; man könne sich somit ganz dem Essen und Trinken hingeben; die beiden trinken auf ihre Brüderschaft (1.32)

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Zum Zeitpunkt der Kapitulation der deutschen Wehrmacht im April 1945 war die Lebensmittelversorgung Wiens bereits völlig zusammengebrochen. Eine erste notdürftige Versorgung der Bevölkerung konnte nur durch die Hilfslieferungen der Alliierten gewährleistet werden. Die ersten Hilfslieferungen wurden von der sowjetischen Besatzungsmacht bereitgestellt. Ab März 1946 trafen die UNRRA Hilfslieferungen, ab Herbst 1948 die ERP-Lieferungen ein. Die lebensnotwendigen Hilfslieferungen wurden vom Landesernährungsamt Wien auf ihre Genusstauglichkeit überprüft. Weiters übernahmen die Mitarbeiter des Wiener Marktamtes eine Kontrollfunktion hinsichtlich der Verteilung der Lebensmittel und gingen gemeinsam mit der Polizei gegen den florierenden Schwarzhandel vor. Nachdem Ende August 1950 das Lebensmittelbewirtschaftungsgesetz außer Kraft gesetzt wurde, kam es zu zeitweisen Engpässen in der Fleischversorgung, weshalb zwischen Sommer 1951 und Sommer 1952 zwei fleischlose Tage pro Woche eingeführt werden mussten. Auch hier übte das Marktamt Kontrolltätigkeiten aus. Neben der Lebensmittelqualität und Quantität (Gewichtsangaben) wurden vom Marktamt auch all jene Produktions- und Handelsbetriebe kontrolliert, die mit Lebensmitteln arbeiteten bzw. dem Lebensmittelgesetz unterlagen. So wurden Mitte der 1950er Jahre jährlich ca. 40.000 Stichproben überprüft (Lebensmittel, Importprodukte, lebensmittelverarbeitende Betriebsstätten; Hygienestandards; Eichungen der Waagen, etc.). (Vgl. Wiener Probleme, S. 43 f.)

Diese Kurzfilmreihe wurde für die Gemeinde Wien produziert und hatte neben erzieherischen (Solidaritätsprinzip, Toleranz und Rücksicht, Gemeinschaftsgut, etc.) und rechtfertigenden (Steuereinnahmen, etc.) Intentionen insbesondere werbende Aufgaben. Bezüglich des werbenden Charakters dieser Filme galt es, die für die Bevölkerung erreichten Errungenschaften der Stadt hervorzuheben. Die Grundaussage der Filme verlautet, dass sich die Gemeinde nach vollzogenem Wiederaufbau nicht mit der Wiederherstellung der basalen Grundfunktionen der Stadt begnügt, sondern diese in einer zweiten Phase auszudehnen und im Sinne des sozialdemokratischen „Weltstadt-Ideoms" sowie des gern vorgetragenen Bekenntnisses zur Moderne zu erweitern und zu verbessern gedenkt. Einerseits werden hier unterschiedliche Bau- und Infrastrukturprojekte hervorgehoben (Stadthalle, Doppeldeckerautobusse, Museum der Stadt Wien, etc.), andererseits Leistungen im Bereich von Politik und Verwaltung (Arbeitsprogramm, freundliche Beamte, etc.). Dass sich die Wiener Sozialdemokratie hinsichtlich ihres Ziels, „moderne Weltstadt" zu werden, selbst ein gutes Zeugnis ausstellte, verdeutlicht beispielsweise ein Vergleich der Wahlplakate zu den Gemeinderatswahlen von 1954 und 1959. (Vgl. Plakatsammlung der Wienbibliothek im Rathaus, interne ID-Nr.: AC10568882 und AC10658578) Während auf dem Plakat von 1954 noch zu lesen steht „damit Wien wieder Weltstadt werde wählt SPÖ", dürfte diese Zielsetzung aus sozialdemokratischer Sicht 1959 erreicht worden sein, da sich die potentielle Wählerschaft in diesem Jahr bereits mit einem „Weltstadt Wien wählt Liste 2. Sozialistische Partei" konfrontiert sieht.

(Vergleiche auch: Filmreihe „Und das alles für mein Geld"; Sign.: 174-188)

Im Film „Schönbrunn" (Sign.: 108) spricht Novak vom heutigen Wien und erwähnt in diesem Zusammenhang das Museum der Stadt Wien (Karlsplatz); dieses wurde am 23.4.1959 eröffnet; da er hinsichtlich des „zukünftigen" Wiens die Doppeldeckerbusse erwähnt - diese werden frühestens ab 1960/61 eingesetzt - wird die Filmreihe wohl um das Jahr 1959 entstanden sein.

In den Evidenzblättern zu den Filmen der media wien scheint ebenfalls das Datum 1959 auf; allerdings Februar 1959; die Filme spielen jedoch allesamt im Sommer; dies könnte auf das Entstehungsjahr 1958 hinweisen.

Literatur:

Wiener Probleme. Eine Sammlung von Radioreden des Bürgermeisters der Stadt Wien Franz Jonas 1954/1955. Wien 1955.

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Sketschhaftes Szenenspiel; humoristische Dialoge im ‚Wiener Schmäh' der beiden (Volks-)Schauspieler Heinz Conrads und Fritz Heller; Struktur der Filme: In von Scherzen und Missverständnissen durchzogenen Dialogen klärt der jovial-extravertierte Herr Stangemeier (Conrads) den cholerischen und etwas unbedarften Herrn Novak (Heller) über einen Sachverhalt hinsichtlich der Gemeinde-/Stadtverwaltung auf; diese sketschhaften Dialoge werden durch illustratives Mienenspiel sowie intensiven Körpereinsatz der Schauspieler begleitet; Steinwendner setzt auf Folklore des Wiener „Phäakentums" und auf den charmanten „Wiener Schmäh"; Letzterer changiert hier zwischen weinseliger Einfältigkeit und immerkluger Jovialität.

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